Inhaltsverzeichnis

Wissen

WISSEN ALLEINE REICHT NICHT

V 82.2f
Alles Ansammeln von Wissen und Weisheit ist wertlos, wenn ihre Verwertbarkeit nicht gefunden werden kann, weil einfach das Wozu und Warum unbeachtet bleibt.
Um diese letzteren richtig zu erfassen, gehört Gefühl und Verstand gepaart mit guten Absichten, wie Dienst oder Hilfe an der Menschheit oder seiner eigenen Umgebung.
Das Menschwerden wird zu sehr hinter das Wissen gestellt und das Getriebensein im Drang nach materiellem Erfolg und irdischer Position lässt keine Zeit zu rechter Besinnung.

GEISTIGES WISSEN UND WISSENSCHAFT

II 180.2f
Und wieder muss ich darauf zu sprechen kommen, dass nicht früher Klarheit auf diesem Gebiet herrschen wird, als bis grosse Wissenschaftler den Mut aufbringen werden, die Verbindungen in Anspruch zu nehmen, die ihnen angeboten werden, um Beweise für die Richtigkeit des hier Niedergelegten zu erhalten. Es gibt keine Gefahr dabei, sobald gute Absichten den zu solcher Betätigung berufenen Arzt veranlassen, Versuche anzustellen.
Warum begnügt sich die Wissenschaft mit Beweisen, dass eine Verbindung mit dem Jenseits tatsächlich gegeben und möglich ist? Nichts ist im Leben, im Weltall eingerichtet und begründet ohne einen ganz bestimmten Sinn und Zweck: Eine Verbindung mit jenseitigen Geistern muss deshalb auch immer einen Zweck erfüllen und davon hört man wohl nur sehr selten. Es ist die reine Sensationslust, die dazu treibt und ich behaupte sogar, dass Wissenschaftler, die sich damit befassen und in der Erkenntnis noch nicht weiter gekommen sind, als dass der Mensch weiter im geistigen Bereich existiert, nicht ernstzunehmen sind. Keiner muss den Glauben daran bestreiten oder leugnen, denn es ist eine unleugbare Tatsache.

WISSEN UND INTELLIGENZ, BEDEUTUNG IN UNSERER ZEIT

II 74.4f
Aus freiem Willen hatte ich mir den Beruf des Arztes vor vielen hundert Jahren gewählt und sehr bald erkannt, dass er einer der wichtigsten für die leidende Menschheit ist. Als Alchimist habe ich Forschungen angestellt in dem Bewusstsein, dass um uns Kräfte am Werk sind, die wir nicht kennen und deren wir uns doch nach göttlichem Ratschluss bedienen sollen. Heute gibt es keine Alchimisten mehr, sondern nur die Technik, die ohne eine Bindung zu den unendlichen Naturgesetzen rein logisch auf den Grundlagen weiter baut, die gottbegnadete Eingeweihte ihr hinterlassen haben. Auch heute gibt es solche Eingeweihte, aber die Verbindung mit den ausserirdischen Kräften ist in den Hintergrund getreten.
Die Eitelkeit und Selbstsucht, der Ehrgeiz und das Streben nach Macht verbieten es dem Menschen, andere Einflüsse anzuerkennen als die materiell erfassbaren, das sind Intelligenz und Wissen. Ein grosser Egoismus, denn in Wirklichkeit kommen alle grossen Erfindungen aus dem ausserirdischen Bereich. Keiner wäre imstande, etwas Neues zu entdecken, hätte er nicht seine guten, selbstlosen Führer, die ihn darauf hin-weisen, die ihn zu all dem leiten und führen. Nicht ganz ohne eigenes Verdienst, immer ist es ein guter, starker Wille, der imstande sein muss, zuzugreifen.

