Inhaltsverzeichnis

GEISTESKRANKHEIT

HIRNORGANISCHE KRANKHEITEN UND GEISTESKRANKHEITEN

I 79.2ff
Ist das Gehirn nicht richtig ent­wickelt, so kann der gesündeste Geist nicht normal seinen Willen kundtun, die Impulse gelangen nicht in der gewünsch­ten Stärke an die Seele und diese ist nicht imstande, die Organe, die von der entar­teten Gehirnpartie betroffen sind, zur Tätigkeit anzuregen.
Eines muss an dieser Stelle gesagt sein: Es wird niemals ein krankes Geistwesen inkar­niert. Im Jenseits gibt es keine Krankheit und keine Entartung, es gibt nur mehr oder weniger hoch entwickelte Geister.
In einem Geisteskranken, oder besser ge­sagt in einem Men­schen, der für geistes­krank erkannt wird, wohnt also ein voll­kommen gesundes Geistwesen. Davon muss grundlegend ausge­gan­gen werden.
Die medizinischen und besonders psychia­tri­schen Wissen­schaftler erkennen bestimm­te Geisteskrankheiten an ganz bestimmten Ent­artungen der Gehirnsubstanz. Sehr oft hat sich aber auch schon nachweisen las­sen, dass ein Mensch, der für geisteskrank gehalten wurde und sich nach dem bisheri­gen Stand der Wis­senschaft auch als sol­cher bestätigt hat, ein völlig normal ent­wickeltes Gehirn aufzu­weisen hatte, was man natürlich erst nach einer Ob­duktion feststellen kann. Man steht dann vor einem Rätsel, wagt aber nicht anzu­nehmen, dass fremde Einflüsse die sogenannte Geistes­krank­heit ver­ursacht ha­ben könnten. Und doch ist es so.
Diesen Menschen, und sie finden sich gar nicht so selten, kann, wie im vorhergehen­den Kapitel geschildert, geholfen werden, sie können voll­kommen geheilt werden. Han­delt es sich um über­durchschnittlich schwa­che Charak­tere, so besteht wohl die Möglichkeit, dass die abnorma­len Zustände wiederholt auftreten, doch ist dies ver­hältnismässig selten. Wir sehen also, dass keineswegs alle Geisteskrank­heiten heilbar sind, zumindest nicht auf dem oben ge­schilder­ten Weg. Bei leichte­ren Entartun­gen genügt oft eine verständnisvolle Be­handlung, die darin bestehen soll, einen solcherart kranken oder minderwertigen Men­schen in seiner Selbstach­tung zu stär­ken, ihm den Rückweg in die Ge­sellschaft zu ebnen, ihm Mut und Kraft zu vermitteln, sein Schicksal richtig in die Hand zu neh­men, um so die minderwertigen Einflüsse von aussen ab­wehren zu können. Was über dieses Thema noch zu sagen ist, wird ei­nem späte­ren Abschnitt vorbehalten. Ich will mich vor­läufig darauf beschränken, einen Überblick in grossem Stil zu geben. Morgen setzen wir fort.

IV 95.3f
Unter der Bezeichnung „Geisteskrankheit“ wird alles zusammengefasst, was von der Norm oder der allgemein als normal geltenden Form abweicht.
Ein Mensch, der nicht in der Lage ist, sich in den Rah­men der menschlichen Gesellschaft aus eigener Kraft, ich meine aus eigener Überlegung einzufügen, sich den Gebo­ten und Normen der menschlichen Gesellschaft anzupassen, der nicht Kenntnis nimmt - oder besser gesagt - nehmen kann von den Erfordernissen eines gesunden Lebens und dessen Lebensgewohnheiten den Rahmen der Zivilisation und der Gemeinschaft missach­ten oder nicht erfassen können, ist eben geisteskrank, ohne dass man danach suchen würde, wo die Ursache für eine solche oft sehr plötzlich auftretende Störung liegt.
Vielfach sind Ursachen feststellbar, die ich hier nicht eingehend erörtern will, oftmals aber stehen die Ärzte vor einem Rätsel, weil alle Schulweisheit versagt und der Patient keiner Diagnose gerecht wird. Dann ist man eben gezwungen, auf eine solche und auf die Lösung des Rätsels zu verzichten.

