RELIGION
RELIGION - KONFESSION
I 207.3ff
Am meisten werden die Menschen den Mitteilungen Glauben schenken, die sich weitgehend mit ihrer eigenen Auffassung decken. Das trifft in höherem Masse auf Dinge zu, die nicht zum Gebiet der Wissenschaft, also dem exakt Bewiesenen, zählen, sondern durch Glauben allein begründet sind. In erster Linie ist es daher der religiöse Glaube oder besser gesagt der konfessionelle, denn Religion im wahrsten Sinne des Wortes bedarf keiner Konfession.
Religion ist aber immer - und bei jeder Konfession - die Einstellung zum Göttlichen, zur unendlichen Allmacht. So betrachtet darf man sagen, dass ein Ketzer nur der sein kann, der die göttliche Allmacht nicht anerkennt. In welcher Form er an sie glaubt, ist ganz gleichgültig. Die Konfessionen begehen einen grossen Irrtum, da sie den Menschen zu einer jeweils einzigartigen Anschauung, zu einem Glauben zwingen, der niemals und in keiner Konfession die Wahrheit bedeutet.
III 102.7ff
Freilich ist dies ein Wissen, das nur einem schon im Licht lebenden Geistwesen zuteil werden kann und wozu es dann auch der Überlegung oder des Glaubens daran nicht mehr bedarf, weil es unumstössliche Wahrheit bedeutet und auf dem Weg nach oben und der Erreichung des erstrebten Zieles die Voraussetzung bildet. Die irdische Menschheit hat in ihren verschiedenen Religionen und Konfessionen diese Grundwahrheit als oberstes Gebot auch angenommen, da ja die Lehren vom ewigen Leben seit vielen tausend Jahren bekannt und durch gute Geister vermittelt worden sind. Die Menschen sind aber durch den Einfluss der Materie, durch die Begierde und die ungesunde Verwaltung der irdischen Güter von dieser ewigen Wahrheit weit abgewichen.
Ihre Beurteilung der Dinge und Menschen ist nur auf den äusseren Schein gerichtet und hat es verlernt, den inneren Wert zu erfassen, ihn zu fördern und über alle Äusserlichkeit zu erheben. Ich will damit nicht die Rückkehr zu religiösen und konfessionellen Gemeinschaften preisen. Im Gegenteil. Es ist durch die Überheblichkeit so vieler Sekten, die Übertreibung in den religiösen Übungen eine sehr verständliche Ablehnung weiter Kreise entstanden und so der Weg geebnet worden, der den krassen Gegensatz zu diesen bildet.
Es ist also sehr wichtig, dass die Kirche - gleichgültig welcher Konfession - von diesem „Zuviel des Guten” wegfindet, dass nicht einer Auffassung das Wort geredet wird, als sei nur ein Mensch, der sich dem Dienst an der Kirche weiht gut, edel und gottgewollt in seinen Taten und Worten, sondern dass eine Annäherung der Standpunkte bewirkt wird, die sich auf dem goldenen Mittelweg treffen sollen.
Ein Leben für die Gemeinschaft war lange Zeit als ein Privileg religiöser Verbände betrachtet, war verbunden mit Verzicht auf alle materiellen Genüsse und - wie gesagt - in der Vorstellung fast der ganzen Welt als ein Sühneopfer von solchen Menschen angesehen, die der Welt entsagen wollten, um ihre Seele - wie sie meinten - für ein höheres Leben zu bewahren, aus Angst meist vor der Hölle, die es gar nicht gibt.
DAS INTERESSE AN ÖSTLICHEN WEISHEITEN
V 129.2ff
Die Unsicherheit im Leben, die Furcht vor dem Versagen, aber auch falsches Geltungsbedürfnis und sonstige Schwächen führen zur Suche nach einem Ausweg aus der Sackgasse und da bedarf es oft nur eines zarten Winkes von Freunden und Gleichgesinnten, sich einer Bewegung anzuschliessen, die den Himmel auf Erden verspricht und das Interesse am Aussergewöhnlichen weckt und nährt. Anstatt mit beiden Beinen auf dieser Erde zu bleiben und sein materielles Leben zu meistern, steigert man sich in eine Rolle des Auserwähltseins und verliert den Blick für die Realität.
Östliche Weisheit wird über alles gepriesen, aber auch nicht verstanden und die Abkehr vom normalen Leben als das Erstrebenswerteste und einzig Richtige angesehen. Not und Krankheit sind dann die Folge, Entfremdung im eigenen Land und damit die Suche nach Halt an falschen Göttern.