WISSEN MUSS DURCH GLAUBEN ERGÄNZT WERDEN

VI 142.7ff
Macht euch, meine lieben Herren Kollegen, diese Überlegungen zur Grundlage eurer Tätigkeit. Lasst euch die Freiheit des Denkens nicht nehmen und ergänzt euer Wissen durch Glauben.
Menschlichkeit und Nächstenliebe sind aus dem Glauben geboren und zählen zu den Voraussetzungen für die ärztliche Tätigkeit.
Meine Schriften sollen dazu beitragen, Menschlichkeit und Nächstenliebe zu fördern und auf einem Gebiet zu höherer Geltung zu bringen, das durch die noch herrschende materialistische Auffassung vom Welt- und Menschenbild als minder entwickelt und vernachlässigt gelten muss.
Ich bin nicht der erste, der diese - ich möchte sagen - traurige Wahrheit feststellt. Grosse Gelehrte haben dazu schon Stellung bezogen, und ihre Aussagen werden ernst genommen, sodass mit Zuversicht erwartet werden darf, dass sehr bald ein geändertes Welt- und Menschenbild neue Wege eröffnen wird.
Ein gewaltiges Umdenken ist im Gang und gibt auch mir die Gewissheit, dass auch mein Beitrag, den ich mit meinen Schriften leisten möchte, seine Früchte tragen wird.

VI 145.6f
Die Wissenschaft wird erkennen müssen, dass durch ihre Fehleinschätzung der Daseinsgrundlagen ein falsches Weltbild entstanden ist und dass Glaube und Wissen untrennbar miteinander verbunden sind. Sie ist nun dazu verpflichtet, ihren Irrtum zu korrigieren und damit den Menschen für ihre Existenz auf der materiellen Welt eine sinnvolle Lebensgrundlage zu vermitteln.

NATURVÖLKER HABEN VIEL WISSEN

III 120.1
Betrachten wir nur die Menschen, die weder Bücher lesen noch schreiben können, die ihr Wissen, ihre Erfahrung aus der Natur schöpfen in einer engen Verbundenheit mit ihr und voll Bescheidenheit und Demut. Wieviel Wissen und Weisheit ist da oft zu finden! Sie haben in ihrer Naturverbundenheit ihr Gefühlsleben weitaus ungetrübter und reiner erhalten als die Menschen, die auf engem Raum zusammengedrängt hausen, möchte ich sagen. Sie erkennen die menschliche Unzulänglichkeit und unterstellen sich willig und dankbar der göttlichen Fügung. In ihrer Beschaulichkeit finden sie Zeit und Musse, ihre Mitmenschen zu erkennen; sie sind in der Einsamkeit auf gegenseitige Hilfe weit mehr angewiesen als der Mensch in der Grossstadt. Zumindest kommt ihnen dieser Umstand mehr und eindringlicher zum Bewusstsein. Sie bilden daher eine echte Gemeinschaft und wissen genau, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie einer für den anderen einzustehen verpflichtet ist.

WISSEN SOLLTE NUTZBRINGEND SEIN

III 62.2ff
Ich sprach gestern vom Wissen, seinem Wert und der daraus resultierenden Verpflichtung, dieses zu verwerten, zu nutzen und der Gemeinschaft dienstbar zu machen. Grosse und grösste Aufgaben ergeben sich daraus. Die Menschen täten gut, sich dessen stets bewusst zu sein und nicht zu erlahmen im ständigen Streben nach nutzbringender Anwendung des erworbenen Wissens.
Ich will dabei in erster Linie auf das Wissen im Gebiet der Medizin, der Erforschung von noch unbekannten Gebieten in derselben und das Bestreben nach Verstehen der wahren Zusammenhänge hinweisen. Die Individualpsychologie oder ihre Vertreter sind bemüht, die Psyche des Menschen zu erforschen, die Ursachen für die verschiedensten Verhaltensweisen zu finden und die dabei erzielten Ergebnisse auch praktisch zu verwerten.
Aber diese Wissenschaft ist - ich möchte sagen - noch in den Kinderschuhen, da sie sich den wahren Zusammenhängen verschliesst und alles aus den Gegebenheiten des irdischen Daseins, aus den in der materiellen Welt gebotenen Voraussetzungen und Grundlagen abzuleiten sucht.

