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GEIST

GEIST

GEIST, ZUSAMMENHANG MIT SEELE UND KÖRPER

I 18.2ff
Ein Geistwesen wohnt in jedem Men­schen. Es wohnt nicht nur im Gehirn, sondern im ganzen Körper und be­dient sich nur des Gehirns, um sich betäti­gen zu können, um seinem Willen Aus­druck zu verleihen.
Dieses Geistwesen ist aber nicht direkt mit den Teilen des Körpers verbunden, son­dern in die Seele eingebettet. Wie eine kompli­zierte Nuss kann man sich das vor­stellen. Ein weicher Kern, das was Leben, Bestand, Fortpflanzung und alles das in sich birgt, was notwendig ist, um eine Weiter­entwick­lung zu sichern. Dieser wei­che, wertvolle Kern ist von einer zarten Hülle umgeben, der Seele, die dafür sorgt oder sorgen soll, dass dem Geist die Ent­wicklungs­mög­lichkeit bewahrt und erhalten bleibt, die dem Geistwesen den Schutz ge­währen soll, den es braucht, um frei zu sein in seiner Betä­tigung und ungehemmt. Diese Seele er­füllt den ganzen Körper und ist vergleich­bar dem dün­nen, zarten Häut­chen, das um den Nusskern gebreitet ist, damit er von der rauhen, harten Schale nicht verdorben wird. Und endlich ist die harte Schale der Nuss vergleichbar mit dem Körper, der Seele und Geist eine Wohnstatt bietet, nicht immer sehr bequem und ange­nehm, aber doch für die Zeit, die Geist und Seele in ihm wohnen sollen, nach allen Normen und Naturgesetzen einge­richtet.
Ich sprach von Geist und Seele und dass sie allein unsterblich sind, während der Körper vergeht und stirbt. Nun wollen wir einmal betrachten, wie Geist und See­le zusam­menhä­n­gen und voneinander abhän­gig sind. Der Geist ist - wie gesagt - der in­nere wertvolle Kern, die Seele seine Hülle oder Kleid.
Der Geist, beziehungsweise das Geistwesen, ist die Persön­lichkeit im Menschen, die alles lenkt und leitet, die den Impuls gibt, durch eigenen selbständigen Willen die Lebens­äusse­rungen zur Geltung zu brin­gen. Die Art, wie die Ver­bindung zur Seele beschaffen ist, kann ich nicht erklä­ren, weil dazu die Begriffe im irdischen Wort­schatz fehlen. Der Geist oder das Geist­wesen ist auch nicht materiell erfassbar, gibt sich aber durch seine Betäti­gung zu erkennen. Die Men­schen nennen daher Geist die vom Geistwesen erzeugten Le­benszei­chen, die bestehen im Gebrauch der menschli­chen fünf Sinne. Ein Mensch ist geistreich, wenn er seinen Geist zu grossen Aufgaben nützen kann, wenn er imstande ist, höhere Leistun­gen zu vollbringen, wobei natür­lich nicht Leistungen des Kör­pers gemeint sind, son­dern nur solche Lei­stungen, die höheres Denken erfordern. Geistesschwach ist ein Mensch, der nicht imstande ist, seine Sinne oder nur einen davon richtig zu gebrauchen, der nicht imstande ist, richtig zu denken, wobei als richtig das angenommen ist, was die Mehr­zahl der Menschen in der gleichen Entwick­lungsstufe zu leisten in der Lage sind. Ich möchte hier noch nicht weiter ausho­len, son­dern nur verständlich machen, dass Geistwesen und geistige Tätigkeit nicht dasselbe sind und dass doch die geistige Tätigkeit der Ausdruck des Geistwesens ist, das zu höherer Entwick­lung strebt und stre­ben muss.
Wenn also für den irdischen Menschen die geistige Tätigkeit aufhört, so hört des­halb das Geistwesen nicht auf zu sein. Es ist unzerstör­bar, und es wird durch den irdi­schen Tod, der nur den Körper be­trifft, nicht zerstört, sondern im Gegen­teil neu geboren.
Für das Geistwesen ist das eigentliche Leben das jenseitige und daher die Geburt in die irdische Welt der Tod für die Zeit­spanne, da es im materiellen Körper ver­weilen muss. Der irdische Tod ist aber die Geburt oder Aufer­stehung zu einem jeweils höheren Leben im Jenseits, als es vor der Geburt auf der materiellen Welt war. Denn kein Geistwesen, es sei denn ganz unter­entwickelt, geht in seiner Entwicklung ab­wärts. Es gibt nur einen Weg nach oben; er ist unend­lich lange und mühsam, aber das Bewusstsein, dass es nur ein Aufwärts gibt, lässt jedes Geist­wesen dem Ziel entgegen­streben, das ihm ge­steckt ist.