Solche Einstellung öffnet aber Tür und Tor, nicht nur das, sie zieht unrichtige Kräfte an, denen ein Nährboden bereitet ist für unbehinderte Betätigung zum grossen Nachteil der so irrenden Menschen. Ich sagte schon einmal, dass die ganze Welt, ja das Weltall in Zonen geteilt ist, deren jede ihre eigenen Strahlen aussendet und die ihr adäquaten empfängt. Gegen diese Tatsache kann niemand ankämpfen, sie ignorieren oder leugnen, denn die verschiedenartige Entwicklung der Völker wie der Religionen und geistigen Strömungen beweist die Richtigkeit dieses Sachverhaltes.
RELIGIÖSER FANATISMUS
VI 78.2ff
Ich sprach schon einmal davon, dass die Lebensäusserungen des Menschen oft entgegengesetzt sind seinem Fühlen und Denken, dass z. B. mutiges Verhalten aus der Feigheit, aus Angst geboren wird. So auch auf religiösem Gebiet. Religiöser Fanatismus hat als Hintergrund Unglauben und Mangel an Vertrauen auf die göttliche Allmacht. Mit Recht ist er daher abzulehnen.
Wir wollen dieses Kapitel näher betrachten. Menschen, die in Not sind und den Weg nicht finden, ihre Probleme aus eigener Kraft zu bewältigen, suchen nach Hilfe, die sie bei ihren Mitmenschen nicht finden konnten. Sie glauben, alle Last durch Bitten und Betteln dem Herrgott anvertrauen und abladen zu können, ohne ihren eigenen Willen und ihre Kraft der Seele und des Geistes einsetzen zu müssen.
Bitter enttäuscht beginnen sie an Gott zu zweifeln, weil die erflehte Hilfe ausbleibt, steigern sich aber immer tiefer in die Vorstellung hinein, Gott müsse ihre Gebete doch endlich erhören und ziehen damit Kräfte an, die scheinbar ihre Wünsche erfüllen, ja oft die Schwäche ausnützen und in einem Mass Besitz ergreifen, dass die Betroffenen jede Unterscheidungskraft verlieren und sich den Einflüssen widerspruchslos hingeben.
Sie geraten in einen Zustand von Glückseligkeit, verlieren den Kontakt zu ihrer Umgebung oder reissen sie in ihrer Euphorie auch mit zu Weltentfremdung und Abkehr vom gesunden materiellen Leben.
Wir haben schon davon gesprochen, dass kein höher entwickeltes Geistwesen einem Menschen Befehle oder Verbote erteilt. Das ist keinem Geistwesen gestattet und bedeutet einen groben Verstoss gegen die ewigen Gesetze.
Der Einfluss eines Geistwesens, gleichgültig, welcher Entwicklungsstufe es angehören mag, darf nicht Führung unter Ausschluss des freien Willens bedeuten.
Ich wiederhole dies immer wieder, damit sich die Menschen klar darüber werden, dass nur das von Vorteil für sie ist, was aus eigener Kraft gewollt und geleistet ist.
Wir dürfen lenken und leiten, hinweisen und warnen, aber niemals einen bestimmten Weg, eine bestimmte Lei-stung aufzwingen.
Stolz erklärt oft ein Mensch, er habe einen guten oder grossen Führer, er müsse nur in sich hineinhorchen und wisse, was er tun und lassen müsse. Die Grenze des wertvollen und richtigen Zufalles von guten Gedanken ist nicht immer leicht zu finden. Leicht steigert es sich in Zwang und Ausschaltung des eigenen freien Willens. Nur der Mensch selbst kann einwandfrei feststellen, ob seine Entscheidungen frei gefällt oder unter Zwang erfolgen. Es können eben sogenannte gute Führer auch über Gebühr besitzergreifende, also besessenmachende Geistwesen sein.
Es ist keine Auszeichnung, seiner eigenen Entscheidung enthoben zu sein, sondern ein Beweis für Unselbständigkeit und mangelndes Selbstbewusstsein.
