Inhaltsverzeichnis

Verhalten

VERHALTEN, BEURTEILUNG

VI 47.7ff
Es ist daher oberstes Gesetz für die Helfer, keinen Menschen zu verurteilen, ihm Eigenschaften und Fehl-verhalten als persönliches Vergehen anzulasten.
Ein Verhalten, das den üblichen Gepflogenheiten und Normen widerspricht, muss zur Kenntnis genommen, auf seine Bedeutung für den Betroffenen geprüft und das Verhältnis zu seinem vermietbaren Wesen festgestellt werden.
Mancher Mensch hat ihm selbst liebgewordene Gewohnheiten, die bei anderen Widerspruch erregen und keine Anerkennung finden. Sie sind unbeachtlich, wenn sie nicht zu einer Sucht ausarten und der Gesundheit Schaden zufügen.
Grosszügig muss die Einstellung der Helfer sein, nicht aufgebaut auf einer Schablone, nach einem bestimmten Vorbild.

VI 55.2f
Wie schwer ist es doch schon, einen gesunden und normal veranlagten Menschen zu verstehen, ihn richtig zu beurteilen; um wieviel schwerer das Urteil, wenn unbekannte Kräfte ihn beherrschen.
Daher ein weiteres Gebot: Vorsicht bei Beurteilung von Verhaltensweisen und frei von Vorurteilen. Die grundlegende Einstellung zu den geistigen Kräften, das Wissen von den Zusammenhängen zwischen Geist und Materie ist unvermeidbar.

VI 71.2
Und wie nimmt es der Mensch auf, wie erscheint es ihm in seiner Vorstellung. Abgesehen von plötzlichen Überfällen, möchte ich sagen, von bösesten Kräften, empfindet es der Mensch als eine ihm selbst eigene Kraft, da ja der fremde Geist sich seines Gehirns, seines Denkapparates bemächtigt hat. Je nach der Intensität stellt er zwar fest, dass er Dinge tut oder sagt, die er gar nicht tun oder sagen wollte, weiss aber nicht, dass sein eigener Wille ausgeschaltet ist. Er lässt sich also widerstandslos gehen solange, bis er feststellen muss, dass die Umgebung Anstoss nimmt an seinem Verhalten.

DENKEN UND VERHALTEN, OFT WIDERSPRÜCHLICH

VI 78.2
Ich sprach schon einmal davon, dass die Lebensäusserungen des Menschen oft entgegengesetzt sind seinem Fühlen und Denken, dass z. B. mutiges Verhalten aus der Feigheit, aus Angst geboren wird. So auch auf religiösem Gebiet. Religiöser Fanatismus hat als Hintergrund Unglauben und Mangel an Vertrauen auf die göttliche Allmacht. Mit Recht ist er daher abzulehnen.
Wir wollen dieses Kapitel näher betrachten. Menschen, die in Not sind und den Weg nicht finden, ihre Probleme aus eigener Kraft zu bewältigen, suchen nach Hilfe, die sie bei ihren Mitmenschen nicht finden konnten. Sie glauben, alle Last durch Bitten und Betteln dem Herrgott anvertrauen und abladen zu können, ohne ihren eigenen Willen und ihre Kraft der Seele und des Geistes einsetzen zu müssen.

INDIVIDUELLES VERHALTEN

III 38.2
Ich will heute ein anderes Thema behandeln, das ich wohl schon angedeutet, aber nicht in nähere Betrachtung gezogen habe. Es ist die Frage, wie weit der Arzt es unternehmen soll, die Verhaltensweisen des Individuums auf gesetzmässige Grundlagen oder Normen abzustellen und sie für alle Individuen in gleicher Gültigkeit aufzustellen und wieweit er gezwungen ist, die Regungen und Verhaltensweisen im Rahmen der gesamten Persönlichkeit zu betrachten.

III 40.1f
Ich will nun aber dazu übergehen, über konkrete Fragen zu sprechen. Wir müssen unterscheiden zwischen Verhaltensweisen, die rein aus der Materie geboren - möchte ich sagen - und solchen, die vom Geistwesen entsprechend seiner schon oder noch nicht erreichten geistigen Reife verursacht werden. Im materiellen Sinn sind es die körperlichen Eigenschaften, die wirksam sind und die Seele beeinflussen.
Ein normal und gesund entwickelter Mensch sollte keine körperlichen Hemmungen empfinden. Das ist die erste Norm, von der wir ausgehen müssen.

