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Gehirnkrankheiten sind Leiden, die durch körperliche Minderwertigkeit, Unterentwicklung oder Fehlentwicklung von Organen, insbesondere des Gehirns, entstehen.
Dazu gehört in erster Linie die Epilepsie, eine Krankheit, deren Symptome eindeutig erkennbar in jedem Fall ungefähr dieselben sind und die jeder Nervenarzt und Psychiater genau kennt. Die Anfälle, die mit diesem Leiden zusammenhängen, kommen ganz unvorhergesehen und ohne einen sichtbaren oder greifbaren Anlass. Sie lassen sich daher auch so lange nicht vermeiden, solange nicht im Zustand eines Anfalles ein Arzt zugezogen wird. Da nach Aufhören der krankhaften Erscheinungen der Patient sich wieder einigermassen ungehemmt bewegen und betätigen kann, fällt das Bedürfnis, sich einer ärztlichen Behandlung zu unterziehen in den meisten Fällen weg. Nur dort, wo die Umgebung unter diesen Erschütterungen - denn als solche muss man die krankhaften Erscheinungen bezeichnen - zu leiden hat, sie miterleben und hilflos ansehen muss, da ist es wohl zu erreichen, dass solche Menschen in die entsprechende Betreuung gebracht werden.
Sie sind in der Mehrzahl heilbar, wenn rechtzeitig eingegriffen wird und sind dann für eine normale, gesunde Fortpflanzung keine ernste Gefahr mehr.
Sehr oft findet man aber schon im Kindesalter solche Erscheinungen. Es ist dann unbedingt der Rückschluss auf die Eltern zu ziehen, denn sie sind es, die für die Entartung verantwortlich gemacht werden müssen.
Ich will damit auf das Problem der Verhütung und der Verantwortung zu sprechen kommen, welches Kapitel viel zuwenig beachtet wird und dem schon bei der Erziehung der heranwachsenden Jugend ein grösseres Augenmerk gewidmet werden müsste.
Es wird wohl die Zeit kommen, in der man der rechtzeitigen Verhütung von Krankheiten und Entartungen auch in der Wissenschaft einen weiteren Raum geben wird, als es heute noch der Fall ist. Es genügt nicht, nur dann zu warnen, wenn der Arzt zufällig Kenntnis von solchen Leiden bekommt, sondern allgemein muss auf diesem Gebiet eine Verpflichtung zu ständigen Kontrollen geschaffen werden, so wie sie heute für verschiedene Infektionskrankheiten üblich sind.
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Gerade die Epilepsie ist eine viel weiter verbreitete Krankheit, als man annehmen möchte; das ist der medizinischen Wissenschaft wohl auch schon bekannt. Sie scheut sich aber, mit radikalen Massnahmen eine Verhütung der Weiterverbreitung einzuleiten, weil sie über die Ursachen nicht restlos in Kenntnis ist.
Darum will ich genau beschreiben, wie es zu den Erscheinungen kommt, die wir so bezeichnen. Es ist eine schwere Störung des Kreislaufs durch Entartung eines Teiles des Gehirns, in dem die Funktionen gesteuert und ausgelöst werden, die die regelmässige Atmung und damit auch die regelmässige Blutzirkulation gewährleisten.
Es ist eine vollkommene Heilung dann möglich, wenn diese Gehirnpartien entsprechend behandelt oder wenigstens gestärkt werden - wenn es noch ein Anfangsstadium ist, also ein Patient erst kurze Zeit an den Anfällen leidet - damit sie ihren Dienst richtig versehen können.
Die Stärkung kann durch Gehirnbestrahlung mit Elektrizität erfolgen, allerdings nur in ganz schwachen und vorsichtigen Dosen, nicht Schock erzeugend. Es könnte sonst das Gegenteil erreicht werden, weil die geschwächten Gehirnpartien den plötzlichen elektrischen Schlag nicht aushalten und dadurch zerstört werden könnten, so dass eine Lähmung eintreten würde.
Zur medikamentösen Behandlung sind schon weitgehende Erfahrungen gewonnen worden, ich will dazu hier nicht sprechen.
Unheilbare Fälle oder solche, die, wenn auch nach der Behandlung gebessert, doch wieder rückfällig werden, können, da die Entartung meist zu weit fortgeschritten ist, nur durch wiederholte Behandlungen in einem gemässigt krankhaften Zustand erhalten werden.
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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