RELIGIÖSER WAHN
V 35.4ff
„Eine Frau, die - wie sie sagte - noch keine Ahnung von geistigen Dingen hatte und gläubige Katholikin war, begann eines Tages zum Zeitvertreib Berichte in Zeitschriften zu lesen, die sich mit „Geistgeschehen“ befassten. Durch diese und einschlägige andere Lektüre entstand in ihr der Wunsch, einen Führer aus dem Jenseits zu bekommen. Sie schrieb mir: ,Der Wunsch wurde so stark, dass ich nichts anderes mehr denken konnte. Gleichzeitig mit diesem Wunsch hatte ich wunderbare Träume. Manchmal aber lag ich ganz steif im Bett, meine Beine waren wie erstarrt, in meinen Ohren war ein mächtiges Rauschen. Einmal drang das Bewusstsein in mich, deine Seele hat sich gelöst, du kannst fliegen. Dann begann es zu krachen in der Wohnung, im Flur. Ich begann, mich zu fürchten, ich glaubte, ich würde geisteskrank. In meiner Verzweiflung betete ich: bitte Herr, lass mir meinen Verstand. Da war plötzlich das Wort ∼Täuschung∼ in mir. Ja natürlich, ich täuschte mich ja nur.' Sie hatte die Warnung nicht verstanden und befasste sich weiter mit solcher Lektüre. Wirre Träume, Stimmenhören waren die Folge. Sie schrieb:,…Mehr und mehr kristallisierte sich die Stimme Jesu und der Mutter Gottes heraus. So befahl die Mutter Gottes, ich sollte in dem Ort, wo ich wohne, einen Wallfahrtsort errichten. Inmitten einer ungläubigen Industriegemeinde wollte sie einen kleinen Wallfahrtsort.' Sie tat, was ihr befohlen war…, Und als ich meine Kapelle (sie fügte auch ein Photo bei) ihrer Bestimmung übergab, gab es einen furchtbaren Aufruhr im Dorf, und alle schrien, ich hätte den Verstand verloren und gehörte ins Irrenhaus. Sie warfen mir Steine aus Fenster und beschimpften mich aufs gröblichste…aber ich war von meiner Stimme so überzeugt, ich hätte mich dafür kreuzigen lassen. Ja, und dann kam das bittere Ende. Mein Wallfahrtsort wurde nur drei Tage alt; dann kam die Polizei und führte mich mit Gewalt weg. Ich habe mich natürlich gewehrt, aber was wollen Sie machen, wenn Sie von zwei Männern gepackt und ins Auto gedrückt werden, dann ins Irrenhaus gebracht, an Händen und Füssen ans Bett gefesselt und eingeschläfert werden wie ein Hund. Als ich dann nach neun Wochen entlassen wurde, war die Stimme weg. Nichts ist geblieben als das grosse ~Was war es?~ War es die Stimme Gottes oder war es Irrsinn? Ich konnte nicht mehr beten, ich haderte nur noch mit Gott: Warum hast Du mich so betrogen? So ging der grosse Hader mit Gott weiter. Dann fand ich Bücher über Mystik und ich sagte mir: Wenn du die Wahrheit über die Stimmen finden willst, dann musst du den mystischen Weg gehen. Nun mache ich die mystischen Übungen, ich bete wieder, und alles, was ich früher erlebt habe, spielt sich in der gleichen Form wieder ab. Ich habe alle Erlebnisse gehabt, auch ein anderes grosses mit der Mutter Gottes, aber die Stimme schweigt…Aber es ist so schlimm, wenn man so grosse geistige Erlebnisse hat und überhaupt keinen Beweis für die Echtheit…Es kam alles so plötzlich, es hat mich einfach überrumpelt. Ich habe nicht gewusst, dass der Geist eine so grosse Macht ist. Es ist ganz merkwürdig; jetzt, weil die Stimme schweigt, wird sie wieder lebendig… Ein Glaubenslicht hat wieder zu brennen angefangen. Mir ist, als würde diese Stimme, obwohl sie schweigt, weitersprechen.' Und es sprachen wieder zahlreiche Stimmen in ihr, bis sie eines Tages überzeugt war, die Stimme Jesu zu hören. Da Ostern vor der Tür stand, befahl ihr die Stimme, Kerzen zu kaufen zur Erleuchtung des Berges der Erkenntnis. Die Menschen, die die Kerzen dorthin bringen sollten, würden ganz von selbst kommen. Und sie erstand für DM 2.300,– Kerzen.“
Aus dem eben geschilderter Fall mag man ersehen, dass es Dinge gibt, die der Mensch nicht so ohne weiteres durchschauen und beurteilen kann. Freilich wird jeder Aussenstehende, der den Bericht liest, der Meinung sein, die Frau müsse geistig nicht normal und ihrer fünf Sinne nicht ganz mächtig gewesen sein, sonst hätte sie doch selbst erkennen müssen, dass es ein Unding ist, sich solchen Aufträgen zu fügen.
