LEBENSAUFFASSUNG
ANIMISTISCHE LEBENSAUFFASSUNG
VI 10.4f
Glaubt mir, es gibt sehr viele Menschen, die oft ihr eigenes Verhalten nicht verstehen können und nicht wissen, dass es ja gar nicht aus ihrem eigenen Animus kommt.
Die Animisten sind es, die jede Regung dem Menschen selbst zuschreiben, ob gute oder negative, weil sie die Existenz und den Einfluss eines geistigen Bereiches nicht anerkennen. Seele und Geist sind für sie aus der Materie entstanden, und obwohl man diese nach den Gesetzen der Naturwissenschaft nicht beweisen kann, werden sie wie ein materielles Organ behandelt und nach fixem Schema analysiert und zerlegt.
VI 22.4
Gute Taten sind sehr wohl den Absichten eines irdischen Menschen und seinem freien Willen zuzuschreiben, ebenso aber auch böse Taten. In wie vielen Fällen, sowohl im Guten wie im Bösen, jenseitige Kräfte mitbeteiligt oder allein verantwortlich sind, das festzustellen und zu ergründen ist in den meisten Fällen unmöglich oder wird - da nicht zu beweisen - einseitig beurteilt.
In der Zeit der animistischen Lebensauffassung kann es nicht anders sein, da alle Regungen und Taten, die ein Mensch an den Tag legt, ihm allein zugeschrieben werden.
VI 31.2f
Wie unglücklich sind aber solche Menschen in unserer Zeit, da jede Regung, jeder Gedanke und alles Tun und Lassen ihnen selbst zugeschrieben wird, von dem Grundsatz ausgehend, dass der Mensch alles aus seinem Unterbewusstsein holt.
Wieviel Verzweiflung und Not ist dadurch schon verursacht worden, wenn böseste Attacken dem Menschen selbst angelastet wurden, und wieviel Erleichterung konnte man schon in vielen Fällen schaffen allein durch die Feststellung, dass es nicht der Mensch selbst sei, dem die Verantwortung für seine Fehlhaltungen angelastet werden muss.
VI 37.2f
Bei dem Betroffenen selbst erzeugt es Zwiespalt und Zweifel, wenn nicht krasse Fehlhaltungen oder Anderssein den Schluss zulassen, das bin ich nicht selber.
Es ist ebenso wenig erfreulich, für negatives Verhalten wie für außergewöhnliche fremde Leistungen verantwortlich gemacht zu werden. Immer belastet es die Seele, ungerechtfertigt als Verursacher betrachtet zu werden; auch unverdientes Lob ist eine Belastung.
VI 60.2ff
Der Animismus schreibt jede Regung, jedes Verhalten dem Menschen selbst zu und nimmt noch unbekannte Kräfte im Menschen selbst an, also Kräfte, die in jedem Fall vom Menschen selbst verursacht werden.
Die medizinische Wissenschaft ist heute schon in der Lage, die Tätigkeit des Gehirns weitgehend zu prüfen und Abnormitäten im Aufbau festzustellen; Funktionsstörungen werden erkannt, aber in Fällen von geistiger Störung findet sie keine Erklärung.
Die Psychiatrie hat deshalb Begriffe geschaffen, die auf Biegen und Brechen eine Einordnung in das Schema ermöglichen, stets aber davon ausgehend, dass der menschliche Körper die Basis für jedes Verhalten ist.
Der Sammelbegriff lautet Schizophrenie, und wenn man schon ein wenig milder urteilen will, Neurose oder Psychose, Depression oder Angstzustand und noch manches andere.
Während eine Neurose, Psychose oder Depression noch als mehr oder weniger heilbar betrachtet wird, ist Schizophrenie ein unheilbares Leiden, ein Fehlverhalten des Menschen, das seinem eigenen Verstand und Gefühl zugeschrieben wird.
Damit ist das Urteil gefällt, der Mensch ist eben dann ein wertloses Wesen, das die Umwelt stört, ihre Ruhe und Freiheit beeinträchtigt, und dem der gute Wille mangelt, sich anzupassen und Rücksicht zu nehmen auf seine Mitmenschen.
VI 70.3f
Ich weise wieder darauf hin, dass ja das irdische Geistwesen, ich meine das im materiellen Körper inkarnierte Wesen, nach seinem Abschied von der irdischen Welt mit allen seinen Irrtümern und Fehlern hinübergeht, dass es zwar die Möglichkeit hat, sich genau zu erkennen und weiter an sich zu arbeiten, dass aber auch im Jenseits der Wille frei ist und kein Zwang und keine Notwendigkeit besteht, den guten Weg zu suchen und negative Eigenschaften zu bekämpfen.
Das ist auch der Grund, dass die Fehlhaltungen, die ein fremdes Wesen in einem Menschen hervorruft, diesem selbst zugeschrieben werden. Seine negativen Eigenschaften kann aber das Geistwesen im Jenseits nicht zur Geltung bringen, nur die irdische Welt bietet ihm dazu die Gelegenheit, und die wird ihm in reichem Maß geboten von irrenden, unzufriedenen, unselbständigen und labilen Menschen. Es ergreift Besitz, soweit es dazu in der Lage ist.
FOLGEN ANIMISTISCHER LEBENSAUFFASSUNG
IV 108.2ff
Alles kann einer erträglichen Mitte zugeführt werden, so wie es in allen Lebensäußerungen und Betätigungen wertvolle und mindere gibt.
Niemals darf aber vor allem die Betätigung des Mediums zu einem irdischen Beruf erhoben werden. Unter Berücksichtigung dieser Grundregel wird eine Auslese leicht ermittelt werden können, und sobald dieser Grundsatz zum Allgemeingut erhoben wird, zumindest ein Teil der in Anmaßung besonderer Fähigkeiten Schaden und Unheil bringenden Kräfte ausgeschaltet werden.
Welcher Art die Schädigungen sein können, davon will ich nun ausführlich berichten und meine Ausführungen durch Fälle untermauern, die ich mit Hilfe meines Mediums aus ihrer Lage befreien und wieder dem normalen Leben zuführen konnte.
