II 73.2f
Man kann der Gemeinschaft nur dienen, wenn man diese Grundregel in allen Handlungen befolgt, immer darauf Rücksicht nimmt. Vorleben, was der Gemeinschaft dient und förderlich ist, ein Beispiel geistiger Reife und gesunder Lebensauffassung vorstellen und anstreben und ihr werdet bald den Erfolg erkennen. Nicht gleich im Einfluss auf die grosse Masse, aber im einzelnen, im täglichen Leben.
Das Beispiel erzieht und Erziehung ist Hilfe und Dienst an der Gemeinschaft. Diesen Dienst kann jeder leisten ohne eine besondere Berufung, und er wird sich dadurch für eine solche verdient machen. Es ist die für alle Menschen gegebene Möglichkeit; sie führt zur Selbsterziehung und über diese zu einer gesunden und frohen Lebensgemeinschaft.
V 8.3f
Vor allem musste ich feststellen, dass das bisher Gesagte vielfach verschiedene Deutung erfahren hat, was nicht immer wünschenswert und richtig war.
Zu sehr haben viele ein Bild für sich gesucht, eine Rechtfertigung für ihr Tun und Lassen, anstatt sich selbst unter die Lupe zu nehmen und nach Kräften zu korrigieren, was der von mir aufgezeigten Norm entsprach. Eine Norm wohl, die nicht nach Punkten geordnet einfach aufzuschlagen und abzulesen war, sondern der jeder durch einen tiefen Blick in den Spiegel näher kommen und so zu einer Selbsterziehung angeregt werden sollte.
II 22.2f
Gestern haben wir davon geschrieben, wie die Menschen sich selbst erziehen können und welche Gedanken dazu erforderlich sind.
Nur die Gedanken, die Macht der Gedanken, von der wir schon an anderer Stelle gesprochen haben, kann einen guten oder schlechten Einfluss auf die Entwicklung des Charakters, der Persönlichkeit ausüben. Gedanken sind es auch, die durch Einflüsse von aussen - durch falsches Vorbild etc. - erzeugt werden oder durch Gedanken anderer, die eine entsprechende Reaktion im eigenen Denkapparat auslösen.
II 23.4
Er ist dann ein willenloses Werkzeug, wie man zu sagen pflegt, wenn er nicht die Kraft hat, sich dem Willen - und zwar dem bösen Willen - des anderen zu widersetzen. Das ist aber weit entfernt von Harmonie, denn solche Unterordnung erfolgt nicht ohne eigenen Willen, sondern im Gegenteil nur mit sehr viel gutem Willen.
Ich will aber vor allem über die Autosuggestion sprechen, weil sie eine wichtige Grundlage in der Selbst-erziehung der Menschen bilden soll. Es ist die Fähigkeit, sich von negativen Einflüssen und Gedanken zu befreien, einen Zustand herbeizuführen, der einen, wenn auch oft nur kleinen Schritt dem Idealbild entgegen bedeutet.
Menschen, die sich der Kraft und Macht ihrer Gedanken bewusst sind, können diese in ungeahnter Weise nutzen zu ihrem Fortschritt auf allen Gebieten des geistigen und materiellen Lebens.
V 130.6f
Wenn wir aber verhüten und verhindern wollen, dass fremde Lehrer unserer Jugend und den nach einem Ausweg Suchenden die Köpfe verdrehen, vielfach sicher gut gemeint, aber oft auch unter falschem Vor-zeichen, dann müssen wir ihnen einen Ersatz bieten, der ihrer natürlichen Auffassungsgabe entgegenkommt, sie aufhorchen lässt und ihnen hilft, den Lebensweg richtig zu meistern.
Ich darf mir zurechnen, dass die Schriften, die ich zu Papier gebracht habe, eine geeignete Grundlage darstellen zu einer guten Selbsterziehung. Dazu müssen die Menschen vor allem angeregt werden, weil nur je-des Individuum für sich und an sich richtig arbeiten und formen kann.