I 22.3
Tatsächlich ist es so, dass in jedem Kind, das geboren wird, ein reifer oder weniger reifer Geist inkarniert ist. Ich bin ver­leitet zu sagen, dass Inkarnation fast mit Internierung im mate­riellen Sinn bezeich­net werden kann, denn im Augenblick der Geburt verliert der Geist jeden Zusammen­hang - oder besser gesagt - jeden bewussten Zusam­menhang mit der jensei­tigen Welt. Seine Erinnerung an das jenseitige Leben ist aus­gelöscht, er muss von vorne begin­nen, zu lernen und sich zu entwickeln. Dabei ist aber nicht verloren­gegangen, was er in einem frühe­ren Leben und in der Schule des Jenseits be­reits gelernt und geleistet hat. Auf diesen Erfahrungen und Kenntnissen, aus der schon erworbenen Ent­wicklung zum Guten und Wert­vollen, baut er weiter auf, um nach Beendigung des irdi­schen Lebens zurückzu­kehren in seine Hei­mat möchte ich sagen, in die Sphären, die ihm den weite­ren Aufstieg er­möglichen und den steilen Weg zur Höhe weisen.

DIE ENTWICKLUNG DES GEISTES

I 46.2ff
Insofern muss langsam eine Umstellung und Umorientierung eintreten, da diesem Um­stand ein grosses Gewicht beigemessen wer­den muss. Man kann nicht geistige und see­lische Ver­fassung oder Äusserung voneinan­der trennen. Sie stehen in unmittel­barer Wechselbe­ziehung zueinander. Wir haben wohl viel von seelis­cher Hygiene gehört, und es ist ein wichtiges Kapitel in der Pflege des gesam­ten Lebensbil­des, möchte ich sagen. Denn jeder Geist hat seine Vor­stellung, sein von vornherein ges­tecktes Ziel für den Ab­schnitt seines Daseins auf der Erde. Es scheint zwar so, als ob erst mit der Ent­wick­lung des Körpers im Laufe der Jahre der Mensch sich ein Ziel stecken würde, das er erreichen will oder das ihm von seiner Um­gebung be­stimmt und aufge­zwungen wird. In Wahrheit ist es anders.
Die meisten Geistwesen kommen mit einem fertigen Programm auf diese Erde, wenn sie das Jenseits - für nach unserer An­schauung kurze Zeit - verlassen, um ihre Aufgaben zu erfül­len, die zu ihrem geisti­gen Fort­schritt erfüllt wer­den müssen. Da aber der wieder inkarnierte Geist die Er­innerung an sein Leben im Jenseits ver­liert mit dem Eintritt ins Irdische, glau­ben die Men­schen, es sei jeder zum ersten Male geboren und müsse sich von Grund auf entwickeln. Ist es aber nicht erstaunlich, dass ein ganz kleines Kind die Sprache der Mutter in ganz kurzer Zeit ver­steht und oft sehr bald in erstaunlicher Vollkommen­heit sprechen kann? Diese im Grunde genom­men doch ganz wunder­baren Erscheinungen werden als etwas Selbstverständliches hin­genommen, sind aber nur deshalb selbst­ver­ständlich, weil die Kenntnisse und Er­fah­run­gen aus einem frühe­ren Leben in ihm schlum­mern.

III 126.3f
Meine geneigten Leser werden aber doch zu­geben müssen, dass da ein kleiner Unterschied besteht. Es sind doch im Irdischen und mit materieller Betrachtungs­weise die Begriffe oft ein wenig verschoben, manchmal vielleicht völlig ins Gegenteil umgekehrt. Und das naturgemäss deshalb, weil das irdische Leben als das höchste, das einzige und nur für die kurze Zeitspanne des Aufenthalts auf der materiellen Welt bestimmt betrachtet wird. Es fehlt der Weitblick und die höhere Warte, von der aus man eben die Dinge betrachten muss, will man der Wahrheit näher kommen. Dazu kommt, dass ich in meiner Eigenschaft als Arzt alle Zusammen­hänge betrachte unter Zugrunde­legung medi­zinischer und da wiederum vor allem von Überlegungen, die den Nervenarzt und Psychiater angehen. Ich habe wohl im ersten Abschnitt meiner Arbeit schon recht ausführlich erklärt, wie sehr die Seele als das vom Arzt in Betracht gezogene und zu behandelnde Objekt - um nicht zu sagen Organ - abhängig ist von den Gegebenheiten des tägli­chen Lebens, der Auffassung vom Sinn und Zweck und allen Komponenten, die darauf einen Einfluss haben können. Es ist also nicht wie bei einer organischen Krankheit, einer Opera­tion eine ausschliessliche Betrach­tung des Körpers ausreichend, sondern - und das ist weit schwieriger - der Auswirkungen von Lebens­äusserungen, verursacht von Milieu und Sitte, von Ein­wir­kungen auf Seele und Geist, die nicht greifbar und sichtbar vorliegen, sondern erforscht und entdeckt werden müssen. Und das nicht etwa nach allgemeinen Regeln, sondern in jedem Fall von Grund auf nach eigener Methode und jeweils geänderten Mit­teln und Wegen.
Ich spreche deshalb von all den Einflüssen auf die Seele, weil sie und die daraus entstehen­den Folgen noch weitgehend unterbewertet werden.

