Inhaltsverzeichnis

FEHLHALTUNGEN

FEHLHALTUNGEN UND GEISTIGE STÖRUNG

IV 171.6ff
Grundsätzlich darf gesagt werden, dass die Ursachen psychischer Erkrankungen und auch geistiger Störungen dann nicht den Eltern zur Last zu legen, oder besser gesagt, in ihnen zu suchen sind, wenn sie bis zur Ge­burt des Kindes normale seelische und geistige Reaktio­nen gezeigt haben, wenn also auf das Kind normale organi­sche Grundlagen vererbt wurden.
Krankheiten im frühen Kindesalter, die ohne Pflege der Seele, ohne Rücksicht auf die Urteils- und Empfin­dungskraft des Kindes behandelt werden, verursachen oft Störungen im Gleichgewicht zwischen Seele und Geist. Das Kind ist nicht imstande, das Erlebte mit Verstand und Vernunft zu verarbeiten und es bleibt auf seiner Seele als Last, erzeugt Angst und Furcht, Unsi­cherheit und Zweifel. In mannigfacher Art sucht ein solcherart ge­schädigtes Kind vor sich selbst eine Recht­fertigung, flüchtet geradezu in Depressionen und Angst­gefühle, ohne selbst einen richtigen Grund dafür ange­ben zu können.
Es ist für den Arzt und eine noch so liebevolle Umge­bung schwer, die wahre Ursache zu finden und oft un­möglich.
Liebevolle Behandlung, Ablenkung und Stärkung des Selbstvertrauens sind die besten Mittel, um langsam ein Vergessen und Überbrücken solcher Fehlhaltungen zu erreichen.
Erlebnisse, die oft für erwachsene, verstandesmässig völlig normale Menschen nur schwer zu verkraften sind, wie es zum Beispiel die furchtbaren Auswirkungen des Krieges gewesen sind, bleiben an der Kindesseele haf­ten, und oft wird der Ausbruch eines psychischen Lei­dens in späteren Jahren darauf zurückzuführen sein. Wie man­nigfaltig sind die Störungen, die auf Fehlhaltungen Erwachsener, Lehrer und Erzieher, auf Lieblosigkeit und Abneigung gegen die oft als Belastung empfundenen Kinder zurückzuführen sind!

VI 61.6f
Geistig gestörte Menschen wollen in erster Linie gerne wissen, von wem sie belastet sind und sind oft ent­täuscht, wenn sie hören, man könne es nicht sagen. Es ist auch nicht so wichtig, und wenn es nicht klar auf der Hand liegt - und das ist sehr selten - dann soll auch nicht danach geforscht werden. Es ist unwesentlich und richtet nur Verwirrung an.

VI 98.4ff
Viele Eigenschaften, die einer gewissen Norm wider­spre­chen, sind auch gewiss oftmals oder meist dem Cha­rak­terbild eines Menschen zugehörig und angepasst, und damit auch notwendige Grundlage für die Entwicklung des geistigen Wesens gemäss seinem Lebensprogramm.
Soll der Mensch die Möglichkeit finden können, seine Fehlhaltungen programmgemäss zu korrigieren, dann müssen sie ja doch vorerst noch vorhanden sein. Unter diesem Gesichtspunkt ist es gleichgültig, ob eine Fehl­haltung von der eigenen Persönlichkeit oder von frem­den geisti­gen Kräften verursacht ist. Sie ist wert, in jeder Hinsicht bekämpft und beseitigt zu werden.
Denken wir nur z. B. an den Begriff der Aggression, Gefühlsausbruch in negativer Art. Er ist die häufigste Begleiterscheinung von geistigen Störungen, aber auch dann trotzdem oft vom Menschen selbst erzeugt. Darum auch in einem solchen Fall Vorsicht.
Es kann ein aggressives Verhalten als Widerstand gegen fremden Einfluss zu werten sein und nicht als Teil einer Besessenheit. Zum richtigen Einsatz gebracht, kann damit Befreiung bewirkt werden. Auf Fremdeinwirkung kann geschlossen werden, wenn ein im allgemeinen sanf­ter Mensch plötzlich aggressives Verhalten an den Tag legt.