III 134.5f
Menschen also, die in ihre Auffassung vom Sinn und Zweck des irdischen Lebens die Ehe und Familie aufgenommen haben, die also ihrer Verpflichtung zur Fortpflanzung der Menschheit gerecht werden wollen, haben in ihren Lebensplan auch die rechte Einstellung zu den von ihnen geborenen Wesen aufzunehmen und müssen lernen und in den meisten Fällen umlernen, da sie ja sehr oft der Meinung sind, es sei so richtig, wie sie es selbst erlebten, wie ihre Eltern sich ihnen gegenüber verhalten haben. Auch sie sind vom Vorbild erzogen, sollten aber bedenken, dass nach Aufhören des elterlichen Einflusses auch eine Selbsterziehung Platz greifen muss, dass die Berechtigung, ja Verpflichtung besteht, Vorurteile, die aus einer unrichtigen Erziehung entstanden sind abzulegen und sich selbst ein Lebensbild zu schaffen, wenn Milieu und unrichtige Erziehung die freie Entwicklung gehemmt haben.
II 16.4ff
Und nun bin ich bei dem Thema Selbsterziehung. Nur Menschen, die ernstlich den Fortschritt wünschen, nicht den rein materiellen, sondern - ich möchte sagen - eine höhere Entwicklung ihrer Persönlichkeit an-streben, nehmen sich selbst unter die Lupe und üben Kritik an ihrer Lebensweise und ihrem Verhalten der Umwelt gegenüber.
Aber auch da ergeben sich Fragen, die nicht immer leicht, manchmal gar nicht beantwortet werden können. Es ist ein sehr ernstes Problem, ich sagte schon, dass man auch sich selbst verstehen und verzeihen können muss. Ist es erst so weit, dass der Mensch bemüht ist, seine Handlungsweise zu verstehen, dann wird er auch bald erkennen können, ob das Urteil, das er über sich selbst abgibt, ehrlich und unvoreingenommen ist. Denn nur dann ist es von Wert.
II 18.3ff
Sich selbst erziehen, heisst also in erster Linie, sich seinem geistigen Führer anvertrauen und seinen Rat und seine Mahnungen zu befolgen.
Ich möchte dies aber nicht zu primitiv ausgelegt wissen; zum Beispiel in der Art, dass der Mensch auf diesem Weg erfahren möchte, ob ein Vorhaben rein materieller Art erfolgversprechend sein wird, oder ob es eine Einbusse an materiellen Gütern zur Folge haben kann. Rein geistige Fragen sollen da gestellt werden, wenn es um die Beurteilung einer Einstellung zu den Mitmenschen geht, wenn der Charakter geprüft werden soll und die Berechtigung zu eigener Wertschätzung. Letztere ist wohl die wichtigste Frage, die jeder Mensch immer wieder an seinen Führer richten soll. Sie ist die wertvollste und schliesst alles ein, was den Charakter, die Persönlichkeit, also das Geistwesen als solches berührt.
II 19.5ff
Selbsterziehung ist Vertrauen zu allen guten Kräften und der gute Wille, alle negativen abzuweisen. Wozu, zu welchem Ende sich der Mensch erziehen soll, ist für jeden anders. Er fühlt es im Innersten, wieweit er es nötig hat, sein Denken und Trachten umzustellen.
Selbsterziehung setzt aber absolutes Wollen voraus, den Wunsch, ein Idealbild zu erreichen, wenn auch vielleicht nicht in jeder Richtung und in allen Eigenschaften, so doch besonders in solchen, von denen der Verkehr mit der Umwelt berührt wird oder umgekehrt.
Geduld zu üben, ist eine der Hauptaufgaben im irdischen Dasein. Geduld mit sich selbst und mit seinen Mitmenschen, und das aus dem Grund, weil wir wissen, dass jeder von uns unter Irrtümern leidet, denn ein Leiden ist es so lange, bis die Erkenntnis reift. Wir fordern Geduld von unserer Umgebung und müssen in gleichem Masse solche üben, wie wir sie empfangen wollen.
II 20.3ff
Das Unwahre ist das Böse, und wenn nicht in der letzten Konsequenz, so doch der Irrtum, der den Fortschritt aufhält.
Übung zur Geduld gegen oder besser gesagt - mit sich selbst - ist das zweite Erfordernis in der Selbsterziehung, denn beim besten Willen ist der irrende, unwissende Mensch oft nicht in der Lage, sein Denken und seine Handlungen so zu ändern, wie er es gerne möchte und wie er erkennt, dass es notwendig wäre.
