MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLE

MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLE

AGGRESSION IST OFT FOLGE VON MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLEN

VI 100.5
Oft aber entsteht die Aggression, wie schon erwähnt, als natürliche Reaktion auf eine als ungerechtfertigt empfundene Unterdrückung, Maßregelung oder Missverstehen durch die Umgebung und entspringt aus dem Gefühl, zu wenig Kraft und Mut zur Durchsetzung des eigenen Willens, der eigenen Absichten und Gedanken zu besitzen. Stets sind es Minderwertigkeitsgefühle, die zu solchem Verhalten verleiten und durch die der Mensch veranlasst wird, ins Gegenteil Zuflucht zu nehmen und durch Übertreibung die eigenen Hemmungen zu besiegen.

FOLGEN VON MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLEN

II 42.3
Ich sagte schon, dass manche Einwirkungen, die dem Aussenstehenden als unbedingt negativ erscheinen müssen, zum Lebensbild eines Menschen gehören können und dass die Meisterung und Überwindung eben die Aufgabe für das Erdendasein darstellt. Jeder sollte dazu aus eigener Kraft in der Lage sein, ohne fremde Hilfe. Und sie wäre auch sicher nicht erforderlich, wenn nicht rein materielle Störungen, also ererbte körperliche Minderwertigkeit oder Schwäche die eigene Kraft nicht in genügendem Maß zur Geltung kommen ließen.

III 40.4
Anders bei normal und gesund veranlagten Menschen, die trotzdem das Gefühl der Minderwertigkeit an den Tag legen, weil sie selbst überzeugt sind, nicht den Naturgesetzen, den allgemein gültigen Normen zu entsprechen. Sie sind seelisch belastet und laufen Gefahr, ihre von Natur gegebene Gesundheit durch unrichtige Auffassung zu stören oder gar zu zerstören.

IV 157.2ff
Das Kapitel, das wir begonnen haben, ist unerschöpflich, da die Menschen stets Ursachen und Beweggründe suchen und finden, über den Alltag hinauszuwachsen, den Pflichten und Aufgaben des Lebens zu entgehen oder auch ihre Gefühle der Minderwertigkeit, wie ich schon einmal sagte, durch Betätigung auf noch weitgehend unerforschten Gebieten zu verhehlen und sich selbst zu belügen.
Keiner Lüge wird so viel Glauben geschenkt als der, die über Unvermögen und Unkenntnis, mangelnde Reife usw. hinwegtäuschen soll.
Darum ist es wichtig, die Personen, die sich mit ausserirdischen Wahrnehmungen befassen und sich intensiv auf diesem Gebiet betätigen, sehr genau zu prüfen und ihre Einstellung zu den geistigen Phänomenen unter die Lupe zu nehmen.
Nicht selten sind es arbeitsscheue und nach Befriedigung des Geltungsdranges suchende Menschen, die dann in erster Linie materiellen Nutzen daraus ziehen wollen, sich selbst durch mancherlei Erfolg bei unselbständig denkenden und labilen Charakteren täuschen lassen und zuletzt sich selbst verherrlichend als Auserwählte bezeichnen.
Das ist grober Unfug und es wäre an der Zeit, die Menschen zu warnen vor solchen Übergriffen.
Merkt euch vor allem, dass rechte Auffassung von geistigem Einfluss niemals dazu führen darf - ich habe es schon vielfach betont - den eigenen Willen zu ignorieren, sich einem Zwang preiszugeben und die Verantwortung zu negieren, die aus dem freien Willen und den daraus gesetzten Aktionen resultiert.
Medien, die mit hochtrabenden Worten vorgeben, göttlichen Auftrag zu erfüllen, den Menschen raten oder sie gar unter Drohungen zur Aufgabe ihres materiellen Besitzes veranlassen, sind rundweg abzulehnen.

