DIAGNOSE

I. 91.5
Arzt sein heisst nicht, wie ein Handwerker die Funktionen der Organe prüfen; dazu ist man bald in der Lage. Das Wissen darum, dass die Seele an jeder Krankheit weitge­hend oder überwiegend beteiligt ist, zwingt zu einer ganz anderen Betrachtungs­weise.

I. 92.1ff
Ich will nun versuchen, klarzumachen, wie der Arzt vorgehen muss, um das richtige Bild vom Patienten und seinem Verhalten zu er­halten. Die Regeln für die Untersuchung sind ungefähr folgende: erst wird körper­lich festgestellt, wo die Schädi­gung auf­tritt; dabei muss sorgfältig vorgegangen werden, denn wie wir wissen können zum Bei­spiel Kopf­schmerzen die Ursa­che fast in allen Körper­teilen haben. Sie sind nur Symptome und nicht die Krankheit selbst. Das im ganzen Körper ver­zweigte Nerven­system bringt jede Empfin­dung ins Gehirn, und ich sage damit nichts Neues, denn das ist der medizi­nischen Wissen­schaft längst bekannt. Dadurch hat der Arzt mehr oder weniger die Möglichkeit, den Herd der Krankheit oder das kranke Organ heraus­zufinden.
Gleichzeitig aber muss die psychische Aus­wir­kung beobachtet werden, nicht nur in bezug auf die Schmerzempfindlichkeit, son­dern über den psychischen Zustand vor dem vermeintli­chen Beginn der Erkrankung muss Nachforschung angestellt werden.
Oft erzählen Patienten von selbst, was in der Zeit, bevor sie die Schmerzen oder Be­schwerden bekamen, alles auf sie noch dazu eingestürmt war, was sie an Anstrengung nicht hatten vermeiden können oder welche grosse Aufregu­n­gen und Überbelastungen sie für die nächste Zeit zu erwarten hätten. Nicht in einem einzigen Ge­spräch lässt sich daraus die Ursa­che genau erkennen, denn dem einen wäre die grosse Anstren­gung, die er zu erwarten hätte, eine Freude gewesen, der andere hatte Furcht davor und flüchte­te geradezu in die Krankheit.

II 152.2ff
Ich will damit beginnen, die Grundlagen auf­zuzei­gen, die notwendig erfasst werden müssen, um eine rich­tige Diagnose finden zu kön­nen, wenn die Einflüsse aus dem irdischen Bereich bereits ermittelt und durch Mess­appa­ra­te und sonstige maschinelle und mechanische Un­tersuchungen festgestellt sind.
Der Arzt muss ein Gebiet unter­suchen und prüfen, für das es keine greifbaren Reak­tionen und Messwerte gibt. Es ist eben das rein psychi­sche und geistige Gebiet. Manche Methoden erlauben schon die Feststellung von Krankheiten der Seele und des Geistes. Es genügt aber nicht, die Krankheit zu erkennen, wie vielleicht bei einem organischen Leiden, das durch unrichtige Ernährung, durch gewaltsame Ein­wirkung auf den Organismus etc. entstanden ist.
Die Ursachen für seelische und geistige Er­krankungen zu erforschen ist weit schwieriger und erfordert - wie schon wiederholt betont - weitgehende Kenntnis von der Psyche des Menschen im allgemeinen wie von der Psyche des Einzelindividuums im speziellen. Es genügt nicht festzustellen, dass bestimmte Regungen und Aus­drucks­weisen durch bestimmte Verhal­tensweisen cha­rakterisiert sind.
Die Ursache für das Verhalten muss gefunden werden, und das ist ein grosser Schritt weiter in der Erforschung der Psyche. Die Wissenschaft bleibt auf halbem Wege stehen, weil sie nicht hin­wegkommt oder doch nicht hinwegzukommen glaubt. Freilich ist es eben ein Unter­schied, ob man die Dinge vom Blickfeld des irdischen Menschen oder von hier aus betrachtet. Kein irdi­scher Arzt kann die Ursachen sehen so wie wir und kann deshalb auch nicht verantwort­lich gemacht werden dafür, dass die medizini­sche Wissenschaft im dunkeln tappt.