ÜBERBEWERTUNG DES WISSENS

III 118.3f
Die Seele muss in hohem Masse daran beteiligt sein, nicht nur als Lebenskraft, sondern dank ihrer Fähigkeit, Ausdruck des Gefühls zu sein. Bei jedem Wissen und jeder Erkenntnissammlung muss das Gefühl entscheiden, welchen Wert und Nutzen man beizumessen hat, ehe man das Gedächtnis damit belastet. Es gibt zahlreiche Gelehrte, die, kaum zu Ende mit ihrem Studium und unmittelbar nach Absolvierung, sich blindlings - möchte ich sagen - auf ein neues Gebiet stürzen, von vorne beginnen zu lernen um wahllos Kenntnisse zu erwerben, ohne das bis dahin Erworbene überhaupt zu verwerten. Ja, es ist möglich und kann vorkommen, dass ein Mensch nach Vollendung des Studiums feststellt, dass das, was man ihm ein-geredet oder als erfolgversprechend - natürlich immer nur unter materiellen Aspekten - aufgezwungen hat, nicht seinem Vorhaben entspricht und er deshalb mutig von vorn beginnt. Aber nur dann ist dies berechtigt und nützlich, wenn eben der Wunsch, der Gemeinschaft zu dienen, dazu ausschlaggebend war. In jedem anderen Fall ist es die völlig irrige Auffassung vom höchsten Wert des Wissens und in den meisten Fällen das Unvermögen, den Aufgaben des Lebens mutig und entschlossen entgegenzutreten. Für die Gemeinschaft wird daraus niemals Nutzen fliessen und der so in die Sucht nach Wissen verbohrte Mensch wird kaum Freude und Frohsinn daraus schöpfen.

V 82.2f
Alles Ansammeln von Wissen und Weisheit ist wertlos, wenn ihre Verwertbarkeit nicht gefunden werden kann, weil einfach das Wozu und Warum unbeachtet bleibt.
Um diese letzteren richtig zu erfassen, gehört Gefühl und Verstand gepaart mit guten Absichten, wie Dienst oder Hilfe an der Menschheit oder seiner eigenen Umgebung.
Das Menschwerden wird zu sehr hinter das Wissen gestellt und das Getriebensein im Drang nach materiellem Erfolg und irdischer Position lässt keine Zeit zu rechter Besinnung.

WISSEN UM GEISTIGE ZUSAMMENHÄNGE VERBREITEN

IV 140.2f
Darum ist es wichtig, das Wissen um die Zusammenhänge weiterzutragen und von einem zum anderen durch geeignete Aufklärung zum Allgemeingut zu machen.
Keiner muss befürchten - das habe ich schon einmal betont - dass er verlacht wird von ernst denkenden und suchenden Mitmenschen. Dann wird es möglich sein, in vielen Fällen geeignete Beobachtungen und Untersuchungen anzustellen. Viel Ungemach und Leiden werden verhütet und geheilt werden.