GEISTESKRANKHEIT UND GEISTIGE STÖRUNG

V 70.6f
Die Tatsache, dass solche Menschen nicht ununter­bro­chen solchen Stimmungen unterworfen, sondern zeitwei­se frei und völlig normal ihrer fünf Sinne mächtig sind, lässt den eindeutigen Schluss zu, dass es sich nur um eine Störung und nicht um Geisteskrankheit handeln kann.

V 71.4ff
Wir wollen hier einen Fall einschalten, der den Beweis dafür erbringt, wie sehr die Psychiatrie irrt, wenn sie geistige Störung der Geistes­krankheit gleich­setzt. Grete berichtet selbst:
Im Jahre 1975 kam eine Frau zu mir, um mir zu sagen, dass sie durch die Lektüre der „Medialen Schriften“ von schwerer Besessenheit befreit wurde. Sie war in den Jahren 1964 bis 1975 wiederholt in der Irrenanstalt und hatte sich damit abgefunden, dass sie unheilbar geistes­krank sei. Ende September 1975 wurde sie das letzte Mal aus der Klinik entlassen. Auch in den Zeiten, in denen sie sich in häuslicher Pflege befand, fühlte sie sich krank und weitgehend behindert. Sie war sich ihres Zustandes voll bewusst.
„Als ich den ersten Band der ,Medialen Schriften' von Nowotny las“ - berichtete sie mir -, „fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich wusste nun, dass ich tatsäch­lich von bösen Geistern besessen, und nicht wahnsinnig war. Ich wurde ganz ruhig durch die Lektüre dieses Buches, Ruhe und Wohlbe­finden breiteten sich aus.
Später gab sie mir eine Beschreibung der ver­schiedenen Zustände und Empfindun­gen, wie sie sich in ihrer Gedankenwelt abzeichneten:
„Eine Stimme sagte mir in meinem Inneren immer wieder, ich sei von bösen Geistern verfolgt. Sie hetzten und jagten mich in unvorstellbarer Pein Tag und Nacht, und wenn ich von Schlaf sprach, sagten sie, bei uns gibt es nicht Tag und Nacht. Es war gelinde gesagt die Hölle auf Erden.
Eine andere Stimme jubelte mich zu höchsten Höhen, indem sie mir vorgaukelte, ich sei eine Auserwählte, die Jungfrau Maria, eine Heilige. Sie stürzten mich von den Höhen in tiefste Abgründe und tiefste Verzweiflung, narrten und foppten mich, sagten, ich sei unwürdig usw. Dazu kam der Zwang, die Hände mit kaltem Wasser zu waschen, um rein zu werden von Sünden und Feh­lern. Warmes Wasser - hiess es - sei des Teufels. Ich musste meinen Kopf unter kaltes Wasser halten und nasse Wäsche anlegen mit dem Gedanken, die bösen Geister abzuwehren. Sie hetzten und jagten mich bis zur völ­ligen Erschöp­fung.
Ich wusste, dass sich das alles nur in meinen Gedanken abspielte, aber ich glaubte mich wehrlos dagegen.
Einmal hatte ich das Gefühl, in Wahnsinn ver­fallen zu sein. Ich spürte etwas das Rückenmark hinunterrieseln. Eine Stimme sagte mir: Schau dich im Spiegel an, du siehst verrückt aus; und tatsächlich sahen meine Augen irre aus.
Ich fuhr ans Meer. Schon im Zug wurde ich wieder ge­quält. Die Stimme sagte: Eisen musst du meiden, es schlägt dich in Bann. Und wenn Eisen in der Nähe war, fühlte ich mich wie gelähmt. Die Geräusche des Zuges waren x-fach verstärkt und unvorstellbar laut. Am Meer angelangt, war auch die Brandung ungeheuer verstärkt und furcht­erregend anzuhören. Dann war es wieder der Höllenhund, der mich hetzte; furchtbar waren meine seelischen Qualen und Ängste.
Und doch wusste ich, dass sich das alles nur in meinen Gedanken abspielt, aber es ist, als ob es tatsächlich geschieht.
Als ich eines Abends am Meer sass, die Sonne unterging und ein gleissendes Band über das Wasser legte, war der fast unbezähmbare Drang in mir, diesem Band bis zum Horizont nachzuschwimmen.