V 140.5ff
In die gleiche schwierige Lage können aber die Menschen geraten, wenn sie in ihrer religiösen Einstellung übers Ziel hinausschiessen, gleichgültig im Rahmen welcher Konfession. Auch sie können durch die Vorstellung, dass sie mit der göttlichen Allmacht verbunden sein wollen, geistige Kräfte anziehen, die ihnen Erfüllung ihrer Wünsche vorgaukeln, sie ebenso in Euphorie versetzen und sie glauben machen, dass sie als Erleuchtete, Auserwählte usw. über ihre Umgebung weit hinausragen. Religiöser Wahn lautet dann die Diagnose und Verwahrung in einer Anstalt ist oft nicht zu vermeiden.
Die falschen Vorstellungen und Wünsche sind wohl animistischen Ursprungs, also von dem Betreffenden selbst geformt und hervorgebracht; der Wahn oder die Erfüllung der Wünsche ist aber von fremder Kraft bewirkt. Die Aufgabe der behandelnden Psychiater ist daher eine doppelte: Einmal muss der Patient zu der Erkenntnis gebracht werden, dass das Wesen, das sich in ihm - und das meist stimmlich wahrnehmbar - manifestiert, keineswegs einer höheren Sphäre angehört und zum zweiten muss die religiöse Einstellung, das Wunschdenken und was sonst zu solchem Begehren Anlass gab, entsprechend korrigiert werden. Ist das beides gelungen, dann darf ausser von Befreiung auch von Heilung gesprochen werden. Manche geistige Störung könnte von vornherein vermieden werden, wenn Menschen, die im Zusammenhang mit geistigen und religiösen Fragen ungesunde und übertriebene Bestrebungen zeigen, rechtzeitig einer psychischen Betreuung zugeführt würden. In den meisten Fällen würde sich herausstellen, dass die Ursache für das abnormale Verhalten in einer ganz anderen Richtung zu suchen und zu finden ist.
Die Angst, seine Aufgaben nicht erfüllen zu können, verleitet dazu, um Hilfe zu bitten oder aber körperliche Unzulänglichkeit vor allem auf sexuellem Gebiet lässt den Weg zu religiöser Hingabe als einzigen Ausweg erscheinen.
VI 75.3ff
Es kann von der Art der Störung ein Rückschluss gefunden werden, aber es genügt nicht, nur den Grund zu wissen, es muss die Abkehr oder Richtigstellung erreicht werden. Das Festhalten an einer vorgefassten Überzeugung ist dabei oft ein Hindernis. Vielfach sind es falsche Vorstellungen vom Verkehr mit der Geisterwelt, das fanatische Festhalten an sensationellen Erscheinungen usw.
Besonders in bezug auf religiösen Wahn spielt dies eine grosse Rolle. Frömmigkeit artet oft dazu aus, sich ganz fremder Hilfe anvertrauen zu wollen, ohne eigene Kraft und eigenen Willen einsetzen zu müssen. Damit aber wird fremden Kräften Tür und Tor geöffnet und ist der Weg frei für solche, die sich in Szene setzen wollen. Sie tun sich dazu kund als Mutter Gottes oder Jesus oder als ein anderes bedeutendes Wesen und veranlassen die Betroffenen zu Verhaltensweisen und Vorstellungen, die weitab von der Realität den Lebenslauf stören oder sogar untergraben.
Menschen, die sich solchen Einflüssen öffnen, sind dann oft das Sprachrohr für Jenseitige und üben ihrerseits einen schädlichen Einfluss auf ihre Umgebung aus, die es nicht wagt, sich zu widersetzen oder auch selbst fasziniert ist von der anscheinend hohen Verbindung. Je unverständlicher die Worte sind - es wird nach ihrem tieferen Sinn und Unsinn nicht gefragt - desto mehr sind die Menschen überwältigt und bereit, kritiklos alles hinzunehmen. Auch den Geistwesen im Jenseits sind Grenzen gesetzt, und eine Betätigung in Form einer aktiven Verbindung mit dem irdischen Bereich erfordert auch für das Geistwesen Kraft, die nicht missbraucht werden darf.
Es wird deshalb nicht schwerfallen, festzustellen und zu erkennen, dass ein höherem Bewusstsein angehörender Geist sich nicht mehrfach manifestiert, sondern sich stets nur über ein und dasselbe Medium kundtut.