Bei jeder gewollten und sehnlich gewünschten Verbindung zu jenseitigen Kräften, sei es im Falle einer gesundheitlichen Störung, sei es aus Wissensdurst oder Forschungsdrang, öffnet sich die Seele und hält sich das Geistwesen zur Aufnahme bereit.
ERZIEHUNGSHILFE ZUR RICHTIGEN LEBENSAUFFASSUNG
V 119.4ff
Viel Ungemach könnte vermieden werden, wenn echte Erziehungshilfe für Eltern und junge Menschen geschaffen würden, die imstande wären, den Menschen ein wahres Weltbild zu vermitteln, den Sinn und Zweck des Lebens glaubhaft vor Augen zu führen und so die Suche nach falschen Hilfen als sinnlos erscheinen zu lassen.
Es genügt nicht, nur eine gute Lektüre anzubieten, zu der ich wohl meine Schriften in diesem Rahmen zählen darf. Es gehört dazu ein gutes Gespräch, die Vertiefung der gedruckten Gedanken.
Jeder Mensch hat seine eigene Auffassungsgabe und ist bestrebt, in allem die Bestätigung für die Richtigkeit seiner Auffassung zu finden. Und es lässt sich alles nach eigenem Ermessen auslegen. Die grundlegendsten Wahrheiten können umgemünzt und verdreht werden.
Menschen aber, die das Bestreben haben, sich selbst zu erkennen und ihre Existenz auf eine höhere Basis zu stellen, müssen geführt und geleitet werden. Es muss ihnen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken auszubreiten, darüber mit Gleichgesinnten zu diskutieren. Nur auf diese Weise kann ein bleibendes Fundament geschaffen werden, auf dem sie selbst und ihre Nachkommen weiter aufbauen können.
V 128.6ff
Tadel und Rüge veranlassen aber mehr noch zum Festhalten an der fremden Kraft, weil in der völligen Hilflosigkeit und allein gelassen in seiner Not, diese Last noch einen Halt zu bieten scheint.
Zur Befreiung davon ist also auch die nächste Umgebung zu unterweisen. Sie muss in den meisten Fällen zu einem Umdenken veranlasst werden, damit die Bemühungen der guten Helfer nicht behindert oder gar unmöglich gemacht werden.
Diese Umerziehung sollte gründlich geschehen, am besten durch regelmäßige Vorträge oder Gespräche.
Die Lebensweise der Umgebung gibt oft einen Anhaltspunkt für die Ursache der Belastungen bei Personen, die sich in dieser bewegen. Wenn sich zum Beispiel der Vater, der ja den stärksten Einfluss auf die Familienmitglieder ausübt, regelmäßig in spiritistischen Kreisen aufhält, eigene mediale Fähigkeiten bei sich entdeckt und nun mit dieser Einstellung nach Hause kommt, so kommen mit ihm Kräfte, die sich unter Umständen an unbeteiligte Familienmitglieder hängen und eben da zur Geltung kommen wollen.
FALSCHE LEBENSAUFFASSUNG, URSACHE FÜR KRANKHEITEN
II 104.2f
Wie man sieht, ist eines vom anderen abhängig. Immer wieder aber ist zu jeder Behandlung und Heilung die Betrachtung der Lebensauffassung wichtig. Die Grundlagen, die für alle Menschen die gleichen sind, habe ich schon aufgezeigt.
Der zweite Schritt ist nun, für den Einzelnen herauszufinden, welche Aufgaben zur Erfüllung im Irdischen gestellt und zu erfüllen möglich oder notwendig sind. Hier ist zum ersten Male von der Reife des Geistes, vom Zustand der Seele auszugehen, denn die Grundwahrheiten muss jeder verstehen und erfassen können.
V 133.1ff
Zerreißen einer Verbundenheit lassen nicht zur Ruhe kommen und veranlassen oft zu dem Bestreben, auf irgendeinem Weg die Kommunikation noch einmal herzustellen. Die Gedanken sind vom Morgen bis zum Abend nur darauf gerichtet, man findet keinen Ersatz, um die Lücke im täglichen Leben zu füllen. Vorerst eine rein menschlich verständliche Regung und entschuldbar. Die Unwissenheit von den wahren Zusammenhängen ist es, die es eben den Menschen schwer macht, die richtige Einstellung dazu zu finden. Die Trauer aber, in die sie sich hineinsteigern, zieht ihre guten Verstorbenen an; sie wollen helfen und trösten, müssen aber erkennen, dass sie dazu nicht imstande sind. Sie hängen sich aber doch an die Seele des Trauernden und verursachen De-pression, Bedrückung und Mutlosigkeit. Wie an verschiedenen Beispielen gezeigt, kann ein solches Bemühen bis zum Selbstmord führen.
Aber auch abgesehen von der Trauer als Ursache kann der Einfluss eines abgeschiedenen Wesens auch dann noch bestehen bleiben, wenn er eine Fortsetzung -möchte ich sagen - des Verhältnisses zueinander in irgendeiner Weise bedeutet.
Ein Sohn oder eine Tochter, die stets daran gewöhnt waren, nur nach Weisung und Rat der Mutter zu tun und zu lassen, die nicht gelernt haben, selbst zu entscheiden und Verantwortung zu tragen, stehen nach deren Abschied hilflos vor einem Lebensweg, den zu gehen sie sich nicht stark genug fühlen. Sie erbitten Hilfe von ihrer Mutter aus dem Jenseits, wollen auch weiterhin gelenkt und geführt werden und ahnen nicht, dass sie sehr wohl in der Lage wären, ihren eigenen freien Willen einzusetzen. Auf der anderen Seite sieht die Mutter die Hilflosigkeit ihres Kindes und hängt sich an dieses, übt ihre Herrschaft weiter aus, ohne zu ahnen, dass sie damit mehr Schaden anrichtet, als sie helfen kann.
Herrschaft über einen Menschen im Irdischen hat wohl Einschränkung der persönlichen Freiheit zur Folge, muss aber nicht Nachteile für die Entwicklung im materiellen Bereich bedeuten.