III 47.2
Es gibt so viele Varianten von seelischen Störungen wie es Menschen gibt. Die Ursachen sind oft gleich oder ähnlich, aber die Wirkung individuell so verschieden, dass sich keine Norm finden oder aufstellen lässt für die geeignete Behandlung.

UNAUFRICHTIGES VERHALTEN

II 149.2f
Freilich wird nicht immer gleich ein solches Urteil möglich sein. Stimmung und jeweilige Einstellung, Sinn und Zweck eines Gesprächs können täuschen und zu unrichtiger Auffassung Anlass geben.
Ein Vorgesetzter zum Beispiel, der aus reiner Berechnung sich übertrieben freundlich zu seinen Angestellten verhält, kann auf den ersten Blick den Eindruck des Wohlwollenden und Gütigen, ja des Selbstlosen und Grosszügigen erwecken. Sehr bald aber empfindet man in seinem Verhalten die Unaufrichtigkeit, weil wahre Güte und Nächstenliebe sich nicht vortäuschen, aber auch umgekehrt nicht verleugnen lassen.

VERHALTENSÄNDERUNG BRAAUCHT ZEIT

V 53.2
Nowotny fährt selbst fort: Dieser junge Mann hat mit seiner Änderung von heute auf morgen den Beweis geliefert, dass er es nicht selbst war, dass er nicht aus eigenem freien Willen ein ungesundes Leben geführt hat; denn einen Menschen zu ändern, der seinem Wesen nach labil und leicht beeinflussbar einen schlechten Lebenswandel führt, ist sehr schwer und bedarf meist einer langen Zeit der Umerziehung und Fürsorge, wenn überhaupt von einem bleibenden Erfolg die Rede sein kann.

V 93.2ff
Wir können wohl nicht erwarten, dass eine solche Wandlung von heute auf morgen weite Kreise erfassen wird, da die Verbohrtheit und Mechanisierung der ärztlichen Methoden noch wenig Raum lässt. Ein gutes Vorbild wird aber bald seine Kreise ziehen und einer Entwicklung den Weg bereiten, der allein geeignet sein wird, wirksame Abhilfe gegen fremde Einflüsse zu schaffen.
Die Hauptaufgabe stellt aber die Heranbildung der Ärzte dar, die, soweit sie auf die Lehren der Schulmedizin eingeschworen sind, grosse Mühe haben werden, anderen Gedankengängen in der Ausübung ihres Berufes Raum zu geben.
Nicht nur, dass sie eine neue Begriffswelt kennenlernen und manche mit viel Mühe erlernte Fachausdrücke vergessen müssen, sie werden vielfach auch in ihrer Lebensauffassung und Blickrichtung eine Änderung erfahren müssen und - wie gesagt - wird es nur solchen Ärzten vorbehalten sein, auf diesem Gebiet ihren Mann zu stellen, die gewillt und imstande sind, über die so weitgehend mechanisierten Arbeitsmethoden der Schulmedizin hinaus ihre ganze Persönlichkeit in Nächstenliebe und Selbstlosigkeit einzusetzen.
Grosse Persönlichkeiten werden sich der Mühe unterziehen müssen, die Lehrgänge auszuarbeiten, die zur Heranziehung geeigneter Mitarbeiter notwendig sind.

V 111.4
Es ist nicht sinnvoll, einem Menschen zuzutrauen, dass er von einem Tag auf den anderen sein Lebensbild ändert, sich über seine Schwächen klar wird und den Mut findet, ein neues Leben zu beginnen. Erst dann, wenn er verstanden hat, dass sein Verhalten auf fremden Einfluss zurückzuführen ist, er unter Umständen erkennt oder schon weiss, welches Geistwesen - etwa Vater, Bruder oder Freund usw. - seine Lebensäusserungen beeinflusst, lenkt oder stört, erst dann kann und wird er die Abwehr ergreifen und sich zu befreien suchen.