KEIN VORGEBURTLICHES WISSEN

II 90.5ff
Wir müssen aber dabei vor allem bedenken, dass der Mensch aus dem ausserirdischen Dasein ins irdische Leben übergegangen, nicht weiss und sich nicht bewusst ist, welche Voraussetzungen er aus dem jenseitigen Dasein mitbringt. Wüssten wir beim Eintritt in die materielle Welt, welche Aufgaben und Prüfungen wir uns aus freiem Willen auferlegt haben, es wäre in mancher Hinsicht leichter, aber auch oft eine Katastrophe. Dann nämlich, wenn das Geistwesen in ein Milieu geboren wird, das ihm so grosse Schwierigkeiten bereitet, dass es kaum in die Lage kommt, sich so zu entfalten, wie es sich vorgenommen hatte. Auch die Gesundheit des Körpers oder - besser gesagt - mangelnde Gesundheit kann - durch das Milieu verursacht - ein bedeutendes Hindernis sein, manchmal nicht unbedingt gewollt, doch von der Allmacht auch nicht berücksichtigt.
Ich will damit sagen, dass nicht alles bis in die letzte Konsequenz vorherbestimmt ist. Es sind die grossen Linien, die den Weg vorzeichnen; und nun kommt es darauf an, welche Hilfen, wieviel Kraft ein Geistwesen zur Verfügung hat, um allen Hindernissen und Erschwerungen zu begegnen, sich so durchzusetzen, dass das Wissen um das mitgebrachte Vorhaben klar vor Augen steht und ohne Umschweife auf das Ziel losgesteuert werden kann. Man kann sich leicht vorstellen, wie zahlreich die Hindernisse sein können, die unseren Lebensweg begleiten, sich auf ihm hindernd breit machen. Die wichtigste Komponente zur Erlangung des Lebenszieles ist der eigene freie Wille. Keine Behinderung wird auf die Dauer den guten oder schlechten Fortgang aufhalten können. Mehr oder weniger rasch wird der für das irdische Leben gefasste Plan zur Reife und zum Bewusstsein kommen. Man muss nicht befürchten, dass man dabei irren kann, wenn man nur den richtigen Weg geht, um zur Klarheit zu gelangen.
Diesen Weg wollen wir nun ein wenig betrachten. In den ersten Lebensjahren ist es die Pflege des Körpers und der Seele, die den Eltern und Erziehern anvertraut ist. Sie müssen sich bewusst sein, welche hohe Aufgabe ihnen zugeteilt ist, die sie doch in gutem Sinn, aus reinem Herzen und mit grösster Liebe auf sich genommen haben.
Sie schaffen die wichtigsten Grundlagen für die Entwicklung des Geistes und der Seele des Kindes.

WISSEN, WEISHEIT

III 56.6ff
Das Wissen ist die erste und wichtigste Grundlage für das Fortschreiten auf der Suche nach der Wahrheit. Wissen allein bedeutet aber nicht, wie ich schon an anderer Stelle ausgeführt habe, Weisheit und ist noch weit entfernt, als Wahrheit im göttlichen Sinn angesprochen werden zu dürfen. Wissen ist der erste Schritt und berechtigt noch nicht, das Ansehen für sich in Anspruch zu nehmen, das man heute geneigt ist, dafür zu verschwenden. Der Weg muss weiter gegangen und das Wissen auf seinen Wert und Unwert geprüft und entwickelt werden, immer nur zum Wohl der gesamten Menschheit.
Der Mensch ist selten geneigt, aus der sozusagen fast passiven Tätigkeit der Aufnahme von Tatsachen, von mehr oder weniger wissenswerten Eindrücken zu der aktiven, schöpferischen Betätigung überzugehen, vielfach aus Bequemlichkeit oder in dem Irrtum, dass Wissen allein das Höchste bedeute in der materiellen Welt oder auch gehemmt durch Gefühle der Minderwertigkeit, einfach in dem Glauben, dazu nicht geschaffen, nicht befähigt zu sein.

III 65.3
Weisheit soll das Ziel sein, das jeder grosse Forscher anzustreben bemüht sein soll, also Wissen in Verbindung mit allumfassender Liebe. Die allumfassende Liebe hat zur Grundlage und zum Erfordernis das Dienen in Liebe, Güte und Bescheidenheit. Diese Faktoren müssen zum Leitgedanken werden, will man vom Wissen zur Weisheit gelangen, denn nur in Erfüllung dieser Voraussetzungen lernt der Wissende zu unter-scheiden und zu sondieren, was im ganzen Bereich des Wissens von Wert, was nützlich oder schädlich ist.