Damals fühlte ich die Nähe meines verstorbenen Vaters und wusste, dass er mich beschützte. Nach Hause zurück­gekehrt, wollten mich die bösen Wesen zum Selbstmord treiben. Ich sollte ins Gebirge fahren und mich hin­unter­stürzen. Mein Lebenswille war aber doch stärker.
Ein andermal war ich gezwungen, knapp vor einem fahren­den Auto die Strasse zu überqueren. Ich tat es, aber wie durch ein Wunder stand das Auto noch rechtzeitig.
Zu all dem hörte ich immer wieder Klopfgeräusche, hielt sie aber auch für ein Krankheits-Symptom. Wie erstaunt war ich aber, als nach einer beson­ders turbulenten Nacht der Nachbar fragte, was das für ein entsetzlicher Lärm heute Nacht gewesen sei.
Bis in die kleinsten Dinge des täglichen Lebens reichen die Schwierigkeiten und Störungen. Nichts will gelin­gen, vieles schiebt man auf und ist lust- und freudlos, etwas zu tun. Auch die Mitmenschen werden davon beeinflusst, sodass leicht im Umgang mit ihnen Hader und Streit ausbricht.
Ich aber darf sagen, dass all die angeführten Dinge sonst bei mir niemals der Fall waren und es seit meiner Befreiung auch nicht mehr sind. Ekel vor dem Essen zwingt dazu, es wegzuschütten, da es einen Geschmack wie nach Petroleum hatte. Vielerlei Spuk ereignete sich fast täglich. Das Licht leuchtete auf, ohne dass ich den hierfür vorgesehenen Schalter berührte. Bevor ich noch mit dem Schlüssel das Schloss berührte, öffnete sich die Tür, ohne dass jemand einen Knopf drück­te. Jedesmal geschah es, sobald ich die Hand ausstreckte, um zu öffnen. Das alles gibt es nicht mehr.
Im Sommer 1976 erlebte ich noch einmal eine böse Störung. Ich war in einen Kreis von mehreren psychisch Kranken geraten und spürte sofort, wie etwas Böses mich anfiel. Ohren, Augen, das ganze Gesicht wurde von ungu­ten Strömen überflutet, im Kopf war Benom­menheit. Als ich auf dem Heimweg an Autos vorbeikam, gab es immer ein Klicken, so, als ob ein Kieselstein darauf fiele. Da wurde die Erinnerung lebendig: Dies hast Du schon einmal erlebt.
Jetzt aber hat es mich nicht mehr erschreckt, denn ich wusste, dass ich dagegen kämpfen, es abwehren kann. Es dauerte vierundzwanzig Stunden, bis ich mich vollkom­men davon befreit hatte. Ich richtete meine Gedanken und Bitten an unseren guten Geist Nowotny, und er hat ge­holfen.
Ich danke ihm jeden Tag für seine Schriften, die mich so aufgeklärt haben, bin ein fröhlicher, gesunder Mensch geworden und habe keine Angst mehr,dass es jemals anders sein könnte.“
Im Sommer 1977 erhielt ich von Nowotny folgendes Schreiben für die gute Frau: „Guten Abend, meine sehr verehrte Freundin! Sie sind mir sehr nahe gekommen, und ich bedanke mich herzlich für Ihre besondere Mühe. Ich habe Ihnen nur deshalb helfen können, weil Sie selbst Ihre ganze Kraft eingesetzt haben, um die stören­den Kräfte abzuweisen und sie ein für allemal auszu­sperren. Ich muss nicht sagen, dass Sie dabei bleiben sollen, denn das Wissen, das ich Ihnen vermitteln durfte, ist tief in Ihrer Seele verankert. Trotzdem muss es immer wieder geübt und die Einstellung zur Umwelt einer Kontrolle unterzogen werden. Sie müssen bedenken, dass die Brücke, die zu uns führt, nicht nur von erwünschten Besuchern benutzt werden kann, sondern dass gerade dann, wenn guter Einfluss aus dem jenseitigen Bereich Eingang ge­funden hat, es auch andere versuchen, denselben Weg zu gehen.