II 153.1ff
Die Einflüsse auf das Seelenleben, wie das die irdische Wissenschaft nennt, liegen in vergan­genen Leben, in der Höhe der Entwicklungsstufe und dem Entwick­lungsgrad des freien Willens jede Individuums.
Die Seele hat kein eigenes Leben, wie dies aus der Bezeichnung „Seelenleben“ abgeleitet werden könnte. Sie ist nicht ein Faktor für sich, sondern - wie gesagt - die Lebenskraft oder der Sitz der Lebenskraft und damit auch der Sitz des Gefühlslebens. Gefühl aber nicht als reine Sensibilität gedacht, sondern als die Fähigkeit, auf jeden äusseren und inneren Einfluss zu reagieren.
Der Grad der Reaktion bestimmt die grössere oder gerin­gere Aufnahmefähigkeit in jeder Hinsicht, sei es in der funktionellen Betäti­gung des Organismus, sei es als Bindeglied zum geistigen Bereich und zur Betäti­gung der gei­stigen Kräfte. Die mehr oder weniger entwick­elte und zu grösserer oder kleinerer Wirkung ausgebildete Seele entwickelt sich wohl im Laufe des irdi­schen Lebens weiter, aber sie ist in einer bestimmten Grundla­ge bei der Geburt vorhan­den und muss von der gegebe­nen Basis weiter auf­bauen. Wie gesagt, es ist nicht jedes Geistwesen schon so weit fortgeschritten, dass es den Wert des Aufstieges erkannt und den ganzen Willen darauf gerichtet hätte, eine höhere Entwick­lung anzustreben. Es wird wohl schon aus diesen Überlegungen klar, wo die Aufgabe des Arztes liegt und beginnen muss.
Wir haben schon davon gesprochen, dass die Entwick­lung von Seele und Geist trotz ihrer untrennbaren Verbundenheit nicht immer Schr­itt halten miteinander, dass also einer grossen Lebenskraft und der ausgeprägten Fähig­keit, die Einflüsse auf Seele und Geist zu erfas­sen, ein weit schwächerer Geist ent­spre­chen kann, der dann nicht imstande ist, die emotionellen Leistun­gen der Seele auch zu verwerten.
Ja, ich sehe wohl, dass es für den irdischen Arzt eine sehr schwere Aufgabe ist, auf diesem Gebiet richtige Diagno­sen zu stellen und mit einer geeigneten Behand­lung den erforderlichen Ausgleich zwischen Seele und Geist herzustel­len. Das irdische Leben ist durch die materielle Lebensauffassung, durch das Hasten und Jagen nach Besitz, nach Geltung und Macht im grossen wie im kleinen von den geistigen Dingen, von der Notwendig­keit einer Einstellung zum un­endlichen All so weit entfernt, dass es im Au­genblick unmöglich er­scheinen mag, auf diesem Gebiet einen greifbaren Erfolg zu erzielen.
Notwendig ist aber dazu in erster Linie die volle Über­zeugung des Arztes, dass es zwischen Diesseits und Jen­seits keine festen Grenzen gibt, dass ein Zusammen­hang und ein Zusam­menwirken möglich und unbedingt erforder­lich ist, will man in die geistigen und see­lischen Bereiche eindringen und bei abnormalen Indivi­duen und Lebensäusserungen Abhilfe schaf­fen. Die Erforschung des Lebensplanes oder Pro­gramms, das der Mensch schon bei der Geburt in seinem Inne­ren verborgen mitge­bracht hat, ist die erste Aufgabe. Und, wie gesagt, ist es dazu notwendig, die Lebens­weise, die konkreten Lebensäusse­rungen, nicht allein die mündlich geäusserten kennenzu­lernen. Freilich ist es eine Sache des Ein­fühlungsver­mögens des Arztes, denn man muss auch die äusseren Ein­flüsse, einen eventuellen Zwang der Umge­bung, die wirt­schaftlichen Verhältnisse dabei berück­sichtigen.
Man kann schon daraus ersehen, dass es dafür kaum ein feststehendes Schema geben kann, das um so mehr, als jedes Individuum einmalig ist und keinen Vergleich mit einem anderen zulässt. Ich habe in meiner irdischen Praxis nicht zwei Menschen gefunden, bei denen ich hätte sagen können, sie sind so ähnlich, dass ich sie ge­meinsam behandeln könnte. Jeder Mensch reagiert an­ders auf Wort und Ton, und niemals kann die gleiche Schluss­folgerung aus einer Reaktion gezogen werden. Zwei Menschen kön­nen auf ein unfreundliches Wort oder einen Verweis in gleicher Weise reagieren. Beide können es schweigend hinnehmen, der eine aber mit dem Gefühl eines enormen Widerstandes, einer Oppo­sition und Wider­willens, der andere in Ergebenheit und Einsicht oder sogar Dank­barkeit. Daraus ist also zu ersehen, dass jedes Individuum für sich betrachtet werden muss, wenn auch die grundlegenden Regeln der Erfor­schung diesel­ben oder doch ähnlich sind.