GEIST UND WILLE

I 29.3ff
Dass die Seele der Sitz aller Krankheiten ist, habe ich schon betont. Es ist nun vor allem klar zu machen: Wieso kann die Seele krank werden, welche Ursachen gibt es da­für, und wie sieht eine gesunde Seele über­haupt aus? Wir wissen bereits, dass der M­ittelpunkt des mens­c­hlichen Wesens der Geist ist, oder, wie wir eigentlich sagen müssten, das Geistwesen. Dieses ver­körpert den mensch­lichen freien Willen und damit die Persön­lichkeit schlecht­hin.
Denn der Wille, der alle Betätigung ur­sprünglich veranlasst, ist der Gradmesser für die Entwick­lung des Geistes.
Zwischen Geist und Seele ist eine enge Verbin­dung durch ein, wollen wir sagen, unzer­reissba­res Band gegeben, so dass jede Wil­lensäusserung im Geist sich sofort oder g­leichzeitig auf die Seele, als die ihn umgeben­de schützende Hülle überträgt. Die Seele ist es nun, die im Auftrag des Gei­stes oder durch ihn veranlasst, die entspre­chenden Organe veranlasst, das Ge­wollte aus­zuführen. Eine gesunde Seele wird leicht in der Lage sein, den Willensimpuls auf das Organ, das eine Tätig­keit ausüben soll, zu übertragen. Eine kranke Seele kann in man­cher Hinsicht versagen. Es ist nun eine ganz besondere Auf­gabe, festzu­stellen, wann eine Seele gesund ist. Der Massstab dafür ist nicht etwa nur die Tat­sache, dass die Organe des materi­ellen Kör­pers gesund sind, denn zu der Tätig­keit der Seele gehört auch die Lenkung der Ge­danken, die sogenannte geistige Arbeit.

DER MENSCH EIN BÜRGER ZWEIER WELTEN

VI 14.4ff
Der Zusammenhang mit dem geistigen Bereich ist eine Tatsache, die man nicht wegleugnen kann, und jeder Mensch und jedes Lebewesen ist, möchte ich sagen, von ihm getragen, in ihn eingebettet und empfängt seine Lebenskraft von ihm. Und das ganz unbewusst, allein dadurch möglich, dass in jedem materiellen Körper ein geistiges Wesen wohnt, das nicht nur die Möglichkeit hat, sondern gezwungen ist, sich anderer geistiger Kräfte zu bedienen, weil seine Lebenskraft einer stän­digen Stärkung und Erneuerung bedarf, um in dem mate­riel­len Körper existieren zu können.
Der Zusammenhang mit dem geistigen Bereich ist stets angemessen dem jeweiligen Geistwesen im irdischen Ge­wand. Um nur leben zu können ohne besondere Leistung, ist weitgehende Passivität hinreichend. Will aber der Mensch nicht nur vegetieren, sondern bewusst leben und Leistungen vollbringen, dann bedarf es der richtigen Einstellung zu seinen Aufgaben oder Absich­ten, um ad­äquate Kräfte anzuziehen und sich zunutze zu machen.

VI 42.3
Und diese immer grösseren Aufgaben sind in unser ma­te­rielles Leben, in Beruf oder Familie, Freundschaft oder auch in Leiden eingebettet. Sie sind im geistigen Be­reich verankert und vorgenom­men und unabhängig von Glück und Wohlergehen oder Erfolg im materiel­len Be­reich.
Die Wechselwirkung zwischen Geist und Materie setzt ihre Pflege und Beachtung gleichermassen voraus. Ein Geistwesen bedarf im allgemeinen einer gesunden, lei­stungsfähigen materiellen Grund­lage, es darf die Pflege des einen nicht gegenüber dem andern vernachlässigt werden.



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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

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Verwendete Textstellen aus Mediale Schriften, Dr. Karl Nowotny, Band I-VI

I 18.2ff, 29.3ff, 46.2f / III 126.3 / VI14.4f, 42.3
I 22.3 ergänzt
I 46.2f ist I 46.2ff
III 126.3 ist III 126.3f
VI 14.4f ist VI 14.4ff

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