ERKENNEN UND BEURTEILUNG VON FEHLHALTUNGEN

V 25.2ff
Ein schwieriges Kapitel ist aber das Erkennen und rich­tige Beurteilen von Fehlhaltungen, ja von Vergehen und Verbrechen. Man schüttelt den Kopf, wenn man hört, dass ein Mensch, der einen guten Leumund genoss, einen Mord begeht oder auch nur Selbstmord. Sein Wesen schien dem entgegenge­setzt und in seiner Veranlagung glaubte man keine Ursache dafür finden zu kön­nen.
Was hat ihn dann dazu veranlasst, was ist ihm plötzlich in den Kopf gestiegen, fragt man sich.
Wer heute schon über die Zusammenhänge mit dem Jenseits ein wenig unterrichtet ist, wird seine Gedanken viel­leicht schon darauf richten und zu untersuchen bemüht sein, woher wohl die fremde Kraft und die dem Wesen des Täters so fremde Handlungsweise kommen konnte.
Ein Grundzug des Negativen, ein Hang dazu und eine Empfangsbereitschaft für in dieser Weise konvenierende Strahlen muss gegeben sein, aber niemals hätte ein Mensch aus eigenem Antrieb, ohne fremden Einfluss eine solche Tat vollbracht.

VERANTWORTUNG UND FEHLHALTUNG

V 25.6ff
Da beginnen nun die Zweifel, wo die Verantwortung liegt, wer der wahrhaft Schuldige ist und wie eine solche abwegige Handlungsweise gesühnt werden soll.
Probleme über Probleme, die sich da den Menschen und den Behörden eröffnen, die dafür die Ent­schei­dungs­gewalt haben und womöglich über Leben und Tod ent­scheiden sollen.
Die herrschende Auffassung von der Eigenver­antwortung des Einzelnen lässt da vorläufig nur den Schluss zu, dass derjenige schuldig ist, der die Tat offensicht­lich und bewiesenermassen ausgeführt hat. Geistige Zusammen­hänge können so lange nicht in die Beurteilung ein­bezogen werden, solange man sie nicht zur Grundlage alles Seins macht und demgemäss neue Gesetze und Rechtsnormen schafft. In Fällen, da die geistigen Kräfte in so ein­deutiger Weise gewirkt haben, dass das Verhal­ten des Täters von der üblicherweise als normal be­zeichneten Art abweicht, kann angenommen werden, dass geistige Umnachtung die Ursache war und statt des einen Gefäng­nisses das oft noch viel schlimmere in einer Anstalt für Geistes­kranke beantragt wird. Eine Heilung ist aber kaum zu erwarten, weil man gegen die geistige Störung dort nicht die richtigen Methoden anwendet.

VI 24.5f
Ganz gewiss werden aber unerwünschte Kräfte angezo­gen, wenn Menschen sich durch falsche Heilige - möchte ich sagen - dazu verleiten lassen, ihr ganzes Denken und Trachten darauf zu richten, Abstand zu gewinnen vom materiellen Leben mit seinen ihrer Mei­nung nach die geistige Entwicklung hindernden Forde­rungen und Pflich­ten des täglichen Lebens.

VI 31.2f
Wie unglücklich sind aber solche Menschen in unserer Zeit, da jede Regung, jeder Gedanke und alles Tun und Lassen ihnen selbst zugeschrieben wird, von dem Grundsatz ausgehend, dass der Mensch alles aus seinem Unterbewusstsein holt.
Wieviel Verzweiflung und Not ist dadurch schon ver­ur­sacht worden, wenn böseste Attacken dem Menschen selbst angelastet wurden, und wieviel Erleichterung konnte man schon in vielen Fällen schaffen allein durch die Fest­stellung, dass es nicht der Mensch selbst sei, dem die Verantwortung für seine Fehlhaltungen angelastet werden muss.