V 97.3ff
Um in diesen Belangen korrekt diagnostizieren zu kön­nen, ist die Voraussetzung - wie schon betont - die strenge Unterscheidung zwischen geistiger Störung und Geisteskrankheit.
Die Bereitschaft, in dieser Weise Untersuchungen anzustellen, hängt von der Einstellung der damit befass­ten Ärzte ab.
Ich empfehle, in Zweifelsfällen stets vorerst eine Störung anzunehmen und in der Richtung der Befreiung durch psychische Behandlung zu ver­fahren.
Jeder Satz, den ich dazu schreibe, wirft neue Fragen auf, und ich muss um Geduld bitten. Ich werde bemüht sein, alle Kriterien von Bedeutung aufzuzeigen und unter die Lupe zu nehmen.
Die brennendste Frage ist wohl die: Wie kann man zwischen Störung und Krankheit unterscheiden? Was muss dabei in Betracht gezogen werden?
Vor allem ist zu bedenken, dass nicht zwei Men­schen gleich sind und dass daher jeder Fall für sich und nicht nach starren, strengen Normen untersucht werden muss. Es ist mühevoll in den meisten Fällen, abgesehen von sol­chen, wie ich sie in vorangegangenen Kapiteln kommen­tiert habe.
Sie haben den Beweis geliefert, dass Störungen von frem­den Kräften möglich sind und dass auch ihre Besei­tigung in allen Graden der Intensität erreicht werden kann.
Im stationären Verfahren handelt es sich in der Haupt­sa­che um Menschen, die durch auffälliges, aus dem all­gemein gültigen, sozusagen normalen Rahmen fallen­des Verhalten ihr Bleiben in der Familie oder engerer Umge­bung in einer Weise erschwert haben, dass das Leben in der Gemein­schaft in Mitleidenschaft gezogen oder un­erträg­lich geworden war.
Trotzdem kann man auch in solchen Fällen nicht immer schwere Belastungen vermuten oder annehmen. Es kann eine geringfügige Belastung in ihrer Auswirkung schwe­rer erscheinen, als es eine allem Anschein nach harmlo­se Störung in Wirklichkeit ist.
Nur durch richtiges Einfühlen in den Patienten, durch Verstehen und Verzeihen wird der Arzt das Vertrauen gewinnen und die Zunge lösen.
Nur selten sind die Menschen in der Lage, selbst zu erkennen, dass und von welcher Kraft sie belastet sind. Entweder wollen sie sich nicht davon befreien oder sie werden von einer negati­ven Kraft daran gehindert; oder sie können es nicht, weil die fremde Kraft ihre Wil­lens­impulse blockiert.

