EIGENVERANTWORTUNG

III 206.2
Meine Absicht ist es, die Menschen anzulei­ten, selbst den rechten Weg zu finden und nicht in jedem Belang, in jeder Unternehmung auf die Hilfe von außen ange­wiesen zu sein. Die Freiheit des Willens darf nicht verletzt und gestört werden. Es sind oft ernsthafte Überlegungen am Platz, ob man um Rat fragen, die Entscheidung anderen überlassen oder nach eigenem Gutdünken einen Entschluß fassen soll, auf die Gefahr hin, da er nicht der Richtige ist.

IV 51.5ff
Es gibt viele Menschen, die vor jeder Entschließung oder Unternehmung einen Astrologen oder Hellseher zu Rate ziehen und die gehemmt und unsicher an ihr Werk gehen, wenn dieser ihnen eine unbefriedigende Konstellation unter allerlei negativen Aspekten oder gar einen Mi­ßerfolg vorhersagt.
In der gleichen Weise erwarten viele Menschen solche und ähnliche Angaben von ihren Geistwesen, mit denen sie sich etwa verbunden haben. Eines wie das andere ist abzulehnen.
Es stehe jeder auf seinen eigenen Beinen, denn Erfolge, die nicht aus eigener Kraft geboren werden, sind keine und werden nicht von langer Dauer sein. Erfolge sollen es nur sein in geistiger Hinsicht, die man erbittet oder doch fundiert wissen will.
Meist aber sind es nur materielle Erfolge, für deren Erreichung man Hilfen aller Art in Anspruch nehmen möchte.

V 119.2f Sehr häufig ist die Ursache für eine geistige Störung im Gefühl verankert, das dominierend das verstandesmäß­ige Erfassen einer Situation verhin­dert. Negative Gefühle, Gefühle der Unsicherheit und mangelndes Selbstvertrauen lassen den Wunsch nach einer Hilfe aufkommen, die der eigenen Verantwortung und eigenen Entschei­dung enthebt.
Solche Hilfen kommen aber nicht von guten geisti­gen Kräften, da sich diese wohl bewußt sind, da der Wille des Menschen frei sein muß. Mindere Kräfte haben wohl auch zum Teil das Bestreben, in gutem Sinn zu helfen, erreichen aber damit nur das Gegenteil.

IV 158.4f
Falsche Medien erwecken in vielen Menschen den Wunsch nach medialer Tätigkeit, gleichgültig, ob eine Berufung gefühlt wird oder nicht, nur zur Befriedigung des Wun­sches nach sensationellem Erleben oder eben aus der Überzeugung, auf diese Weise geführt und ge­lenkt und jeder Verantwortung vor sich selbst enthoben zu sein.
Es darf nicht geleugnet werden, da es solche fürsorgli­che Geistwesen gibt, die den Wunsch haben, Menschen zu führen und zu leiten, ihnen Helfer zu sein, indem sie den Weg vorzeichnen und aufzwingen, der zu beschreiten ist. Bequem für den irdischen Menschen, aber nicht förderlich seiner Entwicklung und seinem wahren Glück.

V 31.1
Ein Mensch, der nur darauf wartet, geführt und gelenkt zu werden, nur das zu tun, was ihm von sogenannter „höherer Warte“ befohlen wird, geht einen falschen Weg, erreicht niemals Bewährung seines eigenen Willens und hemmt seinen Fort­schritt. Abgesehen davon aber läuft er Gefahr, sich außerhalb der im Irdischen geltenden Ge­sell­schaftsordnung zu stellen und den natürlichen Kon­takt zu seinen Mitmenschen zu verlieren.
Die Folgen solcher Abhängigkeit sind unabsehbar und in gemäßigter Ausdrucksform für den Menschen nicht weniger schädlich als in den krassesten Fehlhaltungen.

