Verstand
ENTWICKLUNG VOM GEFÜHL UND VERSTAND
II 93.2f
Der Anfang des Lebensweges ist also nicht dem Neugeborenen selbst, sondern in überwiegendem Masse den Eltern und der Umgebung anheimgestellt. Erst mit zunehmender geistiger Reife, womit ich nicht die Reife des Geistwesens meine, das schon in einer ganz bestimmten Entwicklung im Menschen ruht, sondern ich meine die Reife des Denkens, die mit der Entwicklung des Gehirns zusammenhängt, die eigene Urteilskraft nicht nur nach dem Gefühl, wie dies im frühen Kindesalter zutrifft, sondern mit Verstand und Vernunft, die sich erst im Laufe der Zeit zu der im Innersten ruhenden Grösse entwickeln.
Das ist so zu verstehen, dass der Verstand, das Wissen und vielleicht auch schon die Weisheit mit dem Geistwesen inkarniert werden, dass sie aber erst nach Entwicklung und nur nach gesunder Entwicklung der Organe, also in diesem Fall vor allem des Gehirns zum Ausdruck und für die Umwelt zur Erkennung kommen können.
VERSTAND UND GEFÜHL, UNGLEICHGEWICHT
IV 92.3f
Betrachten wir aber vorerst die Fälle, die sich rein in seelischen Störungen, in Depressionen und Verwirrungen zeigen, worunter ich nicht Irresein im Sinne der Psychiatrie meine. Verwirrung stiftet ein plötzlich auftretendes Ereignis, das so ungewöhnlich ist nach irdischem Massstab, dass das Gemüt aus dem Gleichgewicht gebracht wird.
Die Seele, das Gefühl ist stärker als der Verstand, und das Unvermögen, eine geeignete Erklärung zu fin-den, lässt für klare Überlegungen keinen Raum.
VERSTAND UND GEFÜHL, UNGLEICHGEWICHT ALS URSACHE VON STÖRUNG
IV 119.2
Plötzlich rief sie: 'Gleich ist es vorbei, sie sagen mir, dass ich jetzt verrückt werde' und ,der Hund wird dich anfallen und beissen'.
V 138.6ff
Darum wird man immer wieder feststellen können, dass vor allem Menschen, die eine Ausgeglichenheit zwischen Seele und Geist, zwischen Gefühl und Verstand besitzen, auch körperlich gesünder und leistungsfähiger sind als andere.
Nicht erst dann soll man bemüht sein, die Menschen zu solcher Ausgewogenheit zu bringen, wenn sie schon in irgendeiner Weise versagt haben, sondern von Kindesbeinen an soll der Weg dazu gesucht und gewiesen werden.
Mancherlei Praktiken sind schon mit mehr oder weniger Erfolg erprobt worden; die meisten aber haben vielmehr die Abkehr vom normalen Leben und seinen Pflichten zum Ziel und sind dazu angetan, entweder die Kultur des Körpers in den Vordergrund zu stellen oder aber ein für normale und allgemein vertretbare Begriffe zu hohes Ziel erstrebenswert erscheinen zu lassen.
ZUSAMMENWIRKEN VON VERSTAND UND GEFÜHL
III 52.4ff
Wenn der Mensch einen Einblick erhält in Verhältnisse oder Geschehnisse, die ihm bis dahin völlig fremd waren, so versucht er, sie sich zu erklären, in seinem Innern abzuwägen und zu entscheiden, ob sie gut, richtig oder ohne Bedeutung sind, wie er sie in seine Lebensauffassung einreihen und einfügen soll.
Das eigene Urteil reicht nicht immer zu solchen Überlegungen aus im Geistigen, somit bleibt nur der Ein-druck auf die Seele, ohne dass ein konkretes Urteil gefällt wurde. Die Seele nimmt den Eindruck auf und reagiert, wie man sagt, gefühlsmässig mit Zustimmung oder Abneigung.
Der Arzt hört oft von seinen Patienten: `Ich habe diese hässlichen Dinge gesehen und gehört, habe mir aber keine Gedanken darüber gemacht. Eine Abneigung war aber zu bemerken, und darin liegt die Gefahr für die Seele. Sie empfängt Eindrücke, leitet sie aber aus Mangel an freiem Willen oder aus ihrer Schwäche nicht an das Geistwesen weiter. Die Belastung bleibt, da das klärende und bereinigende Urteil fehlt.
Ein Urteil über einen noch so schweren, belastenden Eindruck kann ihn von der Seele nehmen. Die Vernunft übertönt das Gefühl und schwächt den Einfluss ab. Voraussetzung ist aber dabei eine gesunde Auffassung und ein ungestörter Blick für die Geschehnisse und Ereignisse auf der materiellen Welt, ihren Sinn und Zweck.
IV 66.2
Wieviel Not und Elend würden wir so gern zu vermeiden und zu beenden bereit sein, und wie froh dürfte die Menschheit sein, neue Wege in der Wissenschaft, im ganzen Lebenskampf gehen zu können und nicht in Unsicherheit und Unglauben sich von der Materie beherrschen und unterjochen lassen zu müssen.
WIDERSPRUCH ZWISCHEN VERSTAND UND VERNUNFT BEI BESESSENHEIT
VI 77.2
Immer wieder hört man von geistig gestörten Menschen sagen, ich darf nicht, man verbietet mir, man droht mir mit Tod und Verderben, wenn ich mich nicht füge usw. Die Vorbereitung zu solcher Besessenheit - denn um eine solche handelt es sich bei derartiger Divergenz zu Verstand und Vernunft - liegt oft weit zu-rück in der Vergangenheit, ohne dass der Einfluss fremder Kräfte offensichtlich zutage tritt.
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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI
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Verstand
- Gefühl, Entwicklung von II 93.2f
- Ungleichgewicht, IV 92.3f
- als Ursache für Störung V 119.2, 138.6ff
- Zusammenwirken von III 52,4ff / VI 66.2
- Vernunft, Widerspruch zwischen, bei Besessenheit VI 77.2
IV 66.2 statt VI 66.2
IV 119.2 statt V 119.2