FAMILIE UND LEBENSAUFFASSUNG
III 132.3ff
In der Familie ist das Vorherrschen des Gefühls in allen Fragen des täglichen Lebens vor allem wichtig. Es genügt nicht, festzustellen, dass man eine Leistung vollbringen muss und wenn sie noch so wichtig wäre. Hat sie einen Einfluss, verursacht sie eine Störung im Rhythmus des täglichen Lebens, dann muss zuerst in Erwägung gezogen werden, ob der Nutzen der Leistung die Gesundheitsschädigung oder sonstige Belastung der Familienmitglieder aufwiegt oder ob es nicht richtiger ist, rücksichtsvoll auf einen Vorteil zugunsten der Harmonie zu verzichten. Rücksichtnahme ist also wohl eine der Hauptforderungen, die sich besonders die Eltern auferlegen müssen, sowohl gegenseitig als auch vor allem gegenüber den Kindern. Zur gesunden Lebensauffassung der Eltern gehört die Überzeugung oder das Bewusstsein, dass sie für ihre Kinder da zu sein haben und nicht etwa aufgrund ihrer körperlichen Überlegenheit in ihren Kindern Geschöpfe sehen dürfen, die ihnen dankbar sein müssen für ihre Existenz und aus diesem Grunde Rücksichten zu üben haben, die einer Unterwerfung unter fremden Willen gleichkommt.
Es ist ein sehr ernstes Kapitel; ich habe schon oftmals darauf hingewiesen, dass die Eltern allen Grund haben, der unendlichen Allmacht zu danken, dass ihnen ein Geistwesen anvertraut wird, dass sie es so lange in Liebe und größter Vorsicht lenken und leiten dürfen, bis dieses Wesen im Irdischen die - ich möchte sagen - rein materielle Reife erreicht hat. Denn die geistige Reife ist ja völlig unabhängig schon im kleinsten Kind gegeben, oft in viel höherem Maße als bei den Eltern.
Dieses Wissen gehört zur guten Lebensauffassung der Eltern und das Bewusstsein von der hohen Verpflichtung, die sie auf sich genommen haben.
Von dieser Grundauffassung ausgehend werden kluge und mit besten Absichten ausgestattete Eltern eine Rücksichtnahme den Kindern gegenüber an den Tag legen, die sich zu einer Selbstverständlichkeit im täglichen Leben beweisen wird und von der die Kinder auch in gleicher Weise erfüllt und angeregt sein werden, da das gute Vorbild der beste Erzieher ist und bleibt.
GRUNDLAGE FÜR GESUNDE LEBENSAUFFASSUNG
II 61.6ff
Nicht aber etwa davon ausgehen, dass in allen Bereichen des irdischen Daseins jeder Mensch das Idealbild verkörpern könne; wie schon gesagt, hängt das von der Aufgabe ab, die sich das Geistwesen für das irdische Dasein gestellt hat. Ich sagte jetzt auch Idealbild, es ist ein solches vom irdischen Menschen ausgesehen, nicht aber das, das ich als höchstes Ziel vorgestellt habe. Ein solches zu ersinnen oder zu zeichnen, ist kein irdischer Mensch in der Lage, weil derjenige, der es aufstellt, von solcher Entwicklung sein müsste, dass er es nicht mehr nötig hätte, Prüfungen auf der materiellen Welt auf sich zu nehmen. Man kann in jedem Bereich des menschlichen Lebens erforschen und erkennen, welches Verhalten, welche Taten für den Fortschritt der Menschheit dienlich sind, man muss nur alle Taten und Gedanken vom Gesichtspunkt der Gemeinschaft betrachten und jeder Beurteilung die Grundgesetze der allumfassenden Liebe, der Weisheit und ewigen Ordnung zugrunde legen. Wer bemüht ist, so zu forschen, kann überhaupt nicht irregehen.
Der zweite Schritt ist nun, zu erkennen, ob und wie die Menschen, sowohl in der Gesamtheit als auch im Einzelnen, gegen die auf diese Weise aufgestellten Normen verstoßen. Es ist eine große Aufgabe, die nur Wenige zu lösen imstande sein werden. Diese Wenigen werden sich aber finden, und sie werden die Grundlagen geben können für den Aufbau einer gesunden, natürlichen und gemässigten Lebensauffassung.
Vieles muss aus Extremen zurückgeführt werden auf ein tragbares normales Maß. Manches muss mehr ins Licht gerückt und Vielem mehr Bedeutung beigemessen werden als bisher.
Ich gebe im Augenblick nur einen groben Überblick, werde aber noch auf viele Einzelheiten zu sprechen kommen und behilflich sein bei der Schaffung der Grundlagen für ein gesundes Leben und einen wünschenswerten Fortschritt. Man muss nur den Mut haben, damit zu beginnen.
II 90.2ff
Heute will ich davon sprechen, wie wichtig es für die Menschen ist, Einsicht in die Zusammenhänge mit dem Jenseits zu erhalten, damit sie in die Lage versetzt sind, sich eine gesunde und richtige Lebensauffassung zu bilden.
Ich möchte noch einmal darauf zurückgreifen, dass erstens jeder Mensch mit einem eigenen fertigen Programm auf die Welt kommt, dass jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit darstellt und nicht identisch sein kann mit einem anderen.
Zweitens muss wieder betont werden, dass kein Mensch zu einer bestimmten Leistung gezwungen ist, nicht durch das Schicksal, wie man zu sagen pflegt oder durch fremde Geistwesen, es sei denn, er wäre besessen.
II 97.5ff
Zur richtigen Lebensauffassung gehört ja vor allem das Wissen um den Sinn des irdischen Daseins, die Überzeugung, dass es nur eine Vorbereitung für ein höheres Leben darstellt und dass diese Vorbereitung in der Leistung von guten Taten, im Streben nach geistiger Reife besteht.
Diese Auffassung schließt die Geringschätzung der Materie und der irdischen Güter überhaupt in sich, was aber nicht bedeutet, dass man sie verachten und missachten oder gar vollkommen ablehnen darf.