IV 102.3ff
„Ich bin geführt und gelenkt, ich muß nicht nachdenken, was ich tue und treffe doch stets das Richtige!”, so und ähnlich hört man Menschen sagen, die sich in unerlaub­ter Weise den Einflüssen außerirdischer Kräfte aussetzen, oft sogar, ohne es zu wissen, aber doch recht zu­frieden, da sie der eigenen Verantwortung enthoben sind.
Niemals ist ein solcher Zustand gesetzmäßig oder den Naturgesetzen entsprechend, denn Geistwesen, die zu Helfern aus dem Jenseits berufen sind, werden niemals in solcher Weise wirken.
Darum sollte aus der Tatsache, da der eigene Wille nicht zu seinem Recht kommt schon der Schluß gezo­gen werden, da neben dem eigenen, zu freier Willensäußerung befugten Geistwesen ein fremdes sich des materiellen Gehirns bemächtigt hat, das unerlaubt in irgendeiner Weise seinen Geltungsdrang zu befriedigen sucht.

IV 139.7ff
Umgekehrt kann ein Mensch, der schlechten oder min­der­wertigen Einfluß erkennt, seine Kräfte richtig ein­set­zen, um sich von dem zu befreien, was seinen Fortschritt hemmt und seine Kräfte zu Taten verleiten läßt, die nicht auf das Wohl der Gemeinschaft gerichtet sind.
Irrtum und Täuschung, unrichtige Bewertung seiner eige­nen Persönlichkeit, ja Krankheit und Not können die Folge sein.
Darum ist es wichtig, das Wissen um die Zusammen­hänge weiterzutragen und von einem zum anderen durch geeignete Aufklärung zum Allgemeingut zu machen.

I 134.3
In erster Linie sind es gute Bücher, deren es allerdings in dieser Richtung noch sehr wenige gibt. Die Aufklärung über die auß­er­irdischen Dinge ist ein Gebot der Zeit. Manche Gemein­schaften haben sich schon zur Aufgabe ge­macht, das Wissen um die unend­liche gute All-macht zu verbreiten. Zur Zeit steht aber die Kirche mit ihrer fest­gefah­renen Ver­bohrtheit noch hindernd im Wege, weil viele Menschen den Mut nicht aufbrin­gen, ihre von Kind auf geflissent­lich ge­pflegte Auffas­sung vom Leben und Sterben, von Gott, Chri­stus und der Hölle etc. auf­zugeben. Nur wenige haben den Mut, offen zu bekennen, was sie darüber denken; mehr noch machen sich überhaupt keine Ge­dan­ken und sind zufrieden, da sie mit der Masse gehen dürfen und keine Verantwortung für ihre Lebens­auffassung zu tragen haben. Sie wurde ihnen ja eingegeben und aufge­zwungen und so als ewiges Vermächt­nis be­trachtet, für un­antastbar gehalten. Da die Lehren über das außer­irdische und jenseitige Leben so schwer zum Durchbruch gebracht werden kön­nen, hat seine Ursache hauptsäch­lich darin, da so viele Unberu­fene sich damit befas­sen, aus falschem Geltungsbedürf­nis oder rein materieller Berech­nung. Es muß eben auch hier die Zeit erst reif werden; dann wird ein neues Le­bensbild ge­schaffen wer­den, alle Einstel­lung zur Materie wird eine Wandlung erfah­ren und Frohsinn und wahre Freiheit - ich meine Freiheit des Geistes - werden auf der Welt herrschen. Damit genug für heute.