VI 36.5ff
Die herrschende Vererbungslehre erschwert noch viel­fach das Erkennen eines geistigen Einflusses. Verhal­tens­weisen, die ein Kind oder Jugendlicher, oftmals auch Erwachsener an den Tag legt, die nicht von den Eltern vorgelebt oder durch fremdes Vorbild erzeugt wurden, werden gerne als von den Vätern oder Grossvä­tern ererbt betrachtet und bezeichnet, auch dann, wenn die Betrof­fenen ihre Vorfahren gar nicht gekannt und von den Gewohnheiten nichts gewusst haben.
Er ist ganz sein Grossvater, der hat auch so gesprochen, ist so gegangen, hat sich mit ausgefallenen Fragen oder Dingen befasst, oder er hat gerne getrunken, und alles das hat nun das Kind von ihm geerbt; denn so ganz ähn­lich zeigen sich in der Ausdrucksweise die Eigen­heiten bei dem Kind.
Immer kann es sich um negative oder positive Einflüsse handeln. Sind sie einem allgemein üblichen Verhalten entsprechend, so wird es kaum wahrgenommen, ver­wundert ist man nur, wenn die Verhaltensweisen ent­gegengesetzte Reaktionen zeigen, dass man feststellen muss, ein Mensch habe verschiedene Veranlagungen, oder wie man heute noch geneigt ist anzunehmen, dass in jedem Menschen ein Gutes und ein Böses wohne.
Bei dem Betroffenen selbst erzeugt es Zwiespalt und Zweifel, wenn nicht krasse Fehlhaltungen oder Anders­sein den Schluss zulassen, das bin ich nicht selber.
Es ist ebensowenig erfreulich, für negatives Verhalten wie für aussergewöhnliche fremde Leistungen verant­wort­lich gemacht zu werden. Immer belastet es die Seele, ungerechtfertigt als Verursacher betrachtet zu werden; auch unverdientes Lob ist eine Belastung.
Der Einfluss Verstorbener auf die Hinterbliebenen be­sonders in der Familie ist oft die Ursache für grobe Fehleinschätzungen von Verhaltensweisen.

VI 61.2ff
Es ist höchste Zeit, dass damit aufgeräumt wird.
Dass es gute und böse Menschen gibt, wenn auch nur nach den Normen der Zivilisation, das ist gewiss richtig, und dass daher manches Fehlverhalten sehr wohl aus dem eige­nen Willen entspringt, kann nicht geleugnet werden.
Wir kennen aber schon die Einwirkung fremder geistiger Kräfte auf den Menschen, und wie diese Einwirkung auch durch die Einstellung, die Tätigkeit von Seele und Geist verursacht, angezogen und genützt werden kann.
Die Grenze zwischen eigenen und fremden Kräften könnt ihr nicht erkennen, ich empfehle aber, wie schon einmal angedeutet, negative Kräfte lieber als Fremd­einwirkung zu betrachten, als einen Mitmenschen zu verurteilen. Eure Hilfelei­stung wird weitgehend davon geprägt sein.
Ich will damit aber auch nicht leugnen, dass es Neurosen oder Psychosen und Depressionen gibt, die vom Men­schen selbst hervorgerufen werden und die durch eine rein animistisch geprägte Psychotherapie behoben wer­den können, wenn auch negative Kräfte aus dem geisti­gen Bereich stets ihre Hand mit im Spiel haben.
Es fliesst eben alles ineinander, aber keineswegs so will­kürlich, dass es der Mensch nicht in seiner Macht hätte, sich so darin zu betten, wie er liegen möchte.

URSACHEN VON FEHLHALTUNGEN

V 160.2ff
Je weniger der Mensch aber weiss, um so mehr redet er und dem Gefühl der Minderwertigkeit setzt er Überheb­lichkeit entgegen. Zorn und Wut sind oft die Gegenpole von Angst und Furcht; Be­drückung und Depression werden durch überlautes Lachen und Schreien und gespielte Heiterkeit zu kompensieren versucht.
Nehmt daher nicht die Fehlhaltung als den dem Men­schen eigenen grundlegenden Charakterzug, sondern forscht - ich möchte sagen - nach der entgegengesetzten Ursache. Ist sie gefunden und behoben, dann schwindet auch jede Übertreibung in entgegengesetzter Richtung. Sie wird dann eben überflüssig.
Die Psyche des Menschen zu ergründen, stösst aber, wie ich schon vielfach aufgezeigt habe, auf mancherlei Schwierigkeiten, besonders dann, wenn man annehmen muss, dass auch fremde Kräfte wirksam sind.
Da ich schon ausgeführt habe, dass geistige Kraft um vieles stärker sein kann in seiner Auswirkung als die physischen Kräfte des Menschen, halte ich es für angebracht, über diese Tatsache eingehen­der zu spre­chen.
Wir wissen, dass geistige Kraft in positiver und negati­ver Weise wirksam werden kann. Die positive Wirkung wird kaum wahrgenommen, denn sie beweist sich nur in einer besonders beachtenswerten Ausgeglichenheit, Ruhe und Gesundheit eines damit bedachten Menschen.
Übermenschliche Leistungen sind nicht als positiv zu bezeichnen, wenngleich sie vielleicht in irgendeiner Weise nützlich sind. Denn der Mensch, der solche zu vollbringen vermag, zieht für sich keinen Nutzen daraus und muss gewärtig sein, früher oder später in eine gegenteilige Ver­fassung zu verfallen. Sie dienen auch meist nur der Befriedigung von Sensationslust und Neu­gier.
Wenn aber solche übermenschlichen Leistungen von unwissenden, irrenden oder böswilligen Wesen ver­ursacht werden, dann werden sie von der Umgebung mit Miss­ver­gnügen, um nicht zu sagen mit Abscheu aufge­nom­men und im Fall der physisch und psychisch un­erträgli­chen In­tensität auch als teuflisch, dämonisch usw. bezeichnet.
Es ist verständlich, dass der Mensch so reagiert, da er im Dunkeln tappt, die Kräfte nicht erfas­sen, nicht registrie­ren und identifizieren kann. Den verschieden­sten Aus­legungen und Vermutungen ist dadurch Tür und Tor geöffnet.