III 68.2
Ich sprach zuletzt davon, dass Wissen nicht Weisheit und kaum ein Schritt näher zur Wahrheit ist, wenn es unerwartet und ungenutzt für die Gemeinschaft nur im Gedächtnis eines Menschen ruht, dass geprüft und sondiert werden muss, was als nützlich verwertet, angewendet und verbreitet werden soll.

FEINE UNTERSCHIEDE VON WISSEN UND WEISSHEIT

III 172.5f
Feine Unterschiede sind es zwischen Wissen und Weisheit, gut und gütig. Nicht etwa so aufzufassen, dass Wissen ein geringerer Grad von Weisheit, gütig ein geringerer Grad von gut wäre. Die gemeinsame Betrachtung scheint mir nur deshalb notwendig, weil im irdischen Bereich mit irdischer Sehkraft diese Begriffe sehr oft verwechselt werden. Man sagt zu einem Freund, von dem man eine Gefälligkeit wünscht, `sei so gut, meint aber damit gewiss nicht `gut im wahrsten Sinn des Wortes. Eine Gefälligkeit tun ist bestenfalls als Güte zu bezeichnen und das auch nur dann, wenn es nicht mit berechnender Überlegung sondern - ich möchte sagen - mit freundlichen Gefühlen auf sich genommen wird. Ich bemühe mich, diese Begriffe so präzis zu erklären, damit die Menschen endlich lernen, sich richtig zu beobachten und zu beurteilen und zu dem Entschluss zu kommen, sich danach zu richten und ihr Leben darauf aufzubauen.
Irrtümer in grosser Zahl müssen bekämpft werden in positiver und in negativer Richtung. In negativer des-halb, weil viele Menschen ihre Handlungsweise zu gering einschätzen und dann unter Gefühlen der Minderwertigkeit leiden, für die keine Berechtigung oder Ursache vorliegt.

STREBEN NACH WISSEN UND WEISSHEIT

III 116.5ff
Das Streben nach Wissen und Weisheit wollen wir vor allem nennen, weil es für alle Menschen in gleicher Weise notwendig ist, wenn auch der Grad oder das Niveau verschieden sein kann. Ich sagte schon einmal, dass Wissen allein nicht das höchste Ziel sein darf. Es wäre nicht genug im Rahmen einer guten Lebensauffassung, da nur Leistungen im Interesse und zum Wohle der Menschheit erst die Erfüllung der Aufgabe bedeuten, die sich ein Mensch vorgenommen hat. Nicht etwa teilen lässt sich das Programm und von einem Vorhaben im gegenwärtigen Leben eine Hälfte erfüllen und die andere in einem späteren Leben. Wohl ist es möglich, seinen Fortschritt so zu verzögern.
Wer aber mit dem Wunsch ins irdische Dasein kommt, höher zu steigen, sich für eine höhere Sphäre vorzubereiten und sich geeignet zu machen, der muss wohl diese Grundregel immer in Betracht ziehen. Nun gibt es wohl Berufe und Wissensgebiete - um von den verschiedenen Sparten der Wissenschaft zu sprechen - die es nicht leicht erscheinen lassen oder bei denen der Dienst an der Gemeinschaft nicht so unmittelbar zu erkennen ist, aber es gibt keine einzige, die nicht den Sinn hätte, dieser Forderung gerecht zu werden. Sie stehen fast alle in unmittelbarer Beziehung zum Leben und zu den Gesetzen der Zivilisation und Kultur. Sie sind auf die Bedürfnisse abgestellt, die ein gesundes, fortschrittliches Leben erfordert und damit im wahrsten Sinn des Wortes Wissen fördernd und begründend.

