HELLSEHEN
I 193.4ff
Ein kleines, aber wesentlich ungefährlicheres Gebiet ist die Hellseherei und Astrologie, wie sie von Dilettanten betrieben, oft zum Trost oder auch zum Schaden der sie um Rat Fragenden ausfällt. Auch hier sind eine Schwäche, ein mangelndes Selbstvertrauen, Angst vor der Zukunft etc. die Ursache. Ein starkes Menschenkind lehnt solche sogenannten Hilfen ab und geht allein seinen geraden Weg. Das soll aber nicht heissen, dass es keine Hellseher und guten Astrologen gibt. Darüber will ich noch an anderer Stelle sprechen.
Es soll nur damit bewiesen werden, dass unausgeglichene, ängstliche Wesen, die kein grosses Selbstvertrauen besitzen, sich solcher geistigen Hilfen bedienen, oft in sehr guter Absicht, eben um die ihnen gestellten Aufgaben mit mehr Sicherheit zu meistern oder Fehler und Irrtümer zu vermeiden, die oft so schwer aus eigner Kraft vermieden werden können. Sind es gute Hellseher, ehrliche und vernünftige Menschen, solche die eben mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind, dann soll man ruhig von solchen Hilfen Gebrauch machen; sie werden kaum Schaden bringen. Aber man betrachte genau die Quelle, aus der man schöpfen will. Es ist ja dazu keine direkte Verbindung mit der Geisterwelt erforderlich und somit kann im allgemeinen, und wenn die Abhängigkeit von solchen Hilfsquellen nicht zu weit geht, keine Schädigung der Gesundheit eintreten.
IV 51.5f
Es gibt viele Menschen, die vor jeder Entschliessung oder Unternehmung einen Astrologen oder Hellseher zu Rate ziehen und die gehemmt und unsicher an ihr Werk gehen, wenn dieser ihnen eine unbefriedigende Konstellation unter allerlei negativen Aspekten oder gar einen Misserfolg vorhersagt.
In der gleichen Weise erwarten viele Menschen solche und ähnliche Angaben von ihren Geistwesen, mit denen sie sich etwa verbunden haben. Eines wie das andere ist abzulehnen.
III 77.2ff
In jeder Lebenslage finden sich Parallelen für diese Ergebnisse, im Geistigen wie im Materiellen, wie überhaupt die Gesetzmässigkeit auf allen Gebieten die gleiche ist. Nur voller Einsatz aller Kräfte führt zum gewünschten Erfolg. Wir alle sind der Versuchung der Materie ausgesetzt, sobald unser geistiges Sehen durch die Inkarnation beendet und von der Materie behindert wird. Diese Behinderung ist aber nicht bei allen Individuen die gleiche, denn manche behalten einen Schimmer, ein schwaches Licht vom geistigen Bereich.
Darum sind die sogenannten hellsichtigen Personen meist aus Kreisen bescheidener materieller Verhältnisse hervorgegangen. Ich sage, sind hervorgegangen, weil heute der Druck der Materie viel stärker ist, das Streben danach und die grosse Unruhe, die sie um die Menschen und in ihnen erzeugt, weil alle psychischen Regungen beeinträchtigt und deshalb die Fähigkeit des Hellsehens mehr oder weniger verlorengegangen ist.
Erst eine richtige Einstellung zur Materie, die bescheidene Nutzung und ihre Unterordnung unter den geistigen Bereich wird wieder solche Fähigkeiten zutage fördern.
Hellsehen gehört in das Gebiet der medialen Fähigkeiten. Es ist wie diese eine Gnade und soll ebenso nur im Dienste der Gemeinschaft, im Kampf gegen Unrecht und Verbrechen im irdischen Leben genutzt werden. So wie es gute und schlechte Medien gibt, so auch ehrliche und lügenhafte Hellseher. Das bringt den Begriff und mit solcher Gabe bedachte Menschen oft in schlechtes Licht. Wie schon einmal betont, sollen Fähigkeiten, die nur auf geistiger Ebene ihre Grundlage haben, die ihre Kraft nur aus geistigen Quellen schöpfen, niemals mit materiellen Erfolgen in Verbindung gebracht oder dazu ausgenützt werden. Sie müssen dadurch Schaden leiden, weil eben die Materie als negative Komponente die positiven geistigen Leistungen vermindert oder behindert.
Ich will also damit sagen, dass die Fähigkeit des geistigen Sehens auch im irdischen Bereich gegeben sein kann. Mancherlei Beweise sind dafür erbracht. Hellsehen geht in die Vergangenheit oder auch in die Zukunft, natürlich können auch Ereignisse der Gegenwart erkannt und mehr oder weniger deutlich wiedergegeben werden.
Es ist wie bei einem jenseitigen Geist einfach die Fähigkeit, sich auf eine höhere Warte oder - besser gesagt - ausserhalb der Materie und damit ausserhalb des körperlichen Gefängnisses zu stellen und mit geistigem Auge - was nicht zu verwechseln oder zu vergleichen ist mit dem Auge des materiellen Menschen - die Dinge zu erfühlen, in die Seele aufzunehmen und an den Geist weiterzuleiten. Man wird leicht erkennen können, dass sich ein Hellseher nicht ununterbrochen in aussermateriellen Bereichen bewegt. Es bedarf dazu der bewussten Einstellung, der beabsichtigten Passivität der Seele. Manche Menschen können nur in Träumen hellsehen und prophetische Gesichte und Kundgebungen erleben, da sie die Fähigkeit, volle Passivität zu erreichen bereits verloren oder doch weitgehend eingebüsst haben.
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
I 193.4f / III 72.2ff / IV 511.5f
I 193.4f ist I 193.4ff
III 72.2ff ist III 77.2ff
IV 511.5f Nummer falsch, als 51.5 eingepflegt