Geduld mit den Menschen seiner Umgebung erzeugt eine Grundlage zu Güte und guten Taten; und ist man erst dort angelangt, dann ist der gute Aufstieg nicht mehr aufzuhalten.
Ich bin noch eine Erklärung schuldig; ich sprach vorhin davon, dass wir Geduld üben müssen. Das „Wir“ ist richtig, denn es gilt der Grundsatz der Selbsterziehung für uns im Jenseits genauso wie für die irdische Menschheit. Jedoch sind die Vorgänge im Jenseits andere und lassen sich schwer mit irdischen vergleichen. Es fehlen eben der materielle Körper und die Organe, die das Denken und die Ausführung von Handlungen bewerkstelligen. Es ist aber besser, dieses Gebiet nicht zu weitgehend zu betrachten, da - wie schon oft erwähnt - im Irdischen die Bezeichnungen und Begriffe nicht gefunden werden können, um irreführende Vergleiche zu vermeiden.
Im Geistigen aber, soweit es das Geistwesen allein betrifft, sind dort und da die Erfordernisse und Grund-lagen dieselben. Es spielt sich nur ganz anders ab, aber das Ziel, dem wir zustreben, ist immer dasselbe.
II 25.4ff
Ich wollte aber nicht so sehr davon sprechen als von der Art der Selbsterziehung, die nicht nur einen Fortschritt im geistigen, sondern auch im materiellen Sinn also die Meisterung von Aufgaben, die mit geistigem Fortschritt nichts zu tun haben - bringen kann.
Ich muss aber dazu auch vor allem herausheben, dass es die Aufgabe der Eltern ist, die Kinder zur Selbsterziehung anzuregen. Allein das Vertrauen, dass man ihnen die Entscheidung über ihre Handlungsweise selbst überlässt, erzeugt grosses Selbstvertrauen, und das allein bedeutet schon einen grossen Fortschritt im Werdegang eines jungen Menschen. Ganz besonders aber erzeugt es ein gesteigertes Vertrauen zu den Eltern, die nicht nur mit Befehl und Strafe die richtige Einstellung des Kindes zum Leben und seinen Aufgaben erzwingen. Sie werden auf diese Weise am besten zu den Vertrauten und Freunden der Kinder, und diese werden den Weg zu den Eltern finden, wenn sie aus eigenem Urteil und Denkvermögen nicht die richtige Entscheidung in ihren Lebensfragen finden können.
Damit sind wir - möchte ich sagen - bei einem neuen Kapitel angelangt, bei der Opposition. Sie ist das Bestreben, seinen eigenen Willen zur Geltung zu bringen, wenn Zwang von aussen die Durchführung einer Leistung unmöglich machen will.
Opposition ist kein unerlaubtes oder sträfliches Verhalten. Es ist die normale Reaktion auf einen Angriff, möchte ich sagen. Sie tritt dann in Erscheinung, wenn das Geistwesen - und vor allem die Seele - nicht bereit ist, einem Befehl zu gehorchen, sich einem fremden Willen unterzuordnen.
II 94.2
Es hat sich schon sehr oft gezeigt, dass die Erfahrungen der Alten auf das fortschrittliche Leben in der sich ewig ändernden Welt nicht mehr Anklang und Wert finden konnten. Hat der Mensch ein Alter erreicht, in dem er sich Gedanken darüber zu machen beginnt, welchen Sinn und Zweck sein Dasein wohl haben soll und nach den Aufgaben sucht, die er sich stellen will, um in materieller und geistiger Beziehung zur Zufriedenheit seines eigenen Ich und im Interesse der Gemeinschaft zu wirken, dann ist es an der Zeit, die Grundwahrheiten über das menschliche Leben, über die Allmacht und die ewigen Naturgesetze klar vor Augen zu führen und so die Möglichkeit zur Selbsterziehung in richtiger Bahn zu begründen.
Zur Übersicht
Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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Selbsterziehung, II 73.2f
- Anregung zur V 8.3
- Autosuggestion in der II 22.2f, 23.4
- Grundlagen zur V 130.6f
- muss der Erziehung folgen III 135.1
- notwendig f.d. Fortschritt II 16.4ff, 18.3ff, 19.5f, 20.3ff, 25.4ff
- s.a. Erziehung
- Voraussetzungen II 94.2
II 19.5f ist II 19.5ff
III 135.1 ist III 134.5f
V 8.3 ist V 8.3f