So lange der Mensch an Materie gebunden ist, ist er von ihr abhängig. Abhängigkeit erfordert aber richtige Einschätzung und Bewertung, soll man ihr nicht unterliegen, von ihr erdrückt werden. Wie schon so oft zum Ausdruck gebracht soll Materie nur dienen, aber nicht beherrschen. Zur richtigen Lebenssauffassung gehört also die Fähigkeit, in der Bewertung der Materie das rechte Maß zu finden und nicht unter- oder überzubewerten. Das eine ist so schädlich wie das andere.
II 106.2f
Dieses Thema ist der Mittelpunkt zur Erlangung gesunder Lebensauffassung. Ich möchte sagen, eine gesunde Lebensauffassung erfordert die Fähigkeit, in allem das richtige Maß zu finden, also - wie gesagt - den goldenen Mittelweg.
GUTE LEBENSAUFFASSUNG
III 101.2
Eine gute Lebensauffassung ist nicht das Produkt einer philosophischen Planung und Überlegung, sondern der Lebensstil jedes Menschen, den er sich im Augenblick der von ihm geforderten Stellungnahme zu den Lebensfragen oder einzelnen Ereignissen geformt hat.
GUTE LEBENSAUFFASSUNG DURCH EGOISMUS BEHINDERT
III 101.3
Wie oft haben wir unsere Auffassung geändert oder ändern müssen, entweder aufgrund eigener verschiedener oder geänderter Erfahrungen oder infolge einer einschneidenden Veränderung in der Lebensweise und im Milieu, dem wir zugeteilt wurden, möchte ich sagen!
So formt das Leben eben die Auffassung des Menschen und gibt ihm Gelegenheit zu freier Entscheidung. Natürlich ist - wie ich schon sagte - jede solche Entscheidung abhängig von der jeweiligen geistigen Reife und der grösseren oder geringeren Aufnahmefähigkeit der Seele.
GRUNDLAGEN ZUR GUTEN LEBENSAUFFASSUNG
III 144.1f
Die gute Lebensauffassung hat also zur Grundlage das Wissen um die unendliche Allmacht, die wiederkehrende Inkarnation und die Einflüsse aus dem jenseitigen Bereich. Freilich wird nicht jeder Mensch sich dieses Wissen in seinem gegenwärtigen Erdenleben aneignen, es ruht aber in seinem Innern und lenkt ohne irgendeinen fremden Einfluss seine Handlungen und sein Denken. Ganz unbewusst und ohne besonderen Unterricht lehnt er die materielle Lebenseinstellung ab, ist still und bescheiden, zufrieden mit dem, was ihm sozusagen in den Schoß gelegt wird oder was er die Möglichkeit hat, zu erarbeiten. Immer wird das allein der Rahmen bleiben zu seinem wahren Leben, seiner seelischen und geistigen Entwicklung.
Die Umgebung, das Milieu können aber einen schlechten Einfluss ausüben und die im Innersten ruhenden guten Grundlagen verdrängen. Darum soll jede Möglichkeit genutzt werden, den Menschen das Wissen um die guten Vorbedingungen zu vermitteln, ihr Denken auf den eigenen guten Grundlagen aufzubauen und den Einfluss des Milieus auszuschalten, sich davon zu distanzieren, wenn dort entgegengesetzte Ansichten wirksam werden wollen.
III 147.2ff
Heute will ich über eine neue Komponente zur guten Lebensauffassung sprechen. Es ist das Verständnis für die Beschwerden anderer. Ich möchte es nicht Mitleid nennen, sondern die Einstellung zu den Sorgen und Kümmernissen der Mitmenschen, wie weit sie im eigenen Leben der Beachtung wert sind oder eine Verpflichtung dazu darstellen.
Es gibt solche Verpflichtungen, die wir moralische nennen und solche, die man etwa als gesetzliche bezeichnen kann.
Moralische Verpflichtungen haben ihren Ursprung im Gewissen, im eigenen geistigen Bereich und entstehen ohne Einfluss von außen. Die gesetzlichen sind durch die Zivilisation bedingt, durch Regelungen innerhalb des Staates oder Volkes und müssen den moralischen nicht in irgendeiner Weise vergleichbar sein.
Moral bedeutet Anstand, Anständigkeit und setzt Güte oder Opferbereitschaft voraus. Einer moralischen Verpflichtung kann man sich nicht entziehen, denn sie entsteht erst, wenn es das gute Gewissen, der eigene Moralbegriff, das heißt die eigene Auffassung von Moral gebietet. Ein Beispiel soll dies erläutern: Ein Mensch ist in Not geraten und hat außer einem guten, wahren Freund niemand an seiner Seite. Er kommt nicht zu dem Freund, um ihn um Almosen zu bitten, aber dieser hat die Lage erkannt und ohne zu überlegen gibt er seinem Freund, was dieser braucht. Dazu besteht sicher keine gesetzliche Verpflichtung, da weder eine verwandtschaftliche Beziehung noch eine Abhängigkeit in anderer Richtung vorliegt. Das eigene Empfinden, das Gefühl, das von der Seele auf das Geistwesen übertragene Bild, also die klare Überlegung führen zu dem Entschluss, Hilfe zu leisten. Oder ein Mensch stürzt auf der Straße und bricht sich ein Bein. Kein guter Mensch, der bei dem Unfall in der Nähe ist, wird vorbeigehen, ohne hilfsbereit einzugreifen, und wenn er selbst noch so sehr in Eile wäre. Die Not, das Bild der Hilflosigkeit, die im Augenblick vor seinem geistigen Auge sich zeigen, lassen ihn alle eigenen Interessen vergessen, weil er sich moralisch, also als anständiger Mensch verpflichtet fühlt, zu helfen.