VERHALTENSÄNDERUNGEN, VORAUSSETZUNG

V 111.4ff
Es ist nicht sinnvoll, einem Menschen zuzutrauen, dass er von einem Tag auf den anderen sein Lebensbild ändert, sich über seine Schwächen klar wird und den Mut findet, ein neues Leben zu beginnen. Erst dann, wenn er verstanden hat, dass sein Verhalten auf fremden Einfluss zurückzuführen ist, er unter Umständen erkennt oder schon weiss, welches Geistwesen - etwa Vater, Bruder oder Freund usw. - seine Lebensäusserungen beeinflusst, lenkt oder stört, erst dann kann und wird er die Abwehr ergreifen und sich zu befreien suchen.
Ich sagte schon an anderer Stelle, dass nur in Liebe und Güte versucht werden soll, die Trennung herbeizuführen. Hass, Zorn und Verachtung schaffen nicht Frieden.
Nur richtiges Verstehen und Verzeihen können bleibenden Erfolg versprechen. Alle dahingehenden Versuche sollen aber stets die gute vertrauensvolle Einstellung zu uns, zu den Helfern aus der jenseitigen Welt einschliessen, denn ohne unsere Hilfe kann es nur in gut gemeinten Störungen und auch da nur dann Befreiung geben, wenn das störende Wesen ohne unser Zutun seinen richtigen Weg erkannt hat.

VERHALTENSSTÖRUNGEN BEIM KIND, MÖGLICHE URSACHEN

IV 172.6ff Ein übermüdetes Kind findet oft nicht mehr den richtigen Ton, wie er im Rahmen seiner Gemeinschaft üblich ist. Ein Kind, das für seine Begriffe etwas Enttäuschendes oder Böses erlebt oder erfahren hat, sucht sich davon durch Übertreibung und ausfallendes Verhalten zu befreien. Grosses Verständnis, Verstehen und Verzeihen gehören dazu, den Schaden auszumerzen anstatt noch zu erhöhen, denn das Kind fühlt sich in seiner Reaktion im Recht, wenngleich es nicht bedenkt, dass seine Umgebung es nicht erfassen kann, ohne von der Ursache in Kenntnis zu sein.
Kleinste Ursachen können schwerste Folgen nach sich ziehen und Ratlosigkeit ist dann das Ergebnis.
Solcherart gestörte Kinder sollen nicht fremder Behandlung anvertraut werden, ohne dass die Liebe der Eltern den Ausschlag geben kann.

VERHALTENSWEISEN MÜSSEN STUDIERT WERDEN

III 42.3f
Natürlich ist es der schönste Weg und die beste Grundlage für den Arzt, aber er muss auch dann erst unter-suchen, ob die Mitteilungen des Patienten nicht im negativen Sinn übertreiben und so ein viel schlechteres Bild ergeben, als er es verdient. Wie gesagt, ein Kapitel für den Arzt, das vor allem gründliche Selbsterziehung erfordert und - wie ich schon erwähnt habe - den Stand auf hoher oder doch höherer Warte, damit er imstande ist, das richtige Urteil über die Verhaltensweisen des Patienten zu bilden. Ich will nun davon sprechen, wie es zu beginnen ist, wenn es gilt, zu solchen Problemen Stellung zu nehmen. Der Arzt, vorausgesetzt er ist ein höher entwickelter Geist, wird sich von dem Patienten viel erzählen lassen. Er wird seine Lebensweise studieren, die Zu- und Abneigung zu den verschiedenen geistigen Betätigungen ergründen und dann zu erkennen suchen, auf welchem solchen Gebiet der Patient grössere oder besondere Fähigkeiten besitzt. Da ist dann der Ausgangspunkt für eine gute Behandlung gefunden. Der Patient wird Freude empfinden, zu erkennen, dass wertvolle Regungen seine Seele berühren: Es wird von selbst die Ab-lenkung von den ihn bedrückenden Gedanken betreffend die körperliche Unvollkommenheit erreicht sein.
Nicht stehenbleiben darf der Arzt dabei, nicht nur diese Seite der geistigen Grundlagen betrachten, auf denen begonnen wurde, sondern im Rahmen einer gesunden Lebensauffassung diese Fähigkeiten entsprechend zu verwerten und für die Gemeinschaft wertvoll auszubauen suchen.




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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

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Verhalten

- Beurteilung VI 47.7ff, 55.2f, 71.2

- Denken und, oft widersprüchlich VI 78.2

- individuelles III 38.2, 40.1f, 47.2

- s.a. Fehlhaltung

- unaufrichtiges II 149.2f

Verhaltensänderung

- braucht Zeit V 53.2, 93.2ff, 111.4

- Voraussetzungen V 111.4ff

Verhaltensstörungen, beim Kind, mögliche Ursache IV 172.6f

Verhaltensweisen, müssen studiert werden III 42.3f

IV 172.6f ist IV 172.6ff