III 44.2ff
Ich sprach gestern davon, dass der Mensch als Individu­um betrachtet, nur einmal vorhanden ist und seine Reaktion auf Eindrücke nur seiner eigenen Veranlagung, seiner bereits erreichten geistigen Reife angepasst ist. Es ist also - wie gesagt - für den Arzt nicht leicht, die Reaktionen zu definieren und in jedem Fall sogleich richtig zu erkennen, um so mehr, als jeder Mensch seiner Persönlichkeit und seinem Lebensbild entspre­chend die Ein­drücke empfängt und verwertet.
Ich will nun dazu übergehen, zu untersuchen, welche Reaktionen im allgemeinen als normal anzusehen sind und was der Arzt zu tun und zu lassen hat, wenn von der allgemeinen Form abweichende Reaktionen auf­treten. Im körper­lichen Bereich sind es in erster Linie Hitze und Kälte, für die es Durchschnittswerte in der Verträglich­keit, im Ertragen des mensch­lichen Organis­mus gibt. Es gibt aber ausser diesen Werten solche, die einen Hinweis auf bestimmte Störungen erbringen. Ich will sagen, Einflüsse von Hitze und Kälte, die nicht von allen Menschen in gleicher Weise empfunden und ohne Schaden ertragen werden können.
Wenn ich zum Beispiel in meiner Praxis die Feststellung machte, dass ein Mensch, der zwar im allgemeinen plötzlichen Kälteeinfluss ertragen konnte, danach aber Störungen im Allgemeinbefinden zeigte, so war es ein Hinweis für mich, dass eine etwas abnormale Reaktion vorlag, die Kraft fehlte, um den nötigen Ausgleich zu schaffen etc.
Normalerweise erzeugt der Mensch auf Kälte­einfluss, der natürlich nicht übermässig lange dauern darf, durch seinen eigenen Blutkreis­lauf die nötige Wärme, die den ge­wünschten Ausgleich wieder herstellt. Ein schwacher oder geschwächter Kreislauf ist dazu nicht in der Lage, die Einwirkung der Kälte erzeugt nicht Anregung, sondern weitere Verminderung der Kreislauftätigkeit und damit eine Stö­rung, die über das Nervensystem auf die Seele wirkt und diese mehr oder weniger schwer bela­stet.
Vorsichtig angewendet sind daher vorüberge­hende Kältebehandlungen oft von hohem Wert, sie wirken bele­bend und in der Folge ausglei­chend und beruhigend. Nicht so bei geschwäch­ten und mit ihrem Kreislauf nicht völlig in Ordnung befindlichen Personen.
Ich wollte damit ein kleines Beispiel geben für die Verschieden­artigkeit der Reaktionen, die ja der medizi­nischen Wissenschaft nichts Neues sind, die in der Behandlung schon gute Erfolge gezeigt haben und weitgehend in Naturheilverfahren angewendet werden.
Sie sind ein wertvoller Teil der verschiede­nen Behand­lungsmethoden, wie überhaupt Na­turkräfte mehr ange­wendet werden sollten als chemische Präparate, die wohl meist eine erfolgreiche Wirkung in der Bekämpfung eines bestimmten Übels zeitigen, deren Nebenwir­kungen und oft viel schädlicheren Folgen auf anderen Gebieten, bei anderen Organen aber unbekannt und mitunter sehr gefährlich sind. Dies aber nur nebenbei.
Ich spreche von Reaktionen und ihrer Bedeu­tung für die Untersuchung und Findung einer einwandfreien Diagno­se.
Ein Mensch also, der zum Beispiel abnormal auf die angeführte Kälteeinwirkung reagiert, muss daher schon aus diesem Grunde einer näheren Betrachtung unter­zogen werden. Die Ursachen für eine solche Reaktion können verschiedene sein.