VI 33.6ff
Ist eine geistige Störung mit einer geistigen Krankheit verbunden, so ist zu prüfen, in welcher Richtung das Hauptgewicht zu suchen ist.
Sind die krankhaften Mängel in einer Weise überwie­gend, dass auch in Zeiten von Befreitsein von Störungen ein permanentes Unvermögen festzustellen ist, die eige­ne Lage zu erfassen und geistige Kraft einzusetzen, dann mag in erster Linie der Arzt versuchen, so weit wie möglich organische Schäden zu beheben.
Ich sagte schon einmal, dass geistige Störungen auch in Verbindung mit Geisteskrankheit auftreten können und die Unterscheidung dann nicht immer leicht ist.
In einer Einrichtung, wie sie meinen Vorstellungen vorerst entspricht, ist eine Zusammenarbeit wohl noch nicht möglich und muss nach bestem Wissen und Ge­wissen geprüft und Fälle von geistiger Krankheit aus unserem Tätigkeitsbereich ausgeschieden werden.
Sobald die Zusammenarbeit mit guten und überzeugten Ärzten, und zwar von den geistigen Zusammenhängen über­zeugten, möglich und selbstverständlich geworden sein wird, kann vielfach eine solche Trennung überflüs­sig werden.
Wir müssen aber auch beachten, dass ein Mensch, der sein Leben lang oder mehr oder weniger seit seiner Geburt als geisteskrank galt, keineswegs immer als das be­zeichnet werden darf.
Es gibt geistige Störungen, die schon den Säugling befallen können, ich möchte sagen, im Guten wie im Bösen.
Grosse Geister versuchen schon früh von einem mensch­lichen Gehirn Besitz zu ergreifen, wenn sie erkennen, dass in dem betreffenden Menschen die Voraus­setzungen gegeben sind, die ihm die Möglichkeit zu bieten schei­nen, seine Tätigkeit im Irdischen fortzusetzen.
So sind Kinder zu beurteilen, die ohne materiell gebo­te­ne Förderung schon in den ersten Lebensjahren uner­klärbare Leistungen vollbringen, wie z. B. Mozart und viele andere.
Auch solche Besessenheit bedarf der Pflege und Betreu­ung, denn auch im Guten wirkende Geistwesen beachten nicht immer die durch das materielle Leben gegebenen Grenzen.
Viel weniger aber noch Geistwesen von niedrigerem Ni­veau. Sie glauben, das Recht zu besitzen, ein kaum erst inkarniertes Wesen verdrängen und sich des frem­den Gehirnes bemächtigen zu dürfen. Solche Besessen­heit bewirkt dann in erster Linie Unruhe und Belastung für die Umgebung.
Wohl kann eine solche Störung sich oftmals von selbst lösen, besser gesagt dadurch, dass das störende Wesen selbst erkennt, dass es mit einem noch weitgehend kraft­losen Menschen für seine Absichten keine Befriedigung findet. Bleibt es aber an dem wehrlosen Kind hängen und behindert die normale, menschlich-irdische Ent­wicklung, dann ist die Diagnose der Ärzte der animisti­schen Ein­stellung entsprechend. Eine solche Diagnose ist oft zum Teil richtig, vor allem deshalb, weil ein unaus­gereif­tes Hirn sich den Einflüssen ohne Kritik hingibt, nicht weiss, dass es von einem ihm nicht adäquaten Weg be­herrscht ist und wie das Vorbild der Mutter annimmt und gut und böse nicht unterscheiden kann.
Oft hört man die Umgebung sagen, das Kind kann so lieb sein, aber plötzlich in einen Zustand oder ein Ver­hal­ten geraten, für das es keine Erklärung gibt. Es feh­len dem Kind meist noch die Vergleiche und die Ein­sicht in die Realität.
Dazu kommt dann noch die Unwissenheit der Eltern, die von vorne herein nur bereit sind anzunehmen, dass ein Kind die Vernunft und Einsicht ins Leben mitgebracht haben müsse, um zu wissen, was im Zu­sammenleben mit der Umgebung richtig und erlaubt ist.

VI 38.5
Eine Abgrenzung zur Psychiatrie ist nur dann geboten, wenn Anzeichen dafür gegeben sind, dass auch Geistes­krankheit, also Schäden des Gehirnes oder des organi­schen Nervensystems vorliegen.

VI 109.4ff
Aber es ist ein Irrtum anzunehmen, dass der gute Mann als geheilt ins normale Leben zurückkehren durfte. Er war nun einmal geisteskrank nach psychiatrischer Dia­gnose, also unheilbar und daher arbeitsunfähig, aus der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen.
Ein weiterer Gesichtspunkt ergibt sich daraus. Ein Mensch, der durch seine geistige Belastung nur sich selbst Schaden zufügt, wird wohl auch als geisteskrank gezeichnet. Er darf aber nach seiner Befreiung als ge­sund gelten und ins normale Leben zurückkehren.
Wehe aber, er hat sich gegen die Umwelt, gegen mate­rielle Güter gerichtet, dann ist er wie ein Verbrecher abgestempelt und ist ihm jede Möglichkeit genommen, noch als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft zu gelten.
Ich will damit nicht Vorwürfe machen, nur zu bedenken geben, wie dringend notwendig ein Umdenken auf die­sem Gebiet ist.