VI 79.5ff
Beim religiösen Wahn ist die Befreiung vor allem dadurch erschwert, dass ein Mensch, der vorgibt, mit der Mutter Gottes oder mit Jesus Christus verbunden zu sein, schwer den Mut findet, sich davon zu trennen, denkend, dass er eine schwere Sünde begehen würde, wenn er auf solche vermeintlich höchste Kommunikation verzichtet, sie ablehnt und sich davon befreit.
Hier kann nur durch gründliche Unterweisung in den Zusammenhängen mit dem Göttlichen, der wahren göttlichen Allmacht ein bleibender Erfolg erzielt werden. Bei Menschen, die, wie ich sagte, in Not oder Schwierigkeiten den Weg zu göttlicher Hilfe gesucht und in Ermangelung der gewünschten Hilfe als Zweifler in die falsche Bahn geraten sind, ist die vordringlichste Aufgabe, ihnen in menschlicher Nächstenliebe zu helfen, sie aus ihren Nöten und Belastungen herauszuführen, so dass, wenn auch eine restlose Behebung nicht möglich ist, der Abstand dazu gewonnen wird und die Überzeugung von der eigenen Kraft, sie zu meistern.
Nicht immer ist es nur der Wunsch nach Hilfe in einer scheinbar ausweglosen Lage, auch Menschen, die nach der Wahrheit suchen und mit allen Mitteln danach streben, erleichtert zu werden und die Sicht nach dem Allerhöchsten zu gewinnen, können auf die falsche Fährte geraten und statt Wahrheit zu finden in schwere geistige Störung geraten.
Wir haben schon einen solchen Fall besprochen, wo eine Frau durch die Befassung mit Mystik und verschiedener geistiger Literatur die Verbindung zu einem Geistwesen erhielt, das sich als Mutter Gottes ausgab, ihr befahl, eine Kapelle zu errichten, und die nach Erfüllung des Auftrags und nach Streit mit der Umgebung, die sie deshalb angegriffen hatte, im Irrenhaus landete. Sie geriet wohl dann selbst in Zweifel, ob dies ein wahrhaft göttlicher Auftrag gewesen sei und schrieb danach an meine Grete: „Lieber Gott, warum hast du mich so betrogen? Ich habe doch nur nach der Wahrheit gesucht.“
Wie wichtig es aber in solchen Fällen ist, die irregeführten Menschen über die wahren Zusammenhänge aufzuklären, geht daraus hervor, dass diese Frau trotz der negativen Erfahrung nicht davon lassen konnte, weiter zu forschen und ein Jahr später erklärte, dass sie nun mit Jesus verbunden sei, seine Stimme höre und sich das nun von keinem Menschen mehr nehmen lasse.
VI 88.6ff
Wir haben von religiösem Wahn und von Verfolgungswahn gesprochen und festgestellt, dass der Mensch die Ursache dafür meist in sich selbst trägt.
Zweifel an der Existenz einer göttlichen Allmacht veranlassen zur Suche nach der Wahrheit, der Drang, besser wissen zu wollen, verleitet zur Übertreibung und Übersteigerung der Vorstellungen und Abkehr von der Realität.
Damit aber gibt der so irrende Mensch Kräften den Eingang frei, die, wenn auch in der geistigen Sphäre befindlich, doch noch keinen Blick für die ewigen Gesetze und die Zusammenhänge im Unendlichen haben. Bereitwillig wird alles, was sie aus ihrer begrenzten Sicht und ihrer eigenen Vorstellung vermitteln, als reine Wahrheit aufgenommen.
Irren ist nicht nur menschlich, entspringt nicht nur dem menschlichen Verstand, sondern ist den Geistwesen ebenso eigen, wenn sie aus Geltungsdrang oder Überheblichkeit ihre eigenen falschen Vorstellungen zur reinen Wahrheit erheben.
Wohl erkennen solcherart fehlgelenkte oder auch betrogene Menschen früher oder später ihren Irrtum und finden zurück auf eine normale Ebene, aber die Enttäuschung ist dann gross und eine Erklärung zu finden für das dem gesunden Menschenverstand widersprechende Verhalten sehr schwer. Das Suchen und Nichtfinden-können erzeugt Missgunst, Zweifel am eigenen Verstand und damit Gefühle der Minderwertigkeit und Depression.
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
I 207.3f / III 102.7ff / V 35.4ff, 129.2ff, 140.5ff / VI 75.3ff, 78.2ff, 79.5ff, 88.6ff}}
I 207.3f ist I 207.3ff