VI 18.2ff
Nur aus sich ganz allein reift die Persönlichkeit, sie kann nicht durch fremden Einfluss erzogen und geformt werden. Im irdischen Zusammenleben zwischen den Men­schen mag das ein wenig anders sein, spielen doch Kul­tur und Zivilisation eine besondere Rolle.
Dieses grundlegende Wissen soll dazu beitragen, dass der Mensch sich voll und ganz seiner eigenen Kräfte bewusst wird, dass er auf sie bauen und vertrauen soll. Denn es ist eine der grossen Wahrheiten, die zu beachten sind, dass jedes Wesen, das ins irdische Dasein eintritt, auch die Kraft und Befähigung mitbringt, seine Auf­gaben zu erfüllen. Sie sind ins irdische Dasein, ins ma­terielle Leben eingebettet, und will man sie meistern, dann muss auch die Bewältigung der irdischen Aufgaben die Grund­lage und Basis dazu bilden. So kommen wir zu dem Schluss, dass materielles und geistiges Leben innig mit­einander verbunden sind und in ständiger Wechselwirkung zueinander stehen, wenngleich geistiger Fortschritt nicht abhängig ist vom materiellen Erfolg.
Ich sagte, die ganze Welt sei von geistiger Kraft ge­tra­gen. Geistige Kraft ist Strahlenkraft und bedeutet nicht immer geistige Wesenheiten. Auch diese sind im geisti­gen Bereich verankert oder eingebettet, etwa so wie der Mensch im materiellen Bereich in die Atmosphä­re. Ihr könnt es nur im Vergleich zum Irdischen ver­stehen, wenngleich es aus meiner Sicht nicht damit identisch ist.
Das Geistwesen im menschlichen Körper braucht keine Atmosphäre, sondern eben geistige Kräfte. Die Atmo­sphä­re dient nur dem materiellen Körper.

VI 24.2ff
Wir müssen eine grundlegende Gruppierung vornehmen, wenn wir glauben, die Ursache für eine geistige Störung ergründen zu müssen. Und zwar in solche Störungen, bei denen die Ursache offensichtlich in einem Fehlver­halten des Betroffenen liegt und solche, bei denen die Ursache unerklärlich scheint.
Wir wollen die ersteren näher betrachten. Das Bestreben des Menschen geht dahin, Wissen zu erwerben und hin­auszuwachsen über Primitivität, freier zu werden von Zwang und Beherrschung durch die Materie. Zahlreiche Literatur gibt dazu Wegweiser, viele in natürlicher, verständlicher Art, ausgerichtet auf das materielle Le­ben.
Ratschläge zur leichteren Bewältigung des täglichen Lebens, zur Pflege von Seele, Geist und Körper unter Nutzung der von der Natur gegebenen Mittel. Sie sind wertvoll, soweit auch in den darin empfohlenen Metho­den der goldene Mittelweg eingehalten und Übertrei­bungen aller Art vermieden werden.
Ich will damit sagen, dass es nicht tunlich ist, ein Sy­stem anzupreisen, das aussergewöhnliche Wirkungen und Erfolge verspricht, da auch auf diese Weise unrechte Kräfte angezogen werden können, die dann alle Bemü­hun­gen ad absurdum führen und mehr Schaden als Nutzen bringen können.



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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-IV

VI sicher gemeint IV 171.6ff / V 25.2ff, 160.2ff / VI 18.2ff, 14.2ff, 31.2f, 36.5ff, 61.2ff, 98.4ff
VI 14.2ff ist VI 24.2ff