III 152.2ff
Heute will ich damit fortfahren, die Grundlagen der guten Lebensauffassung zu ergänzen, um neue Überlegungen zu bereichern. Wir haben zwar schon einige Male darauf hingewiesen, dass die Bewertung der Materie, ihre Nutzung im richtigen Maß ein wichtiger Punkt in der Lebensauffassung jedes Menschen ist, aber es ist im Rahmen der umfassenden Besprechung notwendig, noch einige Gedanken darüber hinzuzufügen.
So wie die Reife eines Geistwesens sich grundlegend von der eines andern unterscheidet und die Ansprüche auf dem Gebiet der geistigen Betätigung weit voneinander abweichen können, so ist es auch in Bezug auf die Verwertung und den Genuss der materiellen Güter. Ein Mensch, der in ein wohlhabendes Milieu geboren oder inkarniert wird, hat vorerst keinen Grund und keine Veranlassung, sich über die ungleiche Verteilung Gedanken zu machen und wird es erst später lernen, seine Grundlagen mit anderen zu vergleichen. Ein Kind aber, das in ärmlichen Verhältnissen, ja in Not und Entbehrung groß wird, beginnt viel früher darüber nachzudenken, warum und wieso es ihm weniger gut geht als anderen. Der normale Entwicklungsstand der Zivilisation sollte die Begriffe Elend, Not und Entbehrung nicht mehr kennen, so dass von vornherein ein so unüberbrückbarer Abstand zwischen arm und reich gar nicht mehr zu finden sein dürfte.
Es kommt aber nicht darauf an, wie ich schon sagte, ob einer mehr mit materiellen Gütern gesegnet ist als der andere, sondern nur darauf, ob jeder genug hat, um sein irdisches Dasein zur Erfüllung seines mitgebrachten Programms zu bewältigen.
GUTE VORAUSSETZUNG FUR LEBENSAUFFASSUNG
III 105.2ff
Das Kapitel über die Gemeinschaft und die gute Einstellung zu ihr als Voraussetzung für eine gute Lebensauffassung ist noch nicht abgeschlossen, und es gibt viele Gebiete, die in diesem Zusammenhang berührt werden müssen.
Zu einer gesunden Lebensauffassung gehört neben der Überzeugung vom ewigen Leben und der göttlichen Allmacht auch die Einstellung zur irdischen Welt mit ihrer Zivilisation und den Erfordernissen des täglichen Lebens.
Es ist ein großes Gebiet, aber die wichtigsten Teile will ich einer näheren Beleuchtung unterziehen.
Vor allem ist es die Einstellung zum existenzerhaltenden Beruf mit allen dazu erforderlichen Grundlagen und Voraussetzungen.
III 109.2
Alle Betrachtungen, die wir nun zu einer guten Lebensauffassung angestellt haben laufen darauf hinaus, dass kein Mensch ohne Berücksichtigung und Rücksichtnahme auf seine Umgebung und ohne gute Einstellung zur Gemeinschaft ein gesundes Leben führen kann.
III 111.2ff
Viele Komponenten sind noch zu erörtern, die dazu beitragen können und müssen, einen Weg zu einer gesunden Lebensauffassung zu ebnen und ein Ziel zu sichern, das im Kreise der Gesellschaft und Gemeinschaft anerkannt und auch geeignet ist, die Einhaltung der vorgenommenen Lebensregeln zu gewährleisten, das heißt, den Menschen in ihrem Lebensbereich die Möglichkeit gegeben erscheinen lassen, auch tatsächlich im täglichen Leben berücksichtigt zu werden.
Nur dann sind solche Regeln sinnvoll, wenn sie für jeden richtunggebend sind und nicht eine bestimmte Reife oder Erfahrung voraussetzen. Regeln also, die sowohl im Verhalten gegen sich selbst als auch gegenüber der Gemeinschaft zur Selbstverständlichkeit werden und zu deren Befolgung nicht wissenschaftliche Bildung vonnöten ist.
Grundhaltungen sind es, geleitet vom Wunsch und Willen, nur das Gute zu tun und die Dinge so zu sehen, wie sie gesehen werden müssen im Rahmen des Lebensbereiches jedes Einzelnen und der Gemeinschaft.
III 112.6f
Es ist in erster Linie die Einstellung oder die richtige Anschauung von den Zusammenhängen der materiellen Welt mit dem gesamten Kosmos, mit dem All und seinen unendlichen Werten und Kräften. Dann die rechte Bewertung der Materie, des materiellen Besitzes, sein Recht daran und die Pflicht, ihn nur als Mittel zum Zweck und nicht als Selbstzweck zu betrachten. Damit ist die Position des Individuums im Weltall und in der irdischen Welt gegeben.
III 113.3
Das Erkennen der Werte oder die Bewertung dessen, was jeden in seinem Milieu umgibt, das eigene freie Urteil, unabhängig von fremder Auffassung, ist eine wichtige Bedingung für die Formung der Lebensauffassung und der Gestaltung des Lebens. Zu erkennen, in welchen Dingen, in welcher Lebensäußerung Freiheit des Handelns erlaubt und wo und in welcher Weise es notwendig ist, Vorsicht zu üben oder sich anzupassen; auch das gehört zur guten Lebensauffassung.
III 123.3f
Es gehört also zu einer guten Lebensauffassung die Fähigkeit, seinen gebührenden Rang im irdischen Dasein zu erkennen. Diese Fähigkeit kann jeder erwerben. Es bedarf nur einer gewissenhaften und ehrlichen Erforschung seiner eigenen Anlagen. Freilich gehört eben dazu eine gesunde Seele, die die Dinge im rechten Licht und unbehindert zu sehen in der Lage ist. Eine behinderte Seele wird unterbewerten und resignieren oder in der Erkenntnis, dass ihr Unterliegen droht, übers Ziel hinausschießen und ohne geeignete Kontrolle und Überlegung um Geltung kämpfen, wo es gar nicht erforderlich und nützlich wäre. Ich habe in meiner ärztlichen Praxis sehr oft gerade in dieser Hinsicht eingreifen müssen und erst nach lange geübtem Zuspruch und vorsichtiger Einfühlung in den Seelenbereich des Patienten konnte ich dann die Kraft erneuern helfen, die den völlig fehlgeleiteten Gedanken den Weg freigab zum rechten Ziel.