III 118.2ff
Wir haben auch einen Unterschied gemacht zwischen Wissen und Weisheit. Letztere kann wohl nicht ohne Wissen bestehen. Dieses allein ist aber nur ein kleiner Teil von dem, was man unter Weisheit zu verstehen hat. Und da sind wir wieder bei der schon im Zusammenhang mit einer guten Lebensauffassung stehenden allumfassenden Liebe.
Weisheit ist also die Anwendung des Wissens, aber nur in bestem Sinn verbunden mit allen zu Gebote stehenden guten Kräften. Ich will ja nur von der im irdischen Bereich möglichen und erreichbaren Weisheit sprechen, die noch - wie ich schon einmal sagte - kaum vergleichbar ist mit der Weisheit, die im Jenseits zu höchster Vollkommenheit führt. Sie setzt das Finden der letzten Wahrheiten voraus, von denen sowohl der irdische Mensch als auch wir Geistwesen, die wir doch schon in lichten Regionen uns zu befinden rühmen dürfen, noch unendlich weit entfernt sind. Lassen wir aber für den irdischen Menschen den Begriff trotzdem gelten, so müssen wir doch wenigstens fordern, dass nicht nacktes Wissen, seelenloses Aufspeichern von Erfahrungen und Kenntnissen genügt, um diese Bezeichnung zu rechtfertigen. Die Seele muss in hohem Masse daran beteiligt sein, nicht nur als Lebenskraft, sondern dank ihrer Fähigkeit, Ausdruck des Gefühls zu sein. Bei jedem Wissen und jeder Erkenntnissammlung muss das Gefühl entscheiden, welchen Wert und Nutzen man beizumessen hat, ehe man das Gedächtnis damit belastet.
Es gibt zahlreiche Gelehrte, die, kaum zu Ende mit ihrem Studium und unmittelbar nach Absolvierung, sich blindlings - möchte ich sagen - auf ein neues Gebiet stürzen, von vorne beginnen zu lernen um wahllos Kenntnisse zu erwerben, ohne das bis dahin Erworbene überhaupt zu verwerten. Ja, es ist möglich und kann vorkommen, dass ein Mensch nach Vollendung des Studiums feststellt, dass das, was man ihm ein-geredet oder als erfolgversprechend - natürlich immer nur unter materiellen Aspekten - aufgezwungen hat, nicht seinem Vorhaben entspricht und er deshalb mutig von vorn beginnt. Aber nur dann ist dies berechtigt und nützlich, wenn eben der Wunsch, der Gemeinschaft zu dienen, dazu ausschlaggebend war. In jedem anderen Fall ist es die völlig irrige Auffassung vom höchsten Wert des Wissens und in den meisten Fällen das Unvermögen, den Aufgaben des Lebens mutig und entschlossen entgegenzutreten. Für die Gemeinschaft wird daraus niemals Nutzen fliessen und der so in die Sucht nach Wissen verbohrte Mensch wird kaum Freude und Frohsinn daraus schöpfen.
Ich sprach nun von den Wissenschaften und dem Wissen, das aus ihnen geschöpft werden kann. Es ist aber auch auf anderen Gebieten im menschlichen Dasein die Möglichkeit gegeben, Wissen und Weisheit zu erwerben. Es bedarf nicht immer eines höheren Studiums, das ja in der heutigen Zeit auch nicht mehr die Erwartungen erfüllt - zumindest in den meisten Fällen - wie das im Hinblick auf die Erfordernisse der Forschung und Höherentwicklung wünschenswert wäre.

IV 129.7f
Denn das Bewusstsein, dass in höchster Not die rechte Hilfe nahe ist, bedeutet für den irdischen Menschen das grösste Glück. Es verleiht Sicherheit und Selbstvertrauen und bestärkt in der Verpflichtung, ein rechtes, gutes Leben zu führen, um einer solchen göttlichen Gnade wert zu sein. Wenn im Leben keine Widerstände zu meistern und zu besiegen wären, würde bald der Drang nach Wissen und Weisheit verkümmern.
Nur solchen Menschen, die sich für ihr Lebensprogramm die schwersten Aufgaben gestellt haben und deren Lösung finden konnten, ist der Weg für ein freieres und schöneres Dasein geebnet. Das wollte ich Euch zum Trost für überstandene Unbill sagen und bitten, dem Schicksal nicht zu zürnen.

