EINGEBUNG / INSPIRATION
I 170.4
Ich will ein kleines Beispiel dafür nennen. Ein Musiker, der mediale Fähigkeiten besitzt, erhält auf diesem Wege - wie die Menschen es nennen - Inspirationen und schreibt Musik, ohne selbst dazu befähigt, ich möchte sagen, ohne es allein, ohne Hilfe imstande zu sein. Er darf deshalb nicht meinen, dass er sie von Beethoven, Schubert oder Mozart empfängt. Es kann ein kleiner Komponist vergangener Jahrhunderte sein, der sich noch auf diese Weise betätigt.
Nicht alles also ist von unendlichem Wert, was aus dem Jenseits kommt und schon gar nicht unbedingt gut. Man müsste also wohl den Menschen gut gekannt haben zu seinen irdischen Zeiten, um zu wissen, wieweit man ihm vertrauen darf und seine Mitteilungen von Wert sind.
IV 53.1f
Ich will also sagen, dass nicht alles, was von drüben kommt, den Anspruch erheben darf, der Weisheit letzter Schluss zu sein, und darum empfehle ich auch beim Empfang von anscheinend hohen wissenschaftlichen Daten und Abhandlungen, höchste Vorsicht walten zu lassen. In den meisten Fällen ist die gleiche Kritik am Platz, wie man sie an Schriften und Vorträgen irdischer Kollegen übt.
Seid mir nicht unwirsch, dass ich den Wert der euch als unumstösslich richtig erscheinenden Mitteilungen so in Frage stelle. Es ist die überwiegende Zahl darunter zu verstehen, aber es gibt auch solche, die das Prädikat oder die Note „ausgezeichnet“ verdienen.
V 108.3
Das war in einer Zeit, da die medizinische Wissenschaft sich um diese Sparte noch nicht angenommen hatte. Als sie sich bemüssigt sah, einzugreifen, da wurde der Stil umgekehrt und erklärt, es gebe keinen Teufel und keine Besessenheit; was der Mensch tue und wozu er imstande sei, schaffe er selbst oder hole er aus seinem Unterbewusstsein. Die Autorität der medizinischen Schule liess keine Einwände oder Kritik zu und so blieb es bis heute unbestritten, dass der Mensch ganz allein für sich und seine Taten verantwortlich sei und dass, abgesehen von der Verantwortung, jegliches Verhalten und Tun eben seinen Charakter kennzeichne und seine Persönlichkeit veranschauliche. Das wohl im positiven und negativen Sinn. Höchstens einem Künstler schrieb man Inspiration zu, was beinahe eine Abwertung seiner Fähigkeiten bedeutete, wobei man sich aber doch keine Gedanken darüber machte, woher denn die Inspiration kommen möchte.
V 61.2f
Wie ein Kind als unumstösslich richtig annimmt, was ihm das Vorbild der Eltern vermittelt, so lässt sich der Mensch von Eingebungen leiten, wenn er der irrigen Auffassung verfallen ist, dass das, was vom geistigen Bereich gegeben wird, nur gut sein kann.
Wie ein Kind sich im Laufe der Zeit vom Einfluss der Eltern löst und seinen eigenen freien Willen zu nutzen lernt, so muss jeder Mensch auch in bezug auf geistige Einflüsse seinen freien Willen ins Feld führen.
IV 50.3
Wie oft hat wohl jeder von euch schon einmal gefühlt, wie ihm ganz plötzlich die rechte Antwort auf eine Frage oder die Lösung einer schwierigen Aufgabe vor Augen stand, wenn er sich lange erfolglos gemüht und sein Gehirn zermartert hat? Es fiel ihm ein und das, ohne besonders in dem Augenblick darauf konzentriert gewesen zu sein. Im wahrsten Sinne des Wortes fiel es in sein Gehirn, und das sind die Hilfen, die jeder sich dienstbar macht, wenn er die richtige gute Einstellung zum Leben und zu seinen Aufgaben und Pflichten hat.
Fragen, die darauf abzielen, zu erfahren, ob ein gewünschtes oder gefürchtetes Ereignis eintreten wird, sollten niemals gestellt werden. Denn die Antworten müssen nicht richtig sein, weil auch das Geistwesen oft nicht alle Komponenten kennen kann, die dazu zu beurteilen sind, und weil grundsätzlich Prophezeiungen in das Gebiet des Unerlaubten gehören.
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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Verwendete Textstellen aus Medialen Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
I 170.4 / IV 50.3, 53.1f, 61.2f / V 108.3
61.2f ist im Band 5