III 128.2
Der Mut zur Wahrheit ist auch eine Komponente zur guten Lebensauffassung. Alle Menschen haben die Fähigkeit, die Wahrheit vom Irrtum zu unterscheiden, wenn sie in irgendeiner Lebenslage sich unrichtig verhalten haben. Nur Gebrauch machen muss man davon, sich selbst in den Mittelpunkt des Geschehens hineindenken und alle Einflüsse objektiv und wohlwollend unter die Lupe nehmen. Es gehört Mut dazu, weil ein schwacher Geist, eine untüchtige Seele oft nicht die Kraft aufbringen, die Belastung, die durch eine solche Erkenntnis entsteht zu ertragen und den Weg zu suchen, auf dem der Irrtum behoben oder der Fehler gutgemacht werden kann.
LEBENSAUFFASSUNG IN VERSCHIEDENE GRUPPEN UNTERTEILT
III 82.2
Grundlagen der gesunden Lebensauffassung lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen. Es sind solche, die die Seele, solche, die das Geistwesen, weiter diejenigen, die den Körper und seine Funktionen betreffen. Darüber hinaus die Grundlagen, die nicht nur die eigene Person, das Individuum selbst betreffen, sondern solche, die in der Gemeinschaft begründet im Zusammenleben der Menschen und ihrer Abhängigkeit voneinander zu suchen sind.
INDIVIDUALITÄT UND LEBENSAUFFASSUNG
II 102.3ff
Wir haben ja schon gehört, dass es nicht eine feststehende und für alle Menschen gleicherart gültige Anschauung gibt, weil jeder Mensch ein eigenes einmaliges Individuum ist und seine Auffassung vom Leben, seinem Sinn und Zweck, seiner geistigen Reife angepasst sein muss.
Dabei kommt es aber darauf an, ob die geäusserte oder zur Schau getragene Anschauung aus eigenem Denken und Überlegen stammt oder ob der Einfluss, das Vorbild der Umgebung mitgeformt und erzogen hat.
Darum werden wir immer wieder finden, dass die Menschen meistens erst in höherem Alter zu ihrer eigenen Welt- und Lebensauffassung gelangen, wenn sie ein reifes eigenes Urteil gewonnen und durch Erfahrungen geschult und belehrt worden sind.
Wir müssen also davon ausgehen, dass es für den Einzelnen nicht leicht ist, sich seine Lebensauffassung zu bilden ohne die Zuhilfenahme oder Anpassung an andere Vorbilder.
III 81.6f
Ich stellte einmal schon sehr eindeutig fest, dass jedes Individuum seine eigene, ihm adäquate Lebensauffassung haben müsse, dass jeder Mensch eine eigene, seiner Individualität entsprechende Welt mit ganz bestimmten Grenzen habe und dass sich Lebensauffassung daher nicht eindeutig für alle Wesen bestimmen und definieren lasse. Grundzüge der Auffassung vom Sinn und Zweck des Daseins müssen aber für alle gegeben werden können, damit nicht etwa die Meinung aufkommen kann, dass jeder tun und lassen, denken und fühlen darf, was ihm beliebt, ohne dass er sich und anderen darüber Rechenschaft geben müsste.
NOTWENDIGE VERÄNDERUNGEN IN DER LEBENSAUFFASSUNG
III 142.2
Wir haben gestern das Thema der Veränderung in der Lebensauffassung besprochen und eine solche als notwendig und zwangsweise gegeben annehmen müssen, wenn Voraussetzungen für die Erfüllung von Lebensaufgaben im Laufe des Lebens wegfallen. Solche Änderungen können in allen oder fast in allen Grundzügen des Lebensbildes vorkommen, denn es ist nicht von vornherein feststehend, dass das, was ein Mensch als sein Programm zu erkennen glaubt, auch tatsächlich zutrifft. Vor allem ist es noch die irrige Auffassung, dass zur Lebensauffassung nur die richtige Wahl des Berufes gehört und mit seiner Bewältigung die Lebensaufgabe erfüllt erscheint. Es muss also zuerst eine grundlegende Änderung in der Begriffsbildung und -auslegung eingeleitet werden, bevor man an die Anwendung schreiten kann.
RICHTIGE LEBENSAUFFASSUNG
II 97.5
Zur richtigen Lebensauffassung gehört ja vor allem das Wissen um den Sinn des irdischen Daseins, die Überzeugung, dass es nur eine Vorbereitung für ein höheres Leben darstellt und dass diese Vorbereitung in der Leistung von guten Taten, im Streben nach geistiger Reife besteht.
VI 26.5
Wie ist nun die Lage vom irdischen Menschen aus betrachtet? Ein Mensch, der seine irdischen Aufgaben und Pflichten als etwas betrachtet, wofür er alle seine Kräfte einzusetzen bereit ist, darin die Erfüllung seines Lebens, den Sinn und Zweck sieht, der steht mit beiden Beinen auf dieser Erde und hat kaum den Wunsch, sich darüber hinauszuheben und fremde Regionen oder unbekannte Sphären zu suchen.
RICHTIGE VORAUSSETZUNG DER LEBENSAUFFASSUNG
II 90.2f
Heute will ich davon sprechen, wie wichtig es für die Menschen ist, Einsicht in die Zusammenhänge mit dem Jenseits zu erhalten, damit sie in die Lage versetzt sind, sich eine gesunde und richtige Lebensauffassung zu bilden.
Ich möchte noch einmal darauf zurückgreifen, dass erstens jeder Mensch mit einem eigenen fertigen Programm auf die Welt kommt, dass jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit darstellt und nicht identisch sein kann mit einem anderen.
LEBENSAUFFASSUNG, RICHTIGE VORAUSSETZUNG ZUR GENESUNG
I 105.4ff
In allen Fällen ist es die unrichtige Einstellung zum Leben, ein Nichterfassen und mangelndes Wissen um den Sinn und Zweck des irdischen Daseins.