V 70.2
Man darf mit Sicherheit annehmen, dass in den meisten Fällen Minderwertigkeitsgefühle dazu verleiten, die man sich nicht eingestehen will oder sofern man sich dieser bewusst ist, sie durch den Zug ins Gegenteil, in vorgespielte Überheblichkeit zu bemänteln. Es muss dazu wohl gesagt werden, dass es im geistigen Bereich ebensolche Wesen gibt, die den Ausweg aus ihrem Dilemma suchen und den richtigen Weg noch nicht gefunden haben. Sie verbünden sich bereitwillig mit gleichgesinnten im Irdischen und ergreifen von ihnen Besitz oder machen ihren Einfluss geltend, wie es ihnen möglich und geboten scheint.

V 149.4
Die Bestrebungen in dieser Richtung - wenn auch nicht auf die eben angedeutete Ursache ausgerichtet - sind lobenswert und zu begrüßen. Das Selbstvertrauen, das man körperbehinderten Menschen zu geben und zu stärken bemüht ist, hat ja auch positives Denken zur Folge und dient der Abwehr gegen negative Kräfte.

V 160.1f
Hemmungslosigkeit kann eine rein menschliche Regung sein, hat aber ihre Ursache vornehmlich in negativen Einflüssen, in der Erziehung, in Gesellschaft und Vorbild. Besonders schwache Charaktere, die sich minderwertig fühlen, die glauben, außerhalb der menschlichen Gesellschaft zu stehen, oder auch nur glauben, den Anforderungen des Milieus nicht gerecht werden zu können und Stärke vortäuschen wollen, haben es schwer, stets Ruhe zu bewahren und verlieren sich in Übertreibung entgegengesetzter Äußerungen. Ein Feiger zeigt übertriebenen Mut, ein Unwissender ist bemüht, sich als Weiser zu zeigen.
Je weniger der Mensch aber weiß, um so mehr redet er und dem Gefühl der Minderwertigkeit setzt er Überheblichkeit entgegen. Zorn und Wut sind oft die Gegenpole von Angst und Furcht; Bedrückung und Depression werden durch überlautes Lachen und Schreien und gespielte Heiterkeit zu kompensieren versucht.

UNBERECHTIGTE MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLE

III 172.5f
Feine Unterschiede sind es zwischen Wissen und Weisheit, gut und gütig. Nicht etwa so aufzufassen, dass Wissen ein geringerer Grad von Weisheit, gütig ein geringerer Grad von gut wäre. Die gemeinsame Betrachtung scheint mir nur deshalb notwendig, weil im irdischen Bereich mit irdischer Sehkraft diese Begriffe sehr oft verwechselt werden. Man sagt zu einem Freund, von dem man eine Gefälligkeit wünscht, ‘sei so gut’, meint aber damit gewiss nicht ‘gut’ im wahrsten Sinn des Wortes. Eine Gefälligkeit tun ist bestenfalls als Güte zu bezeichnen und das auch nur dann, wenn es nicht mit berechnender Überlegung, sondern - ich möchte sagen - mit freundlichen Gefühlen auf sich genommen wird. Ich bemühe mich, diese Begriffe so präzis zu erklären, damit die Menschen endlich lernen, sich richtig zu beobachten und zu beurteilen und zu dem Entschluss zu kommen, sich danach zu richten und ihr Leben darauf aufzubauen.
Irrtümer in großer Zahl müssen bekämpft werden in positiver und in negativer Richtung. In negativer deshalb, weil viele Menschen ihre Handlungsweise zu gering einschätzen und dann unter Gefühlen der Minderwertigkeit leiden, für die keine Berechtigung oder Ursache vorliegt.

