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AUTOSUGGESTION

AUTOSUGGESTION

I 93.2f
Die Macht der Gedanken ist viel grösser, als ein Mensch überhaupt geneigt ist an­zu­neh­men. Men­schen, die weit vonein­ander ent­fernt sind, können ihre Gedanken über­tra­gen. Dieses Phänomen ist allseits be­kannt und ist prak­tisch vielfach be­wiesen. Dass diese Kraft der Gedan­ken in noch viel höhe­rem Masse den Men­schen befä­higen oder beein­trächtigen kann, darf daher als ver­ständ­lich angenommen werden - ich will sagen, den Menschen, der die betref­fenden Gedanken selbst hat und auf sich be­zieht. -
Man spricht oft von Suggestion, von Auto­sug­gestion und so weiter; diese Begriffe sind richtig und nichts anderes als die Macht der Gedanken.
Ist das Geistwesen, das sich selbst oder ein anderes Geist­wesen, das von starken Gedanken getroffen wird, selbst schwach, das heisst willensschwach und ohne inne­ren Wider­stand, so wird der günstige oder un­günstige Einfluss stärker sein als bei ei­nem willensstarken Geist.
Innerer Widerstand bedeutet nicht etwa im­mer Kraft, sondern auch mangelnde Auf­nah­me­be­reit­schaft, verursacht durch über­mässi­ge Akti­vi­tät.

II 22.3ff
Nur die Gedanken, die Macht der Gedanken, von der wir schon an ande­rer Stelle gesprochen haben, kann einen guten oder schlechten Ein­fluss auf die Entwick­lung des Charakters, der Persönlichkeit ausüben. Gedanken sind es auch, die durch Ein­flüsse von aussen - durch falsches Vorbild etc. - erzeugt werden oder durch Gedan­ken ande­rer, die eine entsprechen­de Reaktion im eigenen Denk­apparat auslösen.
Ich sagte schon, dass böse Gedanken die Mit­menschen treffen und ihnen an ihrer Seele Schaden zufügen kön­nen.
Wie oft ist ein Kind verschüchtert und unsi­cher, weil es die Gedanken der Eltern fühlt, die so oft völlig unnöti­gerweise besorgt sind, dass die Kinder ein richti­ges - natürlich nach ihrer Meinung richtiges - Benehmen an den Tag legen. Sie warten geradezu darauf, dass das Kind sich schlecht benimmt und sie mit ihm keine Ehre einlegen können. Prompt wird das Kind ver­sagen und wo­möglich Schande machen. Ich sprach auch davon, dass die eige­nen Gedan­ken eine noch viel grössere Kraft be­sitzen in ihrer Wirkung auf den Menschen, der sie er­zeugt. Man lächelt über die Begriffe Suggestion und Autosuggestion ein wenig, al­lerdings nur in Kreisen, die sich nicht ganz im Klaren sind, was sie bedeuten und wie diese Kräfte ge­nutzt werden können.

II 23.1ff
Autosuggestion ist leichter als die Übertragung von Gedanken auf andere. Selbst ist man immer empfangs­bereit für eigene Gedanken. Bei Frem­dsug­gestion muss der Emp­fänger aufnahme­bereit sein, wenn durch die Über­tra­gung von Gedanken zum Bei­spiel eine be­stimmte Handlung er­zielt werden soll.
Die Wirkung der Gedanken auf andere ist noch nicht Suggestion, wenn auch - möchte ich sagen - der Anfang davon. Suggestion ist Gedanken­über­tragung in Ver­bindung mit Übertra­gung von Willen. Es ist die Beein­flussung, und zwar bewusste Beein­flus­sung des freien Willens eines anderen, mit bestimmten Absichten angespro­chenen Men­schen.
Sind zwei Menschen in Harmonie ver­bunden, so wird der Wille des einen sich immer auch dem Willen des ande­ren anpassen oder sogar unter­ordnen.
Er ist dann ein willenloses Werk­zeug, wie man zu sagen pflegt, wenn er nicht die Kraft hat, sich dem Willen - und zwar dem bösen Willen - des anderen zu widerset­zen. Das ist aber weit entfernt von Harmonie, denn solche Unter­ord­nung erfolgt nicht ohne eigenen Willen, sondern im Gegenteil nur mit sehr viel gutem Willen.
Ich will aber vor allem über die Autosuggestion spre­chen, weil sie eine wichtige Grundlage in der Selbst­erziehung der Menschen bilden soll. Es ist die Fähig­keit, sich von negativen Einf­lüssen und Gedanken zu befrei­en, einen Zus­tand her­beizuführen, der einen, wenn auch oft nur kleinen Schritt dem Ideal­bild entgegen bedeutet.
Menschen, die sich der Kraft und Macht ihrer Gedan­ken bewusst sind, können diese in un­geahnter Weise nutzen zu ihrem Fortschritt auf allen Gebieten des geistigen und materiellen Lebens.

III 212.4f
Die meisten Menschen fühlen sich im Zustand eines Leidens von der Umwelt ausge­schieden und sind der Meinung, dass sie nicht in die Gesellschaft Eingang finden können wie ein Gesunder. Das ist richtig und trifft auch weitgehend zu. Um aber für diesen Ausschluss eine Entschuldigung vor seinem eigenen Gewis­sen zu haben, werden das Leiden oder die krankhaften Zustände übertrieben und schlim­mer hinge­stellt, als es nötig wäre. Autosug­gestion hat aber bekanntlich einen sehr starken Einfluss auf den ganzen Organismus, auf Geist und Seele, so dass es möglich ist, durch Gedanken­arbeit einen Zustand zu ver­schlechtern, ja sogar erst zu begründen. Das kann so weit gehen, dass der Mensch sich selbst Nahrung ver­sagt, nicht essen kann und solche organi­schen Störungen herbeiführt, dass der körperliche Haus­halt völlig in Unordnung gerät. Ist nun ein Organ schwach und wider­standslos, so kann eine ernste Störung ein­treten und schwerste Folgen nach sich ziehen.
Umgekehrt ist Autosuggestion der beste Helfer bei der Heilung einer Krankheit und ohne sie der Weg zu einer Genesung lang und schwer.
So wie sich der Mensch in einen Gedankengang ver­bohren und nicht locker lassen kann, bis er die Lösung eines Problems gefunden hat, so lässt mancher Patient nicht locker, bis er am Abgrund steht und nur aus Angst vor dem Tod die Umkehr vorzieht. Arme, bedauerns­werte Menschen sind es meist, die mit solchem Leiden belastet sind, und es bedarf einer sehr güti­gen und vorsichtigen Behandlung mit unendli­cher Geduld, will man Heilung erreichen.

Siehe auch Textzusammenfassung: GEDANKEN


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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI,

I 93.2f / II 22.3ff, 23.1ff / III 212.4f

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