Der Arzt muss feststellen, in welcher Weise das tägliche Leben seines Patienten abläuft, welche Hindernisse ihm in den Weg gelegt sind und wieweit die Kräfte des Patienten - sowohl körperlich als auch geistig in der Lage sind, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Vor allem aber muss untersucht werden, wie es mit der Auffassung über den Sinn und Zweck des Lebens aussieht.
Ein Patient, der an ein Leben nach dem Tode und an die Reinkarnation glaubt, der weiß, dass er nicht zum ersten und nicht zum letzten Male auf dieser Erde lebt, den muss der Arzt sehr bald auf den rechten und gesunden Weg bringen können. Schwerer ist es bei einem Patienten, der als Materialist das höchste Gut im materiellen Besitz sieht und unglücklich ist, weil es ihm nicht gelingt, das zu erreichen und zu besitzen, worauf er glaubt einen Anspruch und ein Recht zu haben.
Wenn ein Arzt in einem solchen Fall Erfolg haben will, dann muss er vor allen Dingen selbst durchdrungen sein von der Auffassung der unendlichen Werte, wie ich sie schon verschiedentlich geschildert habe, denn nur dann kann sein Vortrag oder seine Behandlung überzeugen und Erfolg bringen. Er muss den Patienten so ganz in seinen Bann ziehen, dass dieser den einzigen Wunsch hat, sich die Auffassung des Arztes zu eigen zu machen. Dann wird er mitarbeiten und - wenn auch nach wiederholten Rückfällen - alsbald genesen.
RICHTIGE LEBENSAUFFASSUNG WIRD VERHINDERT
II 38.3
Wie gesagt, ist die Menschheit in Bezug auf eine richtige, gesunde Lebensauffassung noch sehr in den Kinderschuhen, und sie wird so lange nicht darüber hinauswachsen, als sie über den begrenzten Horizont der materiellen Welt nicht hinausblicken will oder darf. Nicht wollen des-halb, weil die materiellen Genüsse davon abhalten und die Befürchtung naheliegt, dass man darauf verzichten müsste; nicht dürfen deshalb, weil es die Kirche verbietet und nur in den seltensten Fällen der richtige Weg gefunden wird.
LEBENSEINSTELLUNG VON STAATEN UND VÖLKERN
III 111.5ff
So wie der Einzelne seine gute oder schlechte Lebensauffassung hat, so auch die zu Völkerschaften, Staaten oder anderen Interessengemeinschaften zusammengeschlossenen Gruppen.
Lebensauffassungen von Staaten und Völkern finden ihren Niederschlag in der Politik, in ihrem Verhalten anderen gegenüber. Diese Lebensauffassung wird verkörpert von einigen wenigen, die auf mancherlei Weise an die Macht kommen und denen die Menge oder Masse mehr oder weniger Vertrauen entgegenbringt. Diese Menschen haben wohl oft eine für sich und gegen sich, und bezogen auf den Kreis der engeren sie umgebenden Gemeinschaft gute, von Nächstenliebe und Achtung vor dem Nächsten getragene Lebensauffassung. Sie sind aber oft nur ein Werkzeug und stehen unter Zwang und Einfluss von Kreisen, die ihrem Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit hinderlich und feindlich sind.
Es ist wohl auch kaum möglich, in der Zeit der unendlich großen Unterschiede eine Basis zu finden, auf der nur gute Kräfte sich bewähren können und auf der kein Raum für negative Einflüsse wäre. Darum wäre wohl die idealste Form, die geeignetste Person oder der Personenkreis derjenige, der sich nach einer schweren Prüfung auf Herz und Niere - wie man zu sagen pflegt - als auf der Ebene der allumfassenden Liebe, der selbstlosen Hingabe befindliche ergäbe. Wer aber ist in der Lage, eine solche Prüfung vorzunehmen und woran wollte man solche Grundlagen und Eigenschaften erkennen?
Ich wollte eben klarstellen, dass es gar nicht möglich ist, diesen Wunschtraum zu erfüllen, solange nicht die Mehrzahl der Menschen oder doch die einflussreichen im Rahmen der staatlichen Gemeinschaften auf dem Boden einer normalen, gesunden Lebensauffassung stehen.
VORAUSSCHAUEN GEHÖRT ZUR RICHTIGEN LEBENSAUFFASSUNG
III 94.3
In der Behandlung oder Behebung solcher Verhaltensweisen ist kein Unterschied, ob sie dem Geistwesen oder der Seele zugeschrieben werden. Vorausschauen und nicht zurückblicken ist also schon ein wichtiges Element für eine gute Lebensauffassung; stets mit dem Bewusstsein, dass ja das Gewesene nur der Prüfstein ist, der - klar erkannt - die Möglichkeit gibt, die Änderung zum Guten zu bewirken.
WEG ZU GESUNDER LEBENSAUFFASSUNG
II 96.2ff
Das Thema, von dem ich sprechen will, ist sehr umfangreich und viele Wege führen zu seiner Vollendung. Ich will sagen, dass jeder einen eigenen Weg hat und nimmt, um zu einer Lebensauffassung zu gelangen. Da nicht zwei Menschen gleich sind, muss auch die Art und Weise, das Denken und Fühlen ein verschiedenes sein.
Trotzdem muss es Grundsätze geben, die für alle Menschen die gleichen sind und die von allen befolgt werden müssen, wollen sie das erreichen, was ihnen im Geiste vorschwebt. Der Unterschied liegt nur in dem „wie“ und in der Verschiedenheit der geistigen Reife.
Die gemeinsamen Richtungszeichen wollen wir betrachten, ohne vorerst ein Urteil darüber abzugeben, wie sie beschritten und erfüllt werden müssen oder sollen.
Wir müssen uns dazu einen Menschen vorstellen, der ganz auf sich allein gestellt seinen Lebensweg zu gehen hat, wollen davon absehen, dass in der Kindheit Hemmungen und Hindernisse vorhanden gewesen sein können und nehmen an, dass der Mensch eine geistige Reife mitgebracht hat, die ihn zu sehr selbständigem Denken befähigt. So also ist der Weg ganz klar und eindeutig festzustellen als gerade Linie, dem Ziel entgegen, ohne nach links und rechts zu schauen.