URSACHEN VON MINDERWERTIGKEITSGEFÜHLEN

III 206.3
Ich sagte schon an anderer Stelle, dass der Irrtum ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Tuns und Lassens ist und dass es ohne Irrtum keinen Fortschritt gibt, weil der Anreiz, seine geistigen Kräfte zu mobilisieren und sich zu einem Bessermachen zu entschließen, fehlen würde. Der Fehler, den die meisten Menschen aber dabei begehen, ist der, dass sie zu rasch verzagen, sich als minderwertig und unfähig bezeichnen und gern als Märtyrer ihrer eigenen Unfähigkeit auf den Fortschritt verzichten. Ein solcher Verzicht ist aber gefährlich, wenn wir es vom psychischen Standpunkt aus betrachten, da er Gefühle der Minderwertigkeit erzeugt und diese durch Resignation und Erlahmen der geistigen Tätigkeit zu einer schweren Belastung der Seele und damit zur Verminderung der Lebenskraft führen.

IV 110.2f
Ein sehr großer Teil aller Depressionen, Gedächtnisstörungen und Fehlhaltungen durch Minderwertigkeitsgefühle ist darauf zurückzuführen.
Es ist aber gar nicht wichtig, dass der Arzt in solchen Fällen die Störung von Geistwesen annimmt oder unterstellt. Negative Gedanken sind es immer, die der Patient zum Ausdruck bringt. Gegen diese zu kämpfen, heißt auch die fremden Eindringlinge abweisen und verdrängen.

V 88.6ff
Ein anderer Fall war eine junge Frau, die ständig weinte und unter Schlaflosigkeit litt. Nach der Ursache befragt erzählte sie, dass ihr Kind beim Zahnen beinahe die Freisen bekommen hätte und in furchtbare Krämpfe verfallen sei. Das habe ihr einen solchen Schock verursacht, dass sie nun ständig weinen müsse, obwohl ihrem Kind nichts geschehen war und es prächtig gedieh.
Ich schrieb zu diesem Fall folgendes: „…Sie haben keinen Grund, Minderwertigkeitsgefühle zu haben. Es ist ja schön, wenn man Menschen um sich hat, die einem alles abnehmen, was sie einem an den Augen ablesen können. Sie müssen deshalb nicht denken, dass Sie das nicht auch können …„
Daraus darf geschlossen werden, dass die Patienten oft selbst die wahre Ursache ihres Leidens gar nicht kennen. In diesem Fall lag die Ursache in der übergroßen Fürsorge der Mutter, die ihrer Tochter alle häusliche Arbeit abnahm, sodass sie selbst das Gefühl bekam, der Aufgabe als Hausfrau nicht gewachsen zu sein. Niemals würde sie das können, was ihre Mutter leistete und da bedurfte es nur eines einschneidenden Ereignisses, das die Flucht in die Krankheit rechtfertigte. Bald fand sich Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und nach kurzer Zeit war aller Kummer behoben.

V 140.2
Andere erkennen, dass ihnen ein solcher Weg zu schwer wird, dass die Voraussetzungen in ihrer Mentalität nicht gegeben sind und fühlen sich minderwertig und unfähig und suchen Hilfe, um ihren Minderwertigkeitsgefühlen entfliehen zu können.

VI 35.5ff
In der weiteren Entwicklung des Menschen zeigen geistige Einflüsse ein anderes Bild. Jugend lässt sich gerne treiben und sie erkennt nur selten fremde Kräfte als treibendes Element, wähnt gerne selbst stark, unternehmungslustig, aggressiv oder auch roh zu sein, wie überhaupt eben jede Regung dem Menschen selbst zugeschrieben wird.
Es mangelt an der nötigen Selbstkontrolle und Beobachtung seines Tuns und Lassens, und wenn dieses dem Wesen selbst widerspricht erzeugt es Missbehagen, Trauer und Minderwertigkeitsgefühle.
Ein Kampf, der sich im Innersten abspielt, verborgen und verheimlicht, wenn nicht echtes Verstehen und Verzeihen von der Umgebung und vor allem der Erzieher gewährt wird.
Darum wiederhole ich meinen Rat: Lasst Kinder nicht weinen, ohne die Ursache dafür zu ergründen und Verständnis zu finden und zu verzeihen. Jede Rüge wird als ungerecht empfunden, wenn nicht eigener Wille die Triebfeder ihres Verhaltens war.