VERERBUNG UND GEISTESKRANKHEIT

III 37.1f
Ich spreche hier natürlich nur von solchen vererbten Leiden, die nicht die geistige und seelische Seite betref­fen. Wie schon an anderer Stelle betont, sind ja nur körperli­che, also rein materielle Eigenschaften vererbbar. Sogenannte Geisteskrankheiten sind Behinderungen der Gehirntätigkeit, soweit diese die Fähigkeit des Denkens be­wirkt.
Auch die Vererbbarkeit solcher sogenannter Geistes­krankheiten ist auf organische Ver­änderungen zurückzu­führen. Wie bei den oben geschilderten ist in der Nach­folge meist die Auswirkung noch stärker als bei den Vor­fahren.

MS IST EINE HIRNORGANISCHE KRANKHEIT

\III 35.4f
Die „Multiple Sklerose” zeigt am deutlich­sten, dass ein rein organi­sches Leiden vor­liegt, weil die geistige Tätigkeit so lange ungestört erhalten und sogar gesteigert werden kann, solange die entsprechenden Nervenzentren und Gehirnpar­tien nicht er­griffen sind.
Die Lähmung der Gliedmassen ist nicht durch Zerstörung von Gehirnfunk­tionen hervorgeru­fen, sondern durch das Absterben der Nerven­stränge im kranken Rückenmark.
Darum ist es ein Unding, dieses Leiden in die Kategorie der Geistes­krankheiten einzurei­hen, was wohl aus dem Grund geschehen ist, weil man annahm, dass es sich um psychische Entartung oder abnormalen Lebenswandel ge­handelt haben muss. Wieviel Unrecht ist da­durch schon armen, von solcher Krankheit Befallenen zugefügt worden! Wie Aussätzige wurden sie und werden sie vielfach heute noch betrachtet, das ganz und gar zu Unrecht. Für die Verhütung dieses Leidens hat die medizinische Wissenschaft noch kein Mittel gefunden.

GEISTESKRANKHEIT UND BESESSENHEIT

IV 98.2f
Besessenheit will man nicht wahrhaben, weil in der Konfrontierung mit dem geistigen Bereich eine Gefahr gesehen wird, der man lieber aus dem Weg geht, indem man solche arme Wesen, die den Rahmen der mensch­lichen Gesellschaft zu sprengen scheinen, absondert und ihrer eigenen Kraft beraubt, damit sie nicht stören und den sie umgebenden Mitmenschen zur Last fallen kön­nen. Eine Heilung ist nach Meinung der Ärzte ohnedies ausgeschlos­sen.
Geisteskrank werden sie genannt und damit als Mitglie­der der menschlichen Gesellschaft nicht mehr akzeptiert.
Wie viele Menschen könnten vor diesem grausamen Schick­sal bewahrt werden, wollte man den Dingen offen ins Gesicht sehen und - wenn auch im Widerspruch zur herr­schenden wissenschaftlichen Auffassung - Versuche an­stellen in der Richtung, die vor zweitausend Jahren Christus bereits praktiziert hat!