LEBENSAUFFASSUNG ZEIGT SICH IN DEN TATEN
I 65.2ff
Lebensauffassung ist heute das Thema, das wir behandeln wollen. Jedes Individuum ist eine einmalige Persönlichkeit, das haben wir schon festgehalten, daher auch seine Anschauungen und die Auffassung des Weltgeschehens, die Ansichten über den Zweck und Sinn des Lebens nur auf diese Persönlichkeit abgestellt, ihr allein eigen. Freilich wird es viele ähnliche und dem Wortlaut nach gleiche Auffassungen geben. Maßgebend ist aber nicht, was ein Mensch spricht, wie er seine Gedanken ausdrückt, sondern vielmehr und gerade in diesem Fall ist allein von Bedeutung, wie er lebt oder wie er die Auffassung vom Leben in die Tat umsetzt. Das kann oft ganz dem wider-sprechen, was der Betreffende in Worten ausgedrückt hat.
Es ist überhaupt sehr selten, dass ein Mensch konkrete Vorstellungen über den Sinn und Zweck seines Lebens hat. Es ist verständlich, weil er meist gar nicht in der Lage ist, sich seine Lage im unendlichen Weltall klarzumachen. Sein Verhalten zeigt uns aber, was er fühlt und denkt und worin er die Aufgaben sieht, die ihm für sein Leben gestellt sind, beziehungsweise die er sich glaubt, stellen zu müssen. Lebensauffassung ist die Ansicht des Einzelnen, wozu er in dieser Welt lebt, ob und welche Aufgaben zu erfüllen und welche Rolle er im Kreise seiner Umgebung zu spielen hat.
Eng damit verbunden ist je nach dem Grad der geistigen Bildung oder Entwicklungsstufe die Auffassung vom Recht an den Gütern der Erde, der Anspruch auf materielle Güter und Genuss oder aber die Ansicht vom Verzicht auf irdische Genüsse. Alle diese einzelnen Komponenten ergeben eine feste Auffassung vom Lebenszweck und Ziel, das jeder Persönlichkeit bewusst oder unbewusst eigen ist.
ZWEIFEL IN DER LEBENSAUFFASSUNG
II 15.2ff
Heute will ich davon sprechen, was die Menschen tun sollen, wenn sie im Zweifel sind, ob ihre Auffassung von den Dingen und Menschen, die sie umgeben, richtig ist.
Es ist eine sehr wichtige Frage, denn der Irrtum in der Lebensauffassung kann ja böse Folgen zeitigen und den Fortschritt aufhalten. Nicht jeder - oder nur wenige - halten es für notwendig und wertvoll, überhaupt an einen geistigen Fortschritt zu denken, weil sie der Meinung sind, die Erde nur einmal zu erleben; und für ein ungewisses und unbekanntes Leben im Jenseits sich schon auf der materiellen Welt zu mühen und zu plagen, halten sie für unnötig und hinderlich, da sie ja die Güter des materiellen Lebens ungehemmt genießen wollen. So die Materialisten, die es noch im wahrsten Sinn des Wortes sind, weil sie die Wiederkehr in das irdische Dasein nur deshalb gewünscht haben, weil sie es für das Schönste und den Höhepunkt des Daseins überhaupt hatten.
Ich sagte schon an anderer Stelle, dass sie so lange bittere Enttäuschungen erleben müssen, bis sie auf den rechten Weg zum geistigen Fortschritt gefunden haben.
Anders ist es für Menschen, die mit einem fortschrittlichen Programm auf diese Erde kommen und durch ihr materiell eingestelltes Milieu den richtigen Weg nicht gleich erkennen können. Sie leiden unter dem Widerstreit in ihrer Seele, und es kommt auf die Stärke des freien Willens an, auf den Zustand der Seele, ihre Kraft, sich aus eigenem durchzuringen und an das gesteckte Ziel zu gelangen. Ein Mensch, der mit guten Absichten und dem Bestreben nach geistigem Fortschritt in die materielle Welt zurückkehrt, empfindet sehr bald - oder besser gesagt - kommt in Zweifel, ob die materielle Lebenseinstellung, die ihm von seiner Umgebung aufgezwungen und vorgelebt wird, seinen Vorstellungen entspricht. Er wird die Dinge von allen Seiten betrachten, die Erfolge und den wahren Nutzen abwägen und sich einen Weg suchen, der seinem mitgebrachten Programm zusagt und entspricht.
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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Lebensauffassung
- animistische, VI 10.4f, 22.4, 31.2f, 37.2f, 60.2ff, 70.3f
- Folgen V 108.2ff, 128.3f
- Erziehungshilfe zur richtigen V 119.4ff, 128.6ff
- falsche, Ursache für Krankheit II 104.2f / V 133.1ff
- Familie und III 132.3ff
- gesunde Grundlage II 61.6ff, 90.2ff, 97.5ff, 106.2
- gute III 101.2
- durch Egoismus behindert III 102.3
- Grundlagen III 144.1f, 147.2ff, 152.2ff
- Voraussetzung III 105.2ff, 109.2, 111.2ff, 112.6f, 113.3, 123.3, 128.2
- in verschiedene Gruppen unterteilt III 82.2
- Individualität und II 102.3ff / III 81.6f
- notwendige Veränderungen in der III 142.2
- richtige, II 97.5 / VI 26.5
- Voraussetzung, II 90.2ff
- zur Genesung I 105.5ff
- wird verhindert II 38.3
- s.a. Auffassung, Einstellung
- von Staaten und Völkern III 111.5ff
- Vorausschauen gehört zur richtigen III 94.3
- Weg zu gesunder II 96.2ff
- zeigt sich in den Taten I 65.2ff
- Zweifel in der II 15.2ff, 16.1
I 105_5ff ist I 105.4ff
III 101.2 ist III 101.2f
III 123.3 ist III 123.3f
V 108.2ff ist IV 108.2ff V 128.3?? I 65.2ff??