VI 89.3ff
Wohl erkennen solcherart fehlgelenkte oder auch betrogene Menschen früher oder später ihren Irrtum und finden zurück auf eine normale Ebene, aber die Enttäuschung ist dann groß und eine Erklärung zu finden für das dem gesunden Menschenverstand widersprechende Verhalten sehr schwer. Das Suchen und Nichtfinden können erzeugt Missgunst, Zweifel am eigenen Verstand und damit Gefühle der Minderwertigkeit und Depression.
Damit sind wir bei einem Thema, das zu erörtern besonders wichtig erscheint. Die Bezeichnung Depression ist zum geflügelten Wort geworden und findet Anwendung für die unterschiedlichsten Zustände von Seele und Geist.
Depression heisst Bedrückung, was besagt, dass etwas da sein muss, das Druck ausübt. Die Ursachen oder besser gesagt die drückende Kraft kann von allen rein menschlichen Bereichen ausgehen, von Ereignissen, die der Mensch oft nicht in der Lage ist zu bewältigen, aber ebenso und oft schwer verständlich und erklärbar von fremden geistigen Kräften.
Alle menschlichen negativen Aspekte, wie nicht befriedigter Ehrgeiz, Enttäuschung in Liebe und Freundschaft, Mangel an Selbstvertrauen, an Anerkennung usw. machen den Weg frei in die Depression, verunsichern und belasten die Seele.
Ich sagte schon einmal, dass durch negative Gedanken, die ja die Folge von seelischer Belastung sind, adäquate Kräfte angezogen werden, negative Kräfte aus dem geistigen Bereich, die die eigenen Gedanken ins Unermessliche steigern.
Verstimmung und Unbehagen nach Erlebnissen, die den Lebensrhythmus stören, sind im Allgemeinen eine selbstverständliche Reaktion und können durch entsprechendes Umdenken und Änderung oder Verständnis für die veränderte Lage mehr oder weniger leicht behoben werden.

VI 90.3f
Die Hilfe guter geistiger Kräfte bietet sich dazu für jeden an, der die rechte Einstellung findet und bemüht ist, gegen alle Unbill anzukämpfen.
Anders bei Menschen, die entweder glauben, vor Belastung und Schwierigkeiten davonlaufen zu können, die, um nicht kämpfen zu müssen oder in der Meinung, die Kraft zur Bewältigung nicht zu haben, in die Depression flüchten. Sie lassen ihrem Kummer und Schmerz freien Lauf und öffnen damit Tür und Tor für ebensolche negative Kräfte.

VI 91.4
Eine Depression oder Bedrückung kann aber auch allein durch fremden geistigen Einfluss entstehen. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel befällt sie ihr Opfer, das sich nicht erklären kann, wodurch die plötzliche Veränderung, die schwere Belastung seiner Seele gekommen sein kann.
Kein Arzt und kein noch so geschulter Helfer kann die Ursache dafür ergründen, und die besten Ratschläge zur Änderung der Lebensweise können keine Befreiung erreichen. Da hilft nur der intensive und gezielte Kampf gegen fremden Einfluss




Zur Übersicht

Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

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Minderwertigkeitsgefühle
- Aggression ist oft die Folge von VI 100.5
- Folgen II 42.3 / III 40.4 / IV 157.2ff / V 70.2, 149.4, 160.1f
- unberechtigte III 173.1
- Ursachen, III 206.3 / IV 110.2f / V 88.6ff, 140.2 / VI 35.5ff, 89.3ff, 90.3f, 91.4

III 173.1 ist III 172.5f

zusammenfassung/minderwertigkeitsgefuehle.txt · Zuletzt geändert: 2025/08/16 01:49