V 20.7ff
Leider ist solchem Bestreben vorläufig noch ein Riegel vorgeschoben, weil kein Mensch oder nur sehr wenige den Mut haben, ihre Störungen ein­zugestehen und sich der nächsten Umgebung anzuvertrauen. Rücksichtslos und unvernünftig muss er gegenwärtig als verrückt bezeichnet werden und mit seiner Last in einer Anstalt landen. Damit muss vor allem aufgeräumt werden und muss Sorge getragen werden, dass Verstehen und Ver­ständnis solchen Menschen entgegengebracht wird.
Rechnet nicht jedes abwegige Verhalten einem Men­schen selbst zu, der so recht gegen sein sonstiges Lebensbild abwegig erscheint. Mehr als ihr denkt, sind es fremde Einflüsse, die aber nur noch intensiver wirk­sam werden, je mehr ihr sie dem Betroffenen zuschreibt.
In den meisten Fällen seid ihr in der Lage, die Befrei­ung mit vereinten Kräften zu bewirken, wenn ihr die rechte Einstellung gefunden habt.
Ihr kennt den schönen Spruch: „In jedem Menschen ist ein guter Kern“. Er ist gewiss wahr, und ihr dürft ge­trost davon ausgehen. Es gibt daher keinen hoffnungs­losen Fall, und ich möchte sagen, es wäre Frieden und Ruhe schon auf der irdischen Welt eingezogen, wenn die Menschen in diesem Sinne mit ihren Mitmenschen und auch mit den Jenseitigen ver­kehren wollten und könnten.
Die häufigsten Fälle sind dort zu suchen, wo Trennung zwischen innig verbundenen Individuen erfolgte. Die Menschen schätzen nur das, was sie sehen können und sind sich nicht bewusst, dass das, was sie unsichtbar umgibt, oft von höherem Wert ist. Sie lassen aber in ihren Gedanken nicht ab, einen Verlust zu beweinen und wissen nicht, dass sie damit eine oft viel schönere Gemeinsamkeit zerstören. Die Folgen können aber in hohem Masse gefährlich sein, wenn das die irdische Welt verlassen habende Geistwesen in Unkenntnis seiner Lage bemüht ist, zu trösten oder gar bestrebt ist, den irdi­schen Partner an sich zu ziehen.
Dann hört man oft die Worte, ich kann ohne ihn oder sie nicht leben, ich muss ihm nach, ich kann nicht anders. Und Selbstmord ist dann die Folge.

GEISTREICH UND GEISTESSCHWACH

I 20.3f
Der Geist, beziehungsweise das Geistwesen, ist die Persön­lichkeit im Menschen, die alles lenkt und leitet, die den Impuls gibt, durch eigenen selbständigen Willen die Lebens­äusse­rungen zur Geltung zu brin­gen. Die Art, wie die Ver­bindung zur Seele beschaffen ist, kann ich nicht erklä­ren, weil dazu die Begriffe im irdischen Wort­schatz fehlen. Der Geist oder das Geist­wesen ist auch nicht materiell erfassbar, gibt sich aber durch seine Betäti­gung zu erkennen. Die Men­schen nennen daher Geist die vom Geistwesen erzeugten Le­benszei­chen, die bestehen im Gebrauch der menschli­chen fünf Sinne. Ein Mensch ist geistreich, wenn er seinen Geist zu grossen Aufgaben nützen kann, wenn er imstande ist, höhere Leistun­gen zu vollbringen, wobei natür­lich nicht Leistungen des Kör­pers gemeint sind, son­dern nur solche Lei­stungen, die höheres Denken erfordern. Geistesschwach ist ein Mensch, der nicht imstande ist, seine Sinne oder nur einen davon richtig zu gebrauchen, der nicht imstande ist, richtig zu denken, wobei als richtig das angenommen ist, was die Mehr­zahl der Menschen in der gleichen Entwick­lungsstufe zu leisten in der Lage sind. Ich möchte hier noch nicht weiter ausho­len, sondern nur verständlich machen, dass Geistwesen und geistige Tätigkeit nicht dasselbe sind und dass doch die geistige Tätigkeit der Ausdruck des Geistwesens ist, das zu höherer Entwick­lung strebt und stre­ben muss.



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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

I 20.3f, 79.3 / III 35.4f, 37.1f / IV 95.3f, 98.2f / V 20.7ff, 70.6ff, 97.3ff / VI 33.6ff, 109.4ff
I 79.3 ist I 79.2ff
VI 38.5 ergänzt
V 70.6ff in V 70.6f und V 71.4ff aufgeteilt