V 25.2ff
Ein schwieriges Kapitel ist das Erkennen und rich­tige Beurteilen von Fehlhaltungen, ja von Vergehen und Verbrechen. Man schüttelt den Kopf, wenn man hört, daß ein Mensch, der einen guten Leumund genoß, einen Mord begeht oder auch nur Selbstmord. Sein Wesen schien dem entgegenge­setzt und in seiner Ver­anlagung glaubte man keine Ursache dafür finden zu kön­nen.
Was hat ihn dann dazu veranlaßt, was ist ihm plötzlich in den Kopf gestiegen, fragt man sich.
Wer heute schon über die Zusammenhänge mit dem Jenseits ein wenig unterrichtet ist, wird seine Gedanken viel­leicht schon darauf richten und zu untersuchen bemüht sein, woher wohl die fremde Kraft und die dem Wesen des Täters so fremde Handlungsweise kommen konnte.
Ein Grundzug des Negativen, ein Hang dazu und eine Empfangsbereitschaft für in dieser Weise konvenierende Strahlen muß gegeben sein, aber niemals hätte ein Mensch aus eigenem Antrieb, ohne fremden Einfluß eine solche Tat vollbracht.
Da beginnen nun die Zweifel, wo die Verantwortung liegt, wer der wahrhaft Schuldige ist und wie eine solche abwegige Handlungsweise gesühnt werden soll.
Probleme über Probleme, die sich da den Menschen und den Behörden eröffnen, die dafür die Ent­schei­dungs­gewalt haben und womöglich über Leben und Tod entscheiden sollen.
Die herrschende Auffassung von der Eigenver­antwortung des Einzelnen läßt da vorläufig nur den Schluß zu, daß derjenige schuldig ist, der die Tat offensicht­lich und bewiesenermaßen ausgeführt hat. Geistige Zusammenhänge können so lange nicht in die Beurteilung ein­bezogen werden, solange man sie nicht zur Grundlage alles Seins macht und demgemäß neue Gesetze und Rechtsnormen schafft. In Fällen, da die geistigen Kräfte in so ein­deutiger Weise gewirkt haben, daß das Verhal­ten des Täters von der üblicherweise als normal be­zeichneten Art abweicht, kann angenommen werden, daß geistige Umnachtung die Ursache war und statt des einen Gefäng­nisses das oft noch viel schlimmere in einer Anstalt für Geistes­kranke beantragt wird. Eine Heilung ist aber kaum zu erwarten, weil man gegen die geistige Störung dort nicht die richtigen Methoden anwendet.
Psychiater und gute Psychotherapeuten sollten sich besonders solcher krassen Fälle annehmen und daran lernen, wo die Ursachen liegen und wie man sie behe­ben, wie den Menschen davon befreien kann. So wie im irdischen Leben unsere Umgebung auf unser Gefühls­leben in unterschiedlichster Weise wirkt, so muß auch der Ein­fluß von außen betrachtet und unter Umständen berück­sichtigt werden. Angenehm, wohltuend, beruhigend und liebevoll, fröhlich und interessant, aber auch störend, belastend, aufreibend, ja nervenzerrüt­tend, also in allen Varianten des Vokabulars.
Der Mensch ist geneigt, aus dem ihn treffenden Kontakt auf das Wesen des Anderen zu schließen und muß nur allzuoft enttäuscht feststellen, daß hinter guten und liebevollen Worten nur Ver­stellung und Schein verborgen waren.

VI 10.4f
Glaubt mir, es gibt sehr viele Menschen, die oft ihr eigenes Verhalten nicht verstehen können und nicht wissen, da es ja gar nicht aus ihrem eigenen Animus kommt. Die Animisten sind es, die jede Regung dem Menschen selbst zuschreiben, ob gute oder negative, weil sie die Existenz und den Einfluß eines geistigen Bereiches nicht anerkennen. Seele und Geist sind für sie aus der Materie entstanden, und obwohl man diese nach den Ge­setzen der Naturwissen­schaft nicht beweisen kann, wer­den sie wie ein materielles Organ behandelt und nach fixem Schema analysiert und zerlegt.

VI 60.2ff Der Animismus schreibt jede Regung, jedes Verhalten dem Menschen selbst zu und nimmt noch unbekannte Kräfte im Menschen selbst an, also Kräfte, die in jedem Fall vom Menschen selbst verursacht werden.
Die medizinische Wissenschaft ist heute schon in der Lage, die Tätigkeit des Gehirns weitgehend zu prüfen und Abnormitäten im Aufbau festzustellen; Funktionsstörungen werden erkannt, aber in Fällen von geistiger Störung findet sie keine Erklärung.
Die Psychiatrie hat deshalb Begriffe geschaffen, die auf Biegen und Brechen eine Einordnung in das Schema ermöglichen, stets aber davon ausgehend, daß der menschliche Körper die Basis für jedes Verhalten ist.
Der Sammelbegriff lautet Schizophrenie, und wenn man schon ein wenig milder urteilen will, Neurose oder Psychose, Depression oder Angstzustand und noch manches andere.
Während eine Neurose, Psychose oder Depression noch als mehr oder weniger heilbar betrachtet wird, ist Schi­zophrenie ein unheilbares Leiden, ein Fehlverhalten des Menschen, das seinem eigenen Verstand und Gefühl zu­geschrieben wird.
Damit ist das Urteil gefällt, der Mensch ist eben dann ein wertloses Wesen, das die Umwelt stört, ihre Ruhe und Freiheit beeinträchtigt, und dem der gute Wille mangelt, sich anzupassen und Rücksicht zu nehmen auf seine Mitmenschen.
Nach dem Grundsatz, daß in jedem Menschen ein Gutes und ein Böses wohne, erklärt man, daß das Böse, das dem Menschen selbst eigene Böse, die Übermacht gewonnen habe. Abgeschrieben, aus der Gemeinschaft ausgestoßen, verlacht und gedemütigt werden solche arme Menschen in die Verwahrung abgeschoben.