WISSEN UND WEISHEIT

VI 133.4
Reifung bedarf des ganzen Einsatzes und aller guten Absichten. Nicht Wissen ist es, das die Hauptkomponente ausmacht, sondern Weisheit, der Inbegriff von Wissen verbunden mit allumfassender Liebe. Die Er-läuterung allein zu diesen Begriffen ist notwendig, wenn Klarheit gefunden oder geboten werden soll.

WISSEN, WERTVOLLES UND WERTLOSES

III 68.2ff
Ich sprach zuletzt davon, dass Wissen nicht Weisheit und kaum ein Schritt näher zur Wahrheit ist, wenn es unverwertet und ungenutzt für die Gemeinschaft nur im Gedächtnis eines Menschen ruht, dass geprüft und sondiert werden muss, was als nützlich verwertet, angewendet und verbreitet werden soll.
Deshalb ist es notwendig, Grenzen zu finden für Nützlichkeit, Nutzlosigkeit oder gar Schädlichkeit. Die Menschen werden wohl mit mancherlei Erkenntnissen belastet und gefüttert, aber es wird zu wenig unterschieden, was wertvoll und was wertlos ist. Wertloses Wissen oder gar solches, das die Seele bedrückt, wogegen sie Widerwillen oder Abscheu empfinden muss, soll daher verschwiegen, ja völlig vergessen werden, will man die Menschheit zu einem ruhigen und fortschrittlichen Leben führen. Es ist ein Unding, alle abwegigen und verbrecherischen Vorkommnisse zum Hauptthema der Veröffentlichung zu machen, die Menschen dazu zu erziehen, nur sensationelle Ereignisse - und seien sie noch so abstossend - als wichtig und interessant zu betrachten. Es wäre viel wertvoller, die guten vor Augen zu führen, die die Seele mit Rührung und Freude erfüllen, die, wenn auch nur langsam, aber ganz sicher zur Nachahmung anregen. Lasst euch gesagt sein, dass Mitteilungen an die Öffentlichkeit eine sehr starke erzieherische Wirkung haben! Der Geist muss sich damit auseinandersetzen, und nicht immer ist er so stark, dass er das richtige Urteil zu finden in der Lage ist. Ein höher Entwickelter wird wohl Abscheu und Widerwillen empfinden, aber negative Eindrücke auf die Seele erfordern seine Kräfte, um die richtige Be-wertung und mit Vernunft die rechten Schlüsse zu finden. Die negative Belastung ist auf jeden Fall gegeben und die sollte vermieden werden. Kluge Menschen lehnen daher auch die Lektüre von solchen Ereignissen ab oder auch die Betrachtung von Bildern, das Anhören von solchen Vorträgen und Erzählungen, von denen sie das sichere Gefühl haben, dass sie nicht erhebend, nicht von göttlicher Gnade und Eingebung beseelt sind und für ihren geistigen Fortschritt keine Bereicherung darstellen.




Zur Übersicht

Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

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Wissen,-s

- alleine reicht nicht V 82.2f

- geistiges und Wissenschaft II 180.2f

- Intelligenz und, Bedeutung in unserer Zeit II 75.1

- muss durch Glauben ergänzt werden VI 142.7ff, 145.6f

- Naturvölker haben viel III 120.1

- sollte nutzbringend sein III 62.2ff

- Überbewertung des III 119.1 / V 82.2f

- um geistige Zusammenhänge verbreiten IV 140.2f

- vorgeburtliches, kein II 90.6ff nur bis 90.5

- Weisheit, III 56.6ff, 65.3, 68.2

- feine Unterschiede von III 172.5f

- Streben nach III 116.5ff, 118.2ff / IV 129.8f 129.7 ist letzte

- und VI 133.4

- wertvolles, wertloses III 68.2ff

II 75.1 ist II 74.4f
III 119.1 Bestandteil von III 118.2ff