III 46.1ff
Einmal ist es möglich, dass der Mensch in seiner Jugend - denn wir sprechen hier ja von Men­schen reiferen Alters, bei denen eben solche Behand­lungsmethoden mehr und häufiger Platz greifen als bei der Jugend - verwöhnt und ungesund gepflegt und behandelt wurde. Dass er mehr als gut und zweck­mässig auf Wärme eingestellt und von ihr umgeben war, dass er ein unnatürliches Leben geführt hat und daher eine solche Wirkung wie einen Schock empfin­den muss. In einem solchen Fall mag man langsam und bedächtig zu einer normalen Körperpflege überleiten, langsam, damit der Widerstand ohne Kraftverlust beseitigt und eine see­lische Belastung vermieden wird. Hat aber ein Mensch in seinem Vorleben normale Bedingungen als Grundlage zu seiner Körperpflege genos­sen, war er sportlich eingestellt und ist kein Grund zur Annahme von Verzärtelung gegeben, dann muss die abnormale Reaktion andere Ursa­chen haben die gefunden werden müssen.
Abgesehen von Organleiden, die ja auf mecha­nischem Weg feststellbar sind, wird der Arzt meist finden können, dass psychische Einflüsse ausschlaggebend sind, die in der nicht natur­gemässen Lebensweise, in der unrichtigen Lebensauffassung, in Belastungen durch schwere oder einseitig berufliche Tätigkeit und so weiter zu finden sind. Ein weites Gebiet, das sich da eröffnet und das der Bearbeitung harrt und der Beseitigung, soweit dies überhaupt im Rahmen der Zivilisation möglich ist. Der Mensch ist eben nervös, er ist ge­schwächt, er ist ver­braucht; das sind die Schlagworte, die so schwerwiegend und von verheerendem Einfluss auch der Mühe wert befunden werden müssen, bekämpft zu werden mit allen zu Gebote stehenden Mitteln. Man muss nur erst begin­nen, richtig zu beobachten, die Ursachen zu ergründen

III 47.1
suchen, um nicht nur dem Einzelnen und nicht nur für kurze Zeit, son­dern nach­hal­tig der ganzen Menschheit Hilfe und Nutzen bringen zu können.

III 59.5ff
Umgekehrt wollen wir aber betrachten, was aus der grossen Kraft des Gedächtnisses im Kinde­salter ge­schlos­sen werden kann. Das Erinnerungsvermögen oder der Grad der Rückerinne­rung, die Zahl der im Gedächt­nis behaltenen Eindrücke zeigen uns die dem Kind zuteil gewordene Entwicklungs freiheit, den Zustand des Milieus, in dem es aufgewachsen ist; die Art der Ein­drücke und ihre seelische Verwertung lassen darauf schliessen, ob Herzlich­keit oder Kälte das heranwachsen­de Wesen umgeben haben.
Es ist natürlich nicht leicht, aus den Erzäh­lungen eines reifen Menschen ein einwand­freies Bild zu gewinnen, da die Erinnerung nicht immer unverfälscht behalten wird, weil das Bestreben, zu beschönigen, interessant und aussergewöhnlich zu erscheinen, die Be­richte beein­trächtigen kann.
Tatsache dabei ist aber, dass die Zeit erforscht werden kann, bis zu der zurück­liegende Ereignisse behalten wer­den. Je weiter zurück das Gedächtnis reicht, um so freier und unge­hemmter war die Entwicklung. Bei Menschen, die keinerlei Erinnerung an ihre ersten Lebensjahre aufweisen, muss im allgemeinen eine Ver­änderung oder unvollkommene Entwicklung des Gehirns angenommen werden, da seelische Eindrücke in den ersten Lebensjahren meist unbehindert und frei gegeben sind. Ich will also damit sagen, dass jeder Mensch entspre­chend seiner körperlichen Veranlagung ein weit zurückreichendes Gedächtnis hat und wenn dieses fehlt, auch Mängel in der körperlichen Grundlage gegeben sein müssen.