VI 31.2f
Wie unglücklich sind aber solche Menschen in unserer Zeit, da jede Regung, jeder Gedanke und alles Tun und Lassen ihnen selbst zugeschrieben wird, von dem Grundsatz ausgehend, daß der Mensch alles aus seinem Unterbewußtsein holt.
Wieviel Verzweiflung und Not ist dadurch schon ver­ur­sacht worden, wenn böseste Attacken dem Menschen selbst angelastet wurden, und wieviel Erleichterung konnte man schon in vielen Fällen schaffen allein durch die Fest­stellung, daß es nicht der Mensch selbst sei, dem die Verantwortung für seine Fehlhaltungen angelastet werden muß.

VI 37.2ff
Bei dem Betroffenen selbst erzeugt es Zwiespalt und Zweifel, wenn nicht krasse Fehlhaltungen oder Anders­sein den Schluß zulassen, das bin ich nicht selber.
Es ist ebensowenig erfreulich, für negatives Verhalten wie für außergewöhnliche fremde Leistungen verant­wort­lich gemacht zu werden. Immer belastet es die Seele, ungerechtfertigt als Verursacher betrachtet zu werden; auch unverdientes Lob ist eine Belastung.
Der Einfluß Verstorbener auf die Hinterbliebenen be­sonders in der Familie ist oft die Ursache für grobe Fehleinschätzungen von Verhaltensweisen.

VI 22.4ff
Gute Taten sind sehr wohl den Absichten eines irdi­schen Menschen und seinem freien Willen zuzuschrei­ben, ebenso aber auch böse Taten. In wie vielen Fällen, sowohl im Guten wie im Bösen, jenseitige Kräfte mit­beteiligt oder allein verantwortlich sind, das festzustellen und zu ergründen ist in den meisten Fällen unmöglich oder wird - da nicht zu beweisen - einseitig beurteilt.
In der Zeit der animistischen Lebensauffassung kann es nicht anders sein, daß alle Regungen und Taten, die ein Mensch an den Tag legt, ihm allein zu­geschrieben wer­den.
In ganz krassen Fällen, bei denen das Verhalten eines Menschen seinem im allgemeinen bekannten Wesen weitge­hend widerspricht, ist man bereit, von Besessen­heit zu sprechen. Man begeht nur den großen Fehler, daß man diese unter die Geisteskrankheiten einreiht, und damit jede Möglichkeit der Befreiung unmöglich macht.
Die Wechselwirkung zwischen jenseitigen und diesseiti­gen Kräften muß die Grundlage bilden für alle weiteren Betrachtungen, damit die Menschen lernen, durch richtige Einstellung zu diesen Fragen eine Haltung zu finden, die es ihnen ermöglicht, ihre Wünsche und Offen­heit für Nutzung geistiger Kräfte unter Kontrolle zu haben und die Grenzen zu erkennen, die geboten sind in der Befassung und aktiven Betätigung auf diesem Gebiet.



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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

I 134.3 / III 206.2 / IV 51.5ff, 102.3ff, 139.7ff, 158.4f / V 25.2ff, 31.1, 119.2f / VI 10.4f, 22.4ff, 31.2f, 37.2ff, 60.2ff