III 122.4ff
Ein Mensch, der nicht den Wunsch hat, sich zu zeigen, sich zu bewähren und seine Existenzberechtigung unter Beweis zu stellen ist ohne Streben, willenlos und unselbständig. Er wird sich treiben lassen, gleichgültig in den Tag hineinleben, als ein Parasit an der Gemeinschaft hängen mit mehr oder weniger Anpassungswillen.
Es gehört zum natürlichen Trieb des Menschen, jedem angeboren und in die Wiege gelegt, dass er den Ehrgeiz hat, in irgendeiner Beziehung, einem Lebensgebiet seinen Mann zu stellen und Leistungen zu vollbringen. Ist er zu geistiger Arbeit nicht prädestiniert und fehlt die Kraft, sich auf diesem Gebiet zu bewähren, dann wird er alle Kraft in körperliche Arbeit umsetzen und nur zufrieden sein, wenn er die Materie sich untertan gemacht hat.
Es muss auf diesem Gebiet der gleiche Grundsatz gelten wie auf allen anderen: Der goldene Mittelweg ist der einzig richtige; Geltung für sich in Anspruch nehmen, wo es berechtigt und mit Bescheidenheit, aber nicht Entsagung danach streben, darum kämpfen, wenn es nötig ist. Der Widerstand, der dem Menschen auf Schritt und Tritt entgegengebracht wird - ich möchte sagen - in jeder Lebenslage, kann nur mit dem rechten Mass an Geltungsdrang besiegt werden. Widerstände und Schwierigkeiten sind dazu da, dass sie gemeistert werden. Der Mensch, der richtig erkennt, dass er sich davon nicht einschüchtern, nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen will, wird sich zur Geltung bringen und das angestrebte Ziel erreichen. Die Achtung vor sich selbst wird ihn dazu zwingen und das einwandfreie Gefühl, wie weit seine Geltungskraft reicht.
III 124.2f
Verzicht auf Geltung kann eine verheerende Wirkung auslösen. Er kann bis zum Verzicht auf die Existenz überhaupt führen und das bedeutet oft Selbstmord.
Es ist nicht gut im Rahmen der gesunden Lebensauffassung, in Extreme sich zu verlieren, aber es kann dadurch die Wichtigkeit eines gesunden Geltungsdranges unterstrichen werden.
III 123.2
Ganz gegen die innere Stimme wird aber in dieser Beziehung sehr oft gefehlt und mehr Kraft investiert, als zur Überwindung eines Widerstandes erforderlich wäre. Ein übertriebener Geltungsdrang lässt über das Ziel hinausschiessen, falscher Ehrgeiz mag zwar seine Befriedigung erfahren, aber Nutzen kann dem Menschen daraus niemals fliessen. Bittere Enttäuschung und Niederlagen sind dann die Folge. Es erübrigt sich, dafür Beispiele anzuführen. Jeder kennt sie entweder aus eigener Erfahrung, wo und wann er zu weit gegangen war oder aus schlechten Vorbildern aller Gesellschaftsschichten.
IV 185.2
Ich habe schon oft davon gesprochen, dass die Menschen Vorsicht üben sollen in ihrer Befassung mit aussersinnlichen Wahrnehmungen. Aussersinnlich bedeutet ja auch ausserhalb ihrer sinnlichen Wahrnehmung liegend, nicht hörbar und nicht sichtbar, zumindest nicht in materiellen Grenzen und nach irdischen Naturgesetzen.
Wenn ein Mensch den Wunsch oder das Bestreben hat, diese Erscheinungen zu erforschen, dann soll er es stets nur unter der Devise des Nutzens für die Gemeinschaft oder für die gesamte Menschheit tun. Persönlicher Ehrgeiz ist gut im materiellen Rahmen und in der materiellen Schule, nicht aber im Verkehr mit Jenseitigen. Ehrgeiz kennt nämlich keine Grenzen und ist eng verbunden mit Geltungsdrang. Er führt letzten Endes zur Überheblichkeit und Überschätzung des eigenen Wertes.
Wenn also, wie ich im vorhergehenden Kapitel beleuchtet habe, das Bestreben in die Tat umgesetzt wird, aus der Erforschung immaterieller Kräfte Nutzen für die Wissenschaft und deren Fortschritt zu finden, dann muss jeder daran Beteiligte sich im klaren sein, dass er nur ein Werkzeug ist, eine kleine Schraube an der ganzen grossen Maschine, bei der alles ineinandergreift und bei der jedes Rad von einem einzigen Antrieb gelenkt und bewegt wird.
IV 190.3f
Ich wünschte, dass die Menschen, die sich der hohen Forschung widmen wollen, in Eintracht und ohne falschen Ehrgeiz ans Werk gehen. Sie sollen aber wissen, dass wir hier in der geistigen Sphäre als gutes Beispiel vorangehen werden. Sie werden leicht feststellen können - vorausgesetzt, dass sie uns in aufrechter Einstellung begegnen -, dass hier eine Harmonie herrscht, die keinem einen Vorzug oder eine Befehlsgewalt einräumt. In einmütigster Weise arbeiten wir zusammen und streben dem hohen Ziel zu, das nicht nur euch vorschwebt, sondern allen guten Geistwesen im All.
Lasst euch deshalb nicht von materiellen Aspekten leiten und bemüht euch nicht, euch gegenseitig den Rang abzulaufen. Ihr würdet euch manche gute Hilfsquelle verschütten und schliesslich Irreführung und Täuschung anheimfallen.
VI 116.5f
Dieser besonders markante Fall von Missachtung der guten geistigen Kräfte (Künstler) darf als Beispiel oder Vorbild gelten für so viele gleiche oder ähnliche Vorfälle, die alle darauf zurückzuführen sind, dass Menschen in guter geistiger Obhut die ihnen gebotenen Grenzen nicht beachten und entgegen jeder vernünftigen Warnung über sich und ihre Umwelt hinauswachsen wollen, um einem falschen Geltungsdrang Genüge zu tun.
Ich sagte, entgegen jeder vernünftigen Warnung. Wohl erkennt auch die Umwelt Übertreibung und Masslosigkeit; ich möchte aber darauf hinweisen, dass ein in guter geistiger Obhut lebender Mensch die Warnung vor Übertreibung und falschem Ehrgeiz in sich fühlt, die gute Überlegung nur konsequent zu befolgen braucht, um falsches Wunschdenken und Geltungsbedürfnis zu besiegen.
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
III 124.f, 123.2, 124.2f / IV 185.1f,(Überschrift?) 190.3f / 116.5f (Welcher Band?)
III 122.4ff ergänzt