III 66.5
Wenn man auch nicht so eindeutig erkennen kann, was man mit der schönsten wohlgelunge­nen Operation vielleicht angerichtet hat, so soll man doch zu dem Grundsatz sich bekennen, dass jede Krankheit durch eine behinderte Seele und geschwächte Lebenskraft im geisti­gen Bereich verursacht ist und diese Kom­ponenten unbedingt mit in Betracht ziehen. Die grossen Praktiker würden bald erkennen, wie anders ihre Diagnosen beschaffen wären,

III 67.1
wie weit sie reichen müssten im Blickfeld des Individuums und welche primäre Grundla­gen geschaffen werden müssten, damit ihre organi­sche Behandlung, ihre Eingriffe in den menschlichen Apparat von wahrem und befriedi­gendem Erfolg begleitet wären.
Ich bitte nur zu überlegen, dass diese Forde­rung so leicht zu erfüllen ist und ohne Gefahr erfüllt werden kann, vorausgesetzt, dass es sich um berufene Ärzte handelt, die sich auf diese Ebene begeben wollen; Menschen also, die bereit sind, ihren Patienten zu dienen mit Liebe, Ver­stehen und Verzeihen, mit Güte und grösstem Ein­füh­lungsvermögen.

I 32.4
Wenn ein Mensch nach den Ur­sachen einer seelischen Erkrankung unter­sucht werden soll, so muss der Arzt sich ein genaues Bild von dem Vorleben des Pa­tienten machen, und zwar so, dass es keinen Irrtum geben kann, dass nicht durch falsche Schluss­folgerungen ein ganz anderer Cha­rakter ent­steht, als er tatsächlich ist.

I 33.1f
Der Arzt muss auf dem Gebiet der Men­schenkenntnis sehr gut ausge­bildet sein. Frei­lich ist bisher der Blick oder das Sehfeld des Arztes sehr begrenzt, weil er nur bis zum Zeit­punkt der Geburt zurückschauen kann.
Wenn einmal der Verkehr mit der Geister­welt zur wissen­schaftl. Forschung ge­hören wird, dann werden wir Ärzte hier im Jen­seits, so wie wir jetzt insgeheim Hilfe leisten, offen den Ärzten auf der Erde zu Diensten sein können. Dann kann eine ernst­hafte Befra­gung manchen Fehler in der Be­handlung ver­meiden helfen und eine Fehl­diagnose vollkom­men ausgeschaltet werden. Vorläufig aber muss sich der Arzt und ins­be­sondere der Nervenarzt und Psychiater damit begnügen, sich ein möglichst genaues Bild vom Seelenleben und seinen krankhaf­ten Er­scheinungen zu machen und mit einer vorsichtigen Behandlung nach Erkundung der Ursachen und Stellung einer einwandfreien Diagnose versuchen, die Mängel zu behe­ben.

IV 151.2f
Eine Dia­gnose ohne gründliche Untersuchung nur aufgrund einer vagen und unvollständigen Erzählung von Angehörigen eines Patienten zu fixieren ist ein Wagnis oder, noch richti­ger gesagt, eine Anmassung.
Besonders aber dann, wenn eine solche Feststellung dazu führen kann, dass der Patient für den Rest seines Daseins vom normalen Leben ausgeschaltet und seine geistigen Kräfte durch Betäubungsmittel geradezu syste­matisch zerstört werden.

VI 109.5f
Ein weiterer Gesichtspunkt ergibt sich daraus. Ein Mensch, der durch seine geistige Belastung nur sich selbst Schaden zufügt, wird wohl auch als geisteskrank gezeichnet. Er darf aber nach seiner Befreiung als ge­sund gelten und ins normale Leben zurückkehren.
Wehe aber, er hat sich gegen die Umwelt, gegen mate­rielle Güter gerichtet, dann ist er wie ein Verbrecher abgestempelt und ist ihm jede Möglichkeit genommen, noch als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft zu gelten.



Zur Übersicht

Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

Verlinkung an die betreffenden Textstellen
nur bei berechtigten Zugang zum Buchinhalt!

Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

I 32.3ff, 91.5, 92.1ff / II 152.2ff, 153.1ff / III 44.2ff, 46.1ff, 47.1, 59.5ff, 66.5, 67.1 / IV 151.2f / VI 109.5f (Reihenfolge? oder fehlt